Wie war es in der ehemaligen DDR?
Ich hätte gerne ein paar Kommentare von Menschen die dort gelebt haben.
Damals als die Mauer noch existierte war ich mal kurz drüben,für eine Woche.Ich habe mich dort mit Jugendlichen meines Alters unterhalten.Das Bier kostete 15 Pfennig,die Fernseher 1500 Ostmark oder so,Flaggen auf denen stand "Arbeit macht frei" hingen aus den Fenstern.Und es war dort unheimlich sauber.Man durfte keine Zigaretten auf die Straße werfen.Man durfte keine Kasetten mitnehmen.Jeder hatte eine Ausbildung.Zu dieser Zeit sprangen wir hier im Westen rum wie die bekloppten.
Es war gut das ich drüben war,und es mit eigenen Augen gesehen habe.
Mich würde mal interessieren wie es für die Leute war,die dort leben mussten.
3 Antworten
Darauf gibt es mindestens zwei Antworten.
Einmal lag die DDR genau an der Grenze zweier sich feindlich gegenüber liegenden Systeme und leidet unter den Heute genannten Sanktionen, z. B. der Hallsteindoktrin. Dann der alleinigen Reparationszahlungen mit 98 % für den Zweiten Weltkrieg. Auch vom Marshallplan hatte sie nicht profitiert, somit sind die Voraussetzungen zum Vergleich mit den Westzonen/BRD, denkbar schlecht gewesen. Wem es aber besser ging, als selbständiger Handwerksmeister z. B. und das darlegt, der wird mit wüsten Beschimpfungen angegangen und sofort einer Seilschaft zugeordnet. Somit sollte man sich hier auch verkneifen, die Wahrheit zu sagen, um nicht in die Mangel genommen zu werden.
Somit musste man sich als Bürger arrangieren und das Beste daraus machen. Einmal eine Berufsausbildung und sich eben kümmern. Dadurch konnte man ruhig leben, diese Aussagen Pionier und FD Jodler zu sein, wäre Pflicht, stimmt schon mal nicht, denn ich bin beides nicht gewesen. Da ich aber eine realistische Einstellung dazu habe, werde ich feindlich angegangen, weil hier zu erkennen ist, wer nicht gegen die DDR moniert hat, keine Bekanntschaft mit Bautzen machen musste, sei kein guter Bürger.
Man konnte Leben, einen Vergleich zum Wohlstand in der BRD verbietet sich aber, denn dort gab es noch andere Möglichkeiten, nach Oben , aber auch nach Unten.
Die Fernseher für 1500 DDR-Mark waren dann aber Schwarz-weiss-Fernseher. Farbfernseher bekam man ab 4000 DDR-Mark, das konnte sich kaum jemand leisten. Das mit den Fahnen musst du durcheinander bringen. Arbeit macht frei war ein KZ-Spruch, sowas stand bestimmt nicht auf Fahnen in der DDR.
Man musste in der DDR viel bescheidener und eingeschränkter leben als heute. Es gab ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln. Oft gab es die einfachsten Sachen nicht. Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur ganz wenige Leute.
Als DDR-Bürger musste man auf alle demokratischen Freiheitsrechte verzichten. Außerdem gab es in der DDR eine kaputte Umwelt sowie marode Straßen, Häuser und Fabriken.
Hehehe,das war einfach mal so rein geworfen!Ich dachte dann auch so:"Hmmmh,die waren bestimmt viel teuer.Ich stand damals vor diesem Schaufenster(Dresden war es),und dachte :"Boah ist der Fernseher aber teuer"
Und die Währung war Ostmark(DDR Mark),ne. :-)
Ich weiß nicht mehr genau was da drauf stand.Aber es war für uns 15 jährige sehr surreal.
Wir hatten genug damit zu tun unsere Kasetten zu verstecken.
Ich mach Fehler,aber ich lerne was. Danke.
Außerdem gab es in der DDR eine kaputte Umwelt sowie marode Straßen, Häuser und Fabriken.
Das stimmt. Als wir 1988 über Hof in die DDR einreisten mußte man, wenn die Schilder 60, 40, 20 auf der Autobahn kamen ganz schnell abbremsen um das Auto nicht kaputt zu machen bei den tiefen Schlaglöchern.
Die Luftverpestung war, besondern bei der Vorbeifahrt an den großen Industriegebieten, manchmal so, daß wir dachten es wäre Nebel und hat gestunken.
In Bautzen waren überall um den Häuserruinen Zäune aufgestellt, deswegen hieß der damalige Bürgermeister auch Zaunkönig.
Berufsaus- und Weiterbildung. Bei Berufswahl und -ausbildung waren DDR-BürgerInnen nicht völlig frei. Stand die eigene politische Loyalität oder diejenige der engeren Familienangehörigen in Frage, waren höhere Bildungsabschlüsse keine Option, da staatliche Stellen solche Bildungswege dann verwehrten.
Wer ausreichend "Vitamin B hatte" konnte sich so manches leisten, was der einfache DDR-Bürger halt nicht bekam. So z.B. mit Westbeziehungen durch Westdevisen in besonderen Läden einkaufen. Oder sich gegen "blaue Kacheln/Fliesen" Vorteile verschaffen.
https://www.spiegel.de/politik/blaue-kacheln-a-f54cc854-0002-0001-0000-000014326966
Interessanterweise werden viele dieser vergangenen Gegebenheiten heute von EX-DDR-Bürgern verdrängt.
Wir verdrängen das nicht, wir zeugen nur der Generation unserer Eltern Respekt, die versucht hat, das Beste aus etwas zu machen, was sie sich nicht ausgesucht hat. Auch in der DDR wurde gelacht und geliebt.
Als im Westen aufgewachsenem Mensch, dessen gesamte Verwandschaft und frühere "Bekanntschaften" / Freunde meines in Eilenburg geborenen Vaters, welche alle in der DDR lebten, ist mir das durchaus durch einige Besuche und Briefkontakte geläufig.
Das finde ich interessant.Es waren also nicht alle in diesen Vereinen.