Zeugen Jehovas - Handelt es sich hier um neues Licht?

Man passt sich den Gegebenheiten an 80%
Man möchte dem Einzelnen die Entscheidung überlassen 20%
Man erkannte, dass frühere Aussagen unbiblisch sind 0%

5 Stimmen

3 Antworten

Man passt sich den Gegebenheiten an

Es ist bezeichnend, wenn eine religiöse Gemeinschaft sich das Recht herausnimmt, Menschen Vorschriften zu machen, die bis in das eheliche Sexualleben reichen.

Die Änderung zeigt allerdings, dass die Zeugen Jehovas sich inzwischen vom Stand des Mittelalters oder der frühen Neuzeit gelöst haben und nun zumindest auf dem Niveau des 17. Jahrhunderts angekommen sind.  (man entschuldige mir den Sarkasmus) 

Solche Vorschriften sind extrem problematisch, da sie die persönliche Autonomie untergraben und die individuelle Entfaltung der Menschen massiv einschränken. Das eheliche Sexualleben sollte ausschließlich von den Beteiligten gestaltet werden – basierend auf gegenseitigem Einverständnis und Vertrauen, nicht auf den Vorgaben einer religiösen Führungsebene.

Biblisch betrachtet gibt es keine Grundlage für solche Vorschriften, sie wirken vielmehr pharisäisch und übergriffig. Wahrscheinlich hat die Führung der Zeugen Jehovas, wenn auch spät, erkannt, dass der Eingriff in das Privatleben der Mitglieder letztlich problematischer und „perverser“ ist als viele der Sexualpraktiken, die sie verurteilen.

Es wäre wünschenswert, dass die Zeugen Jehovas weitere Reformen umsetzen, ähnlich wie es die Adventisten getan haben. Diese haben sich – durch gesellschaftlichen Druck, Aufklärung und ein steigendes Bildungsniveau unter den Mitgliedern – stark geöffnet und viele ihrer sektenartigen Strukturen hinter sich gelassen.

Allerdings ist eine ähnliche Reformation bei den Zeugen Jehovas schwer vorstellbar. Die Organisation weist eine sehr strikte Hierarchie auf, und tiefgreifende Änderungen müssten von der obersten Führungsebene beschlossen werden. Dies würde jedoch deren Autorität erheblich schwächen – eine Autorität, die auf der Annahme basiert, die absolute Wahrheit zu besitzen. Diese Haltung erschwert Selbstreflexion und spätere Anpassungen nahezu vollständig.

Ein zentraler Aspekt des Glaubenssystems der Zeugen Jehovas ist zudem die bewusste soziale Isolation der Mitglieder von der „Welt“. Mitglieder glauben, dass nur sie „in der Wahrheit“ leben, während alle anderen Menschen als „Weltmenschen“ angesehen werden und die Welt von Satan beherrscht wird.

Alles was den Mitglieder das Leben erleichtern finde ich persönlich gut, also nehme ich diese Änderung also als minimalen Fortschritt wahr.

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an der Bibel, Exegese, Auslegung, Geschichte
Man passt sich den Gegebenheiten an

Ich kenne die Intim-Regeln der ZJ zwar nicht, denke aber, dass sie - aus welchen Gründen auch immer - sich "anpassen" wollen, obwohl mir der Begriff auch nicht gefällt. Vielleicht wollen sie keine Mitglieder verlieren oder haben selbst Probleme mit ihren Regeln.

Zeugen Jehovas werden von christlichen Konfessionen nicht als Christen anerkannt, weil sie den dreieinen Gott leugnen und folglich auch nicht gültig taufen können - mal abgesehen von den abstrusen Irrlehren, die sie verbreiten.

Dennoch muss ich ihnen zugestehen, dass ihre bisherigen Regeln meinen persönlichen Vorstellungen nicht widersprechen bzw. ihnen sogar entsprechen. Als Katholikin habe ich - und das schon in meiner zweiten Lebenshälfte - nie von solchen Praktiken gewusst und erst hier bei GF davon erfahren und mich entsprechend informiert. Konkret ausgedrückt: Hätte jemand das von mir verlangt, wäre ich davon gelaufen. Ich habe daraufhin gewagt, einige mit mir befreundete Frauen in meinem Alter darauf anzusprechen, die einen fielen ebenso aus allen Wolken, andere wussten zwar davon und lehnten es als sündhaft und widerwärtig ab.

Die kath. Kirche macht zwar Eheleuten keine konkreten Vorschriften für das Intimleben, lehnt aber moraltheologisch diese Art von Verkehr ebenfalls als widernatürlich ab und spricht von einem "würdigen Vollzug des geschlechtlichen Lebens", was auch neues Leben nicht bewusst ausschließen darf.


telemann2000 
Beitragsersteller
 07.12.2024, 10:27

Hier kommt es immer drauf an, ob man das als schmückendes Beiwerk sieht oder ob es zum Hauptziel des Vollzugs wird

(Nur meine bescheidene Meinung)

Definitiv sollte es aber dem Paar überlassen bleiben....

Raubkatze45  07.12.2024, 10:42
@telemann2000

"schmückendes Beiwerk" wäre wohl erlaubt sozusagen als Vorbereitung, Ein Ehepaar muss wissen, was es seinem Gewissen zumuten kann und was nicht und das Gewissen ist ja die höchste Instanz.

Trotzdem habe ich in damaligen Aufklärungsbüchern und Ehebüchern nie was darüber gefunden - noch hat mich jemand damit konfrontiert und ich bin seit Jahrzehnten verheiratet. Hier lernt man immer noch dazu.

Man passt sich den Gegebenheiten an

Angeblich gibt es bei Teil 2 von der Jahreshauptversammlung weitere Neuigkeiten bzw Änderungen. Verfügbar an Jänner 2025.


telemann2000 
Beitragsersteller
 07.12.2024, 10:11

Interessant. Muss das mal weiter im Auge behalten

Kwalliteht  07.12.2024, 09:26

Ich sehe mir das im Februar 2025 an.