Warum gibt es evolutionstechnisch gesehen einen weiblichen Höhepunkt?

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Der Mensch als hoch entwickeltes Wesen hat im Vergleich zu den anderen Säugern eine besonders lange

Kindheit und Jugend, um all das in sich aufnehmen zu können, um den heutigen Stand der biologischen und kulturellen Evolution durch Erziehung und Bildung erreichen zu können. Dazu braucht er aus psychologischen

Gründen zwei Eltern, einen Vater und eine Mutter als männliches und weibliches Vorbild. Besonders gut für die Entwicklung und spätere seelische Stabilität ist es, wenn das Menschenkind eine harmonische und dauerhafte Elternbeziehung erleben kann.

Die Bindung der Eltern in der Zeit von "Nestbau und Brutpflege" in den vielen Jahren der Kindheit und Jugend

des Kindes wird gefördert durch eine innige seelische und erotische Beziehung der Eltern, die einander dann

nicht nur aus Pflichtbewusstsein sondern auch aus Liebe treu bleiben und möglichst lange zusammen leben. Die Lustfähigkeit der Frau fördert ihr Bindungsbedürfnis und das wiederum bindet den Mann an sie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sexualität gehört zur Biologie
evaness  03.11.2010, 19:13

Das wiederum kommt der Entwicklung der Kinder zugute, die in familiärer Geborgenheit aufwachsen.

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evaness  04.11.2010, 06:17
@eurofuchs2

Bei allen Tiergattungen sind die Weibchen zum Zeitpunkt ihres Eisprungs paarungsbereit, egal ob sie einen dem männlichen vergleichbaren Höhepunkt erleben können oder nicht. Wäre dem nicht so, wären sämtliche Tierestämme ohne diese Fähigkeit sofort ausgestorben. Ein weiblicher Höhepunkt ist für die Zeugung von Nachkommen nicht erforderlich. Die besondere Gefühlsfähigkeit des weiblichen Parts hat die soziale Funktion des Bindungsaufbaus. Im Normalfall findet eine Frau ihren Lieblingspartner, den sie gegen keinen anderen eintauschen möchte. Das ist zur Sicherung der Familie beim Menschen als Kulturwesen von großer Bedeutung.

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evaness  04.11.2010, 06:22
@evaness

Gerade beim Menschen finden ja viele Paarungen außerhalb

der fruchtbaren Zeit und völlig unabhängig davon statt.

Das ist in der Natur eine Ausnahmeerscheinung.

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notizhelge  04.11.2010, 10:27
@evaness

> "Ein weiblicher Höhepunkt ist für die Zeugung von Nachkommen nicht erforderlich."

Richtig.

> "Die besondere Gefühlsfähigkeit des weiblichen Parts hat die soziale Funktion des Bindungsaufbaus."

Das mag sein. Aber auch wenn es stimmt, ist das keine Antwort auf obige Frage. Die lautete ja, wie der weibliche Höhepunkt bzw die Fähigkeit dazu per Evolution zustande kam. Die soziale Funktion, die du ansprichst, könnte er auch nachträglich bekommen haben, weil es ihn eben schon gab.

Es könnte wohl sein, dass die weibliche Orgasmusfähigkeit ähnlich zustande kommt, wie beim Mann die Brustwarzen.

> "Im Normalfall findet eine Frau ihren Lieblingspartner, den sie gegen keinen anderen eintauschen möchte."

Das ist heute so (aber in der islamischen Welt mit den Zwangsverheiratungen auch heute nicht), aber historisch nicht die Norm:

"Individuelle und kollektive Partnerwahl

In den westlichen Staaten herrscht heute die individuelle Partnerwahl vor. Das heißt, ein junger Mensch wählt seinen Partner oder seine Partnerin aufgrund von romantischer Liebe. Historisch betrachtet ist das nicht die Norm. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Entscheidung zur Verheiratung zweier junger Leute in weiten Teilen Europas entweder von der Familie der beiden oder von der Dorfgemeinschaft als Kollektiv getroffen.

