Wieso finden Männer Brüste und Hintern attraktiv?

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Eine Art Instinkt. Männer sind darauf biologisch eingestellt. Schöne Rundungen signalisieren eine gesunde Fortpflanzungspartnerin. Das wirkt attraktiv.

Weibliche Formen werden als attraktiv empfunden, weil sie ein Hinweis auf einen hohen Östrogenspiegel der Frau geben. Ein hoher Östrogenspiegel wiederum korreliert mit einer hohen Gebärfähigkeit.

Die weiblichen Brüste sind als sekundäres Geschlechtsmerkmal, sie wachsen ja erst während der Pubertät, ein klares Zeichen dafür, dass eine Frau geschlechtsreif und damit im zeugungsfähigen Alter ist. Im Tierreich sind die weiblichen Brüste übrigens einzigartig. Bei keiner anderen Tierart gibt es eine derartige Entsprechung, auch nicht bei unseren allernächsten Verwandten, den Schimpansen (Pan troglodytes) und Bonobos (Pan paniscus) - bei ihnen sind die "Brüste" ziemlich funktional und damit nicht in besonderem Maß erhaben wie bei einer menschlichen Frau. Die Einzigartigkeit der weiblichen Brust stellte und stellt die Forschungswelt vor viele Rätsel. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, warum Frauen überhaupt Brüste haben.
Erste Überlegungen gingen davon aus, dass die wohlgerundete Brust ein Signal dafür sein könnte, dass eine Frau viel Milch produzieren kann und damit in der Lage ist, den Nachwuchs optimal zu versorgen. Diese Hypothese gilt heute als unwahrscheinlich, denn das, was die weibliche Brust ausmacht, ist kein zusätzliches Drüsengewebe, sondern "eigentlich" völlig funktionsloses Fettgewebe, das zur Milchproduktion überhaupt nichts beisteuert.
Gleiches gilt auch für die lange verbreitete Hypothese, wonach die Brüste eine Art "Popoersatz" wären. Bei vielen Primatenarten, darunter Pavianen (Papio sp.) und auch den Schimpansen und Bonobos, schwillt etwa um den Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit herum die Anogenitalregion der Weibchen stark an. Zusätzlich wird der Bereich auch intensiv durchblutet und leuchtet dann auffällig rot. Mit dieser so genannten Brunstschwellung signalisieren die Weibchen ihre Paarungsbereitschaft. Den Männchen signalisiert sie die Wahrscheinlichkeit einer Ovulation (allerdings zeigt sie nicht, wie lange angenommen, den exakten Zeitpunkt des Eisprungs an - die Ovulation kann auch erfolgen, kurz bevor die maximale Schwellung erreicht ist oder auch erst, wenn sie schon wieder abklingt) und damit, dass eine Paarung gerade ziemlich lohnend ist. Die Forschenden nahmen lange an, dass durch den aufrechten Gang des Menschen die Brunstschwellung aus dem Blickfeld des Mannes verschwand und sich als Ersatz die weibliche Brust gebildet hätte. Dem widerspricht jedoch, dass der Eisprung bei Frauen in höchstem Maß versteckt ist. Wäre die weibliche Brust ein Ersatz für die Brunstschwellung müsste die Brust ja im Zyklusverlauf deutlich sichtbar an- und abschwellen, was sie ja nicht tut, zumindest nicht in dem Maß, dass ein Außenstehender das einfach so erkennen könnte.
Die heute von den meisten Forschenden unterstützte Hypothese geht davon aus, dass die Brust entstand, um den Babies das Stillen zu ermöglichen. Im Lauf der menschlichen Evolution wurde der Hirnschädel immer größer, zum Ausgleich wurde dafür der Gesichtsschädel immer flacher. Vergleicht man die Kopfform eines Schimpansenkindes mit der bei einem menschlichen Baby, fällt auf, dass das Gesicht des Schimpansen deutlich nach außen gewölbt (konvex) ist, während das Gesicht des Babies viel flacher und leicht nach innen gewölbt (konkav) ist. Stirn, Nase und Mund liegen beinahe auf einer Linie. Wäre die Brust flach wie bei einer Schimpansenmutter, könnte ein menschliches Kind unmöglich gleichzeitig trinken und atmen, es würde beim Säugen glatt ersticken. Man nimmt an, dass die Milchdrüsen deshalb einfach mit Fettgewebe unterpolstert wurden und so die deutlich nach außen gewölbte Brust entstand. Damit ist die Nase nun beim Trinken frei und der Säugling kann gleichzeitig Milch trinken und atmen.
Übrigens ist es ein Mythos, dass Männer immer Frauen mit großen Brüsten bevorzugen. In einer Studie hat sich gezeigt, dass über die Hälfte der Männer nicht die besonders großen, sondern mittelgroße Brüste im "gesunden Mittelmaß" bevorzugen und dass in den meisten Ländern die durchschnittliche Brustgröße auch genau diesem bevorzugten Mittelmaß entspricht oder leicht darunter liegt. Würden Männer tatsächlich große Brüste bevorzugen, hieße das ja auch, dass die durchschnittliche Brustgröße immer weiter zunehmen müsste. Dem setzen aber ganz andere trade offs ganz natürliche Grenzen: viele Frauen mit großer Oberweite werden dir sicher bestätigen, dass große Brüste auf Kosten der Wirbelsäule gehen und starke Rückenschmerzen und andere gesundheitliche Probleme verursachen können und sie ihre große Oberweite liebend gern durch kleinere Brüste tauschen würden.

