Was hat Liebe mit Exklusivität zu tun?

21 Antworten

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Im Grunde gar nichts.

Die Exklusivität sowie das ganze Prinzip der Monogamie ist ein rein gesellschaftliches Konstrukt das vor allem Besitzansprüche regeln sollte. "Meine Frau, Meine Kinder, Mein Erbe" etc.

Die einzige Möglichkeit für einen Mann zu garantieren dass ein Kind wirklich von ihm war, war die Frau dazu zu zwingen mit keinem anderen Sex zu haben.

Das ganze Prinzip der Monogamie und der ewigen Treue wird seit Jahrhunderten permanent durch unsere Kultur und unsere Gesellschaft in unsere Schädel getrommelt. In den Märchen lebten sie zu zweit immer glücklich bis an ihr Ende. Fast jeder Liebesfilm geht damit aus dass zwei zusammen kommen und für immer zusammen bleiben etc.etc.

Früher, im Mittelalter hat das noch halbwegs Sinn gemacht. Da hielt eine durchschnittliche Ehe 5-10 Jahre bevor der Tod sie schied. Manchmal sogar noch kürzer, da das Kindbettfieber eine häufige Todesursache war. Das ist der Grund warum in den Märchen sooft von Stiefeltern die Rede ist.

Aber als die Lebenserwartung stieg, stieg auch die Dauer der durchschnittlichen Ehe. Aber eine Scheidung war gesellschaftlich und gesetzlich lange Zeit unmöglich. Was soweit ging dass die Ehe, vor allem die späte Ehe zu einem Gefängnis wurde. Wie oft hört man in Witzen und Cartoons von Eheleuten die sich eigentlich gegenseitig hassen, aber trotzdem noch verheiratet sind?

Und warum das alles? Weil wir Menschen von Natur aus polygame Wesen sind.

So entsteht natürlich eine Diskrepanz zwischen unserer Natur und dem was uns unsere Gesellschaft beigebracht hat.

Aber alternative Beziehungsformen werden immer beliebter. Vielleicht schaffen wir es in ein paar Generationen uns von diesem anachronistischen Denken zu befreien.

sammyok 
Fragesteller
 05.12.2019, 14:00

Danke für die tolle Antwort.

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Andrastor  12.12.2019, 13:43

Danke für das Sternchen

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Das ist so eine Frage, die manches Kind stellt, das in einem bestimmten Alter aus einem Weisenhaus adoptiert wurde: " Warum soll ich jetzt bei euch leben? Die Nachbarn gefallen mir besser. Ich packe meine Sachen und ziehe zu Nachbarn". Was natürlich nicht geht. Und es ist sehr schwer, dem Kind zu erklären, warum es nicht geht. Du wolltest doch, dass das Kind bei dir wohnt? Warum will der Nachbar das nicht? Na gut, wenn er das nicht will, dann vielleicht die nette Oma vom Schulkameraden. Der Lehrer. Er schein viel besser zu sein, als die adoptive Familie. Familie bedeutet Exklusivität. Beziehung bedeutet das. Liebe bedeutet das. Wer das nicht versteht, hat etwas in seiner Entwicklung verpasst.

sammyok 
Fragesteller
 05.12.2019, 12:29

Sorry, ich wusste nicht dass eine allgemein gültige, universelle Definition von Liebe gibt... Jeder versteht wohl darunter was anderes und wer bestimmt was richtig oder falsch ist? Du?

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Deine anfängliche Formulierung verstehe ich nicht ganz. Wenn man nicht zwischen Sex und Liebe trennt, wäre das doch erst recht ein Grund, sexuelle Treue zu fordern.

Allerdings ist natürlich auch das Ansichtssache. Wenn du jemanden findest, der genauso denkt, ist das ja in Ordnung, aber gleichzeitig kein Grund, Leute, die es anders machen, zu verurteilen ( von der an Vorschriften gebunden in gesetzlichen/ kirchlichen Ehe natürlich abgesehen). Wenn jemand eine andere Person nur für sich haben will, ist das innerhalb der Beziehung nicht egoistisch, sofern sich beide Partner dementsprechend verhalten.

sammyok 
Fragesteller
 05.12.2019, 11:57

Sorry, ich verurteile hier keinen, ich habe nur meine persönliche Meinung dazu gesagt. Klar wenn beide Partner die gleiche Meinung über das Thema teilen und sich entsprechend verhalten, ist es völlig in Ordnung. Zu einem muss ich dich aber widersprechen. Ich zum Beispiel trenne nicht zwischen Sex und Liebe und erwarte mir vom Partner trotzdem keine Treue.

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AndreasDerTor  05.12.2019, 12:11
@sammyok

Ich habe mich auch nicht angegriffen gefühlt, aber wenn du schreibst, dass du eine Verhaltensweise egoistisch findest, ist das wohl per Definition eine Verurteilung.

Um aber noch mal auf das andere zurückzukommen, wer sagt überhaupt, man solle Sex und Liebe trennen, und mit welcher Begründung?

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sammyok 
Fragesteller
 05.12.2019, 12:24
@AndreasDerTor

Es gibt einige die das behaupten, besonders diejenigen die offene Beziehungen auf rein sexuelle Ebene eingehen. Ich kenne Paare die das tun, und verstehe selber den Sinn der Sache nicht und wie das überhaupt möglich ist...

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Ich persönlich finde die Einstellung egoistisch und auch wenig praktikabel, sonst würden viele nicht heimlich fremd gehen. Was ist eure Meinung dazu?

Meine Meinung: entweder man zieht am selben Strang oder man tut es nicht. Keiner wird gezwungen zum fremdgehen. Eine Beziehung ist immer ein Zusammensein auf Basis der Freiwilligkeit. Jeder kann gehen wenn es ihm nicht passt. Wenn man einen Partner hat der Monogamie leben will dann ist das eine klare Positionierung. Wenn der andere keine Monogamie leben will muss er sich jemanden suchen der für seinen Lebensstil in Frage kommt.

Mit Egoismus hat das nichts zu tun weil man auf sich selbst- und eine gute Psychohygiene achtet anstatt gegen sein Empfinden zu handeln nur damit der andere SEINEN Egoismus leben kann. Man kann es auch von der Seite betrachten.

Ich lebe sexuelle Treue weil ich es will, weil das meine Vorstellungen von Partnerschaft sind, nicht weil es von mir eingefordert wird. Dasselbe gilt für meinen Mann. Das hat mit "besitzen" überhaupt nichts zu tun.

Eifersucht hat fuer mich oft was mit "Ich besitze meine Partnerin/Partner" zu tun.

Sexuelle Treue ist dementsprechend eine Art Vertrag zwischen einem Paar.

Das ist total okay und fuer viele funktioniert das auch - selbst wenn der Vertrag manchmal dann doch irgendwann gebrochen wird. Wenn das rauskommt, braucht es einiges um wieder auf einen Nenner zu kommen.

Warum sollte man zwischen Sex und Liebe trennen?
Das kommt doch auch wieder darauf an, ob man sprichwoertlich Liebe macht, oder einfach nur bock auf einen Orgasmus/Kick hat.