Wenn die Familien den Partner für ihr Kind wählten, so achteten sie vor allem darauf, dass er aus möglichst vermögender Familie kam. Außerdem sollte er oder sie gesund und fähig zu harter Arbeit sein. Da der Wunsch nach einem Stammhalter bestand, sollte die Frau jung sein. Auf die gegenseitige Sympathie beider Partner wurde damals keine Rücksicht genommen. Unter Großbauern waren Verwandtenhochzeiten üblich. [...]" (http://de.wikipedia.org/wiki/Partnerwahl#Individuelleundkollektive_Partnerwahl)

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evaness  04.11.2010, 16:55
@notizhelge

Wenn jemand beim Thema Evolution die Frage stellt: "Warum" oder "wozu" hat ein Wesen dieses oder jedes Merkmal, dann ist die Frage falsch gestellt, denn Merkmale bilden sich nicht zielgerichtet und zweckgebunden aus.

Man kann fragen:

1.WELCHES Merkmal ist vorhanden (Struktur)?

2.WORAUS hat es sich entwickelt (Genetik, Abstammung)?

3.Wird es von den Merkmalsträgern für etwas benutzt und wenn ja dann WIE?

Ein Lebenwesen trägt ein Merkmal nicht "weil" oder "um zu".

Das wäre Lamarckismus.

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evaness  04.11.2010, 17:01
@evaness

Eine zielgerichtete Entstehung neuer Merkmale wäre nur denkbar, wenn man eine Reinkarnation annähme, bei der das sich-inkarnieren-wollende Seelenwesen schon lange vor der Empfängnis im Bauch seiner zukünftigen Mutter oder seines zukünftigen Vaters bei der Bildung der Eizellen bzw. Spermienzellen während der Meiose durch die Einwirkungen seiner seelischen Wünsche die Mutationen beeinflussen würde.

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evaness  04.11.2010, 17:12
@evaness

Die Ergebnisse der epigenetischen Forschung zeigen, dass eine Einwirkung seelischer Faktoren über die Bildung von Signalproteinen in den Zellen, die auf die Genaktivierung Einfluss haben, tatsächlich stattfindet. Dabei wurde allerdings von seelischen Faktoren bei lebenden Individuen ausgegangen und nicht von sich inkarnieren-wollenden Seelenwesen, die sich noch außerhalb eines biologischen Daseins befinden, denn das entzieht sich der naturwissenschaftlichen Fassbarkeit.

Ein Beispiel für nachweisbare Vorgänge: Die seelische Verfassung meiner Großmutter hat die Mutationen in den entstehenden Eizellen in den Ovarien meiner Mutter beeinflusst, als meine Mutter als ungeborenes kleines Mädchen im Bauch meiner Großmutter war. Aus einer dieser so beeinflussten Eizellen habe ich dann mein Erbgut von der mütterlichen Seite erhalten.

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evaness  04.11.2010, 17:22
@evaness

Die Menschen, die den Reinkarnationsgedanken in ihre Überlegungen einbeziehen, sagen, eine Seele würde sich die Eltern aussuchen, die ihm eine zu seinen seelischen Eigenschaften passende genetische Ausstattung geben können. Die genetische Ausstattung würde aber auch von der sich-inkarnieren-wollenden Seele selbst beeinflusst. Das wäre nach den Erkenntnissen der Epigenetik theoretisch möglich.

Da der Mensch eine sehr hohe soziale Einfühlungsfähigkeit in die Empfindungen anderer Menschen haben kann, könnte das (wenn man in diesem Denkmodell bleiben möchte) dazu beigetragen haben, dass der Geschlechtsdimorphismus, also die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, sich nicht so stark ausgebildet haben wie bei manchen Tieren sondern eher eine gemeinsame Mitte erhalten geblieben ist.

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evaness  04.11.2010, 17:34
@evaness

Die genetische Information für diese bestimmten Organe liegt auf den Autosomen und nicht auf den Geschlechtschromosomen, deshalb wachsen sie bei beiden Geschlechtern. Nur die Größe und Anordnung bildet sich im Laufe der Embryonalentwicklung unterschiedlich aus. Die Empfindungsfähigkeit bleibt sehr ähnlich.

