Warum wird heutzutage wieder so eine Scheinheiligkeit verlangt / 'Woke'?
Wir haben da auch in einer Vorlesung ausführlich drüber gesprochen.
In den 50ern z.B. haben die Leute auch miteinander Sex gehabt außerhalb der Ehe. Aber wehe, es wurde öffentlich. Da hatte man gelitten.
Und heute ist es so, dass die aller meisten Leute unter der Hand auch mal Witze über Ausländer oder Frauen machen. Es ist normal. Aber wehe es wird öffentlich. Dann erfolgt der mediale Abschuss.
Wir haben uns überlegt, was macht das denn mit Menschen, wenn es heute immer mehr Druck gibt durch politisch korrekte Sprache, Gendersprache, usw.? Viele Menschen flüchten sich in die Privatheit und haben das Gefühl, ihre Meinung nicht mehr äußern zu dürfen.
Wir finden diese Situation bedenklich. Vorallem weil es eben eine kleine Minderheiten von 'woken' Leuten ist, die aber den gesellschaftlichen Diskurs extrem bestimmen.
Auch viele Wissenschaftler lehnen das Woke sein übrigens ab, da hier der wissenschaftliche Diskurs gefährdet ist.
Wenn man sich die Sinus-Millieu-Studien anschaut, dann wird schnell deutlich, dass die 'Woken' - Leute oft nur aus einem bestimmten Millieu kommen: Wohlhabende Akademiker.
Es wird sich zwar oft auf die Fahne geschrieben, sich für die Ausgegrenzten und Entrechteten einzusetzen, tatsächlich gibt es zwischen dem Millieu der wohlhabenden Akademiker und dem prekären Millieu kaum Überschneidungen. Ein woker Student meidet sogar eher alle Orte, an denen es Begegnungen mit dem prekären Millieu geben könnte, wie z.B. Discounter oder Fast-Food-Läden.
Wie seht ihr das?
3 Antworten
Ich sehe das nicht so.
"woken" sagt man nicht.
"woke" ist eine Einstellung. Man muss nicht gebildet sein.
Freilich, aber es klingt so, dass du denkst, dass nur wohlhabende Akademiker woke sind.
So ist es nämlich nicht.
Servus
Das ist wirklich ein interessantes Thema!
Ich sehe das ähnlich, einige Bewegungen waren zuerst sinnvoll und wichtig, aber jetzt geht das etwas zu weit. Zum Beispiel Feminismus und Body-Positivity waren früher, und sind es teilweise immernoch, sehr hilfreich. Aber momentan kann man eigentlich garkeine Meinung mehr dazu sagen, weil man direkt eine riesen Diskussion beginnt, bei der niemand mehr sachlich bleiben kann, und einige sich verletzt fühlen.
Zitat: ...Ein woker Student meidet sogar eher alle Orte, an denen es Begegnungen mit dem prekären Millieu geben könnte, wie z.B. Discounter oder Fast-Food-Läden....Zitat Ende
Der muß echt krank sein im Gehirn. Discounter und Fast Food Läden. Dauernd treffe ich dort unseren ehemaligen Professor, meine Hausärztin, den Geschäftsführer der Alba und noch so einige Menschen die sehr gut verdienen. Die Frischetheke und der angegliederte Bäcker sind das Maß der Dinge. Nicht die Mitmenschen, welche dort auch einkaufen gehen.
Aber Einstellungen unterscheiden sich erheblich zwischen verschiedenen Milieus.