Auch ein großer Po ist allgemein ein Zeichen für hohe Gebärfähigkeit. Ein großer Po allein macht die Attraktivität allerdings nicht aus. Viel wichtiger ist viel eher das Verhältnis von Taille und Hüfte zueinander, das so genannte Taille-Hüftverhältnis (engl. waist to hip ratio, kurz WHR).
Eine breite Hüfte ist attraktiv, weil sie ein Zeichen für ein breites Becken ist. Ein solches wiederum erleichtert die Geburt und sorgt dafür, dass erheblich weniger Komplikationen während der Geburt auftreten. Denn durch den engen knöchernen Geburtskanal muss ja das Baby hindurch passen, auch an seiner breitesten Stelle. Die ist für gewöhnlich der Kopf und der wurde, wir haben es weiter oben schon gelesen, im Lauf der Evolution des Menschen immer größer und größer, bis auch hier die Grenze zwischen den verschiedenen trade offs ausgereizt war.
Eine breite Hüfte allein ist aber noch kein Garant für ein breites Becken und damit für eine hohe Gebärfähigkeit. Denn eine Frau könnte sich ihre Hüfte auch breit "schummeln", indem sie nämlich einfach Fettgewebe auf die Hüfte auflagert und damit das Becken als breiter erscheint als es tatsächlich ist. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, in welchem Verhältnis der Hüftumfang zum Taillenumfang steht. Hier ist die Kalkulation recht leicht: eine schmale Taille bedeutet, dass die Proportionen nicht durch Fettgewebe "verfälscht" werden, sie signalisiert also, dass die Frau nicht fettleibig ist. Als ideal wird dabei ein WHR von etwa 0.6 bis 0.7 erachtet. Aus diesem Grund werden beispielsweiße die berühmt berüchtigten Maße 90-60-90 (90 cm Brustumfang, 60 cm Taillenumfang, 90 cm Hüftumfang) von den meisten Männern als attraktiv empfunden (WHR etwa 0.67). Vielleicht finden wir dieses Verhältnis auch attraktiv, weil es sich recht nahe am goldenen Schnitt (etwa 0.618) befindet, der von vielen Menschen als besonders harmonisch empfunden wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
HansWurst45  20.09.2021, 01:28

Im Zeitalter der Jäger und Sammler zeigen feste Brüste auch, daß die Fettspeicher der Frau gut gefüllt sind und sie genügend Reserven hat ein Kind austragen zu können und danach immer noch genügend Energie hat ausreichend Milch zu produzieren, denn bei neun Monaten Schwangerschaft und weiteren fünf bis sechs Monate ausschließlich Milchernährung ist mindestens einen nahrungsarme Periode zu überbrücken.

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Darwinist  20.09.2021, 16:35
@HansWurst45

Interessante Überlegung. Halte ich aber für eher unwahrscheinlich. Die Größe der Brust ist ja großteils genetisch festgelegt und verändert sich nicht mit einer Veränderung des Körperfettanteils. Dicke Frauen haben nicht immer dicke Brüste, umgekehrt kann auch eine schlanke Frau große Brüste haben. Zudem gehört das Brustfett ja auch überhaupt nicht zum Depotfett des Körpers, auf das bei Nahrungskarenz zurückgegriffen wird. Das sitzt eher am Bauch und an den Hüften.

Außerdem haben Steinzeitfrauen ihre Kinder bestimmt nicht nur sechs Monate lang gestillt, sondern sehr wahrscheinlich mehrere Jahre (!) lang, wie es heute noch bei etlichen Naturvölkern üblich ist.

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Kann man vielleicht evolutionsbiologisch erklären. Statistisch gesehen gehen große Brüste und ein großer Hintern mit Gesundheit / "Gebährfreudigkeit" einher, daher haben sich vor allem die mit dieser Vorliebe erfolgreich fortgepflanzt und deswegen sehen wir heute so viele, die das mögen.

Männer können besser sehen als denken.

Und da achtet man eben auf das eine oder andere. Wahrscheinlich dient das der Arterhaltung.

User7456124  19.09.2021, 19:36
Männer können besser sehen als denken.

Das klingt schon etwas sexistisch, oder gibt es dafür eine Grundlage bzw. Was genau meinst du damit? Dass Männer schwanzgesteuerte Trottel sind?

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Weil sie es nicht haben hauptsächlich. Als attraktiv gilt eben in der Regel das was die Geschlechter untereinander unterscheidet. Aber als heterosexuelle Frau ist es naheliegend, dass du das nicht nachvollziehen kannst.