Bei den Tieren ist die Tendenz stärker, durch starke Spezialisierungen einerseits Merkmale übertrieben auszubilden und andere dafür extrem zu reduzieren. So kann auch ein stärkerer Geschlechtsdimorphismus vorhanden sein. Der Mensch ist von seinem Bauplan her ein eher unspezialisierter Generalist. Seine einzige Spezialisierung ist seine offene, nicht festgelegte Gehirnentwicklung. Bei den körperlichen Merkmalen ist die gemeinsame Mitte das typisch menschliche.

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evaness  04.11.2010, 17:43
@evaness

Darum führen die kulturellen Überprägungen aus materiellen

und sonstigen Motiven, die darauf keine Rücksicht nehmen,

eben von der wahren Menschlichkeit weg.

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Gartenphilo  04.11.2010, 21:07

Leider erklärt diese super-ausführliche Antwort noch nicht genau, wie der Höhepunkt denn entstanden ist. Ich kenn mich in diesem Thema überhaupt nicht aus, doch ich gehe davon aus, dass dies nicht beim Menschen entstanden ist, sondern schon früher so war (erleben Tiere eigentlich einen Höhepunkt?), insofern müsste man wohl bei der Entwicklung der geschlechtlichen Fortpflanzung ansetzen, oder?

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evaness  04.11.2010, 22:43
@Gartenphilo

Das ist das Gleiche wie beim Mann. Die zuständigen männlichen und weiblichen Organe sind homolog. Weil die Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Menschen gering sind, können die weiblichen Menschen das auch. Bei unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen, scheint es ähnlich zu sein.

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Durch den weiblichen Höhepunkt wird das Sp.erma von den besten Männern bevorzugt. Durch Kontraktion des Uterus wird der Samen des "besten" Erzeugers durch Saugen aktiv aufgenommen.

Somit erhöht sich durch den weiblichen Höhepunkt die Wahrscheinlichkeit, mit dem besten Mann ein Kind zu zeugen.

Außerdem wird beim Höhepunkt Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon wird unter anderem mit Ruhe und Entspannung, sowie Gefühlen wie Liebe und Vertrauen in Verbindung gebracht.

Es verstärkt sich also die Partnerbindung.

evaness  11.11.2010, 15:51

"Durch den weiblichen Höhepunkt wird das Sp.erma von den besten Männern bevorzugt".

Wenn dem so wäre, wären die schlechten Liebhaber schon alle ausgestorben, weil ohne

weiblichen Höhepunkt kein Nachwuchs entstünde. Gute Idee! Das werde ich dem lieben

Gott mal vorschlagen! Bester Beitrag zum Thema menschliche Evolution!

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Smeagol0711  11.11.2010, 16:39
@evaness

Es ist ja kein alles-oder-nichts-Prinzip. Das wäre in der Tat ein Ding, wenn nur ein Kind gezeugt wird, wenn die Frau einen Höhepunkt erlebt... ich denke aber, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung mit dem Höhepunkt erhöht.

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Kurz + knapp: Orgiastische Kontraktionen führen zum Aufbau eines rhythmischen Vakuums, also einer Saugbewegung, die durchaus befruchtungsförderlich sein dürfte, wenn sich Frau postkoital nicht gerade auf den Kopf stellen möchte, um das "Resultat" zu sichern.

Die Geschlechtsorgane gehen bei Mann und Frau aus den selben Anlagen hervor. Die Klitoris entspricht der männlichen Eichel (dem männlichen Lustzentrum). Daher ist es logisch, dass beide die Fähigkeit zu einem Höhepunkt haben. Übrigens ist für die Fortpflanzung weder ein männlicher noch ein weiblicher Höhepunkt erforderlich, aber förderlich.

Wenn zwei sich treffen (und ich meine jetzt nicht nur Menschen), dann kommen sie eher nicht auf die Idee aus katholischer Pflichterfüllung Nachwuchs zu zeugen.

Im Regelfall machen das die Angehörigen diverser Arten (auch die spezielle Affenart Mensch) aus Spaß; d. h. weil man mit überwältigenden Emotionen, im Idealfall sogar mit Eindrücken von Transzendenz belohnt wird.