Sexuellen Orientierungen spät entdecken?

6 Antworten

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es gibt leute, die fuer alles ein etikett brauchen. die behaupten, dass man nur dann schwul, lesbisch oder bi ist, wenn man das mehr oder weniger von anfang an weiss. es gibt leute die schwoeren stein und bein, dass sexuelle orientierung immer und in jedem fall angeboren ist und es gibt leute, die schwoeren, dass es in jedem fall an der umgebung/erziehung liegt.

meiner ansicht nach ist das alles quatsch, weil es bei jedem anders sein kann. und ich kann dieses schubladendenken nicht ausstehen.

ich bin als jugendlicher und junger erwachsener immer nur mit maedchen und frauen zusammen gewesen und hatte auch eine ganz ganz grosse liebe. irgendwann habe ich auch mit jungs erfahrungen gemacht, habe das aber nicht als "alternative" gesehen. seit ein paar jahren bin ich in meiner bisher laengsten beziehung mit einem mann.

fuer mich ist das relativ undramatisch, aber hinz und kunz macht sich gern gedanken dazu und versucht, mir zu erklaeren, dass ich so oder so bin, dass ich z.b. schon IMMER schwul war und mich nur nicht getraut habe, dass ich NATUERLICH bi-sexuell bin oder dass ich aufgrund von traumata nun zum schwulsein gewechselt bin.

in wirklichkeit ist es so, dass ich mich in MENSCHEN verliebe und schon immer verliebt habe. und jetzt liebe ich einen mann.

je weniger du versuchst, eine identitaetsfrage aus deiner sexualitaet zu machen, desto weniger problematisch ist das ganze. deine sexualitaet geht keinen was an. was immer du tust, mit wem du schlaefst oder eine beziehung eingehst, sollte einzig und allein von deinen gefuehlen abhaengen. und ob du mit anderen darueber redest oder nicht, bleibt ebenfalls dir ueberlassen. etiketten werden dir schnell angeklebt, aber nicht jeder braucht ein etikett.

rosepetals 
Fragesteller
 27.10.2014, 11:48

Eigentlich war ich schon immer deiner Meinung, wenn sexuelle Orientierung als Gesprächsthema aufkam war ich immer die, die sagte, dass es doch eigentlich nicht so wichtig ist: man verliebt sich in einen Menschen nicht in ein Geschlechtsorgan. Aber an Abenden denkt man halt schon Mal über manche Dinge nach und hat plötzlich Lust klarer zu werden. Vor allem, wenn es öffentlich lesbische Mädchen in meinem Alter um mich herum gibt, die fest dastehen und sagen was sie mögen.

Vielen Dank für die Antwort, aber wie gesagt, ich hab das alles schon gehört und selbst gedacht. :)

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distracted  30.10.2015, 14:22

Die Antwort ist zwar heute schon alt, aber trotzdem:

Super ausgedrückt. Ich sehe das ganz genauso. Es ist so wie es ist, egal ob es dafür eine DIN-Normbezeichnung gibt. Warum muss man ihm einen Namen geben, wenn es ohne genauso wundervoll ist?

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Ich versuche mich kurz zu fassen, wie es bei mir war: Ich habe bereits als kleines Kind diese festen Geschlechterrollen zwischen Mann und Frau eher weniger verstanden und fand sie unnötig. Ich habe bei Familienspielen sowohl Mama als auch Papa mal gespielt. Meine Puppe Susi war mein ein und alles, trotzdem fand ich Jungsspielzeug generell toller.

Diese Sachen allerdings haben meines Wissens nach eher wenig mit der Sexualität zu tun, sondern mit dem Geschlecht. Da werfe ich nur grad non-binary in den Raum und mache mit dem eigentichen Thema weiter,

Das alles hat mich aber nie vermuten lassen, welche Sexualität ich hätte. Am Anfang der Pupertät fand ich Jungs und Männer anziehend. Mit 17 verliebte ich mich dann in eine junge Frau. Ne Zeit lang dachte ich, ich wäre lesbisch, bis ich für mich erkannte, dass das Interesse an Männern nicht ausbliebt. Danach definierte ich mich mit ca 19 als bisexuell und seit ca 2010 (da war ich 21) sehe ich mich als pansexuell an. Sprich, ich verliebe mich in Menschen ganz unabhängig vom körperlichen oder geistigen Geschlecht.

Von manchen Menschen habe ich gehört, dass sie ihre Orientierung auch erst sehr viel später im Erwachsenenalter entdecken. Mit 15 finde ich das hingegen genau richtig, auszutesten, wie du gepolt bist, was dir gefällt und nicht gefällt. Aber das schöne ist, du musst dich nicht festlegen. Das Etikett verpasst du dir selbst!

In ein paar Jahren könnte ich mich zB auch wieder als rein hetero definieren (was ich jetzt unwahrscheinlich finde, aber man weiß ja nie) und dann wäre das wieder mein neues Etikett.

rosepetals 
Fragesteller
 27.10.2014, 12:47

Vielen Dank, es ist schön so viel Positives zu hören, hilft mir sehr es nicht ganz so ernst zu nehmen und mir selbst zu vertrauen! :)

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Ich weiß nicht genau was du hören willst...ich wusste mit 15, dass ich lesbisch bin und habe das auch nie angezweifelt oder es als Phase abgestempelt. Ich denke als Kind hat man einfach noch nicht das Bedürfnis ein "Label" zu haben und so oder so, man bleibt ja der gleiche Mensch, ob man herausfindet, dass man das gleiche Geschlecht auch attraktiv/ansprechend findet oder nicht

Du darfst dich da einfach nicht zu sehr reinsteigern.. hatte ich auch eine ganze zeitlang.. wollte immer mal wissen wie Blasen ist und als ich konnte, hab ich gemerkt dass ich das gar nicht will :-)

Spät entdecken mit 15??? Das ist doch genau das richtige alter! Probier dich einfach aus :)