Masturbation eine Sünde?
Ich habe im Internet gelesen das eine gewisse nofap Bewegung entstanden ist. Und frage mich ob es nicht auch eine sünde ist sich selbst zu befriedigen. Was sagt die bibel, der koran, die tora oder andere heiligen Schriften dazu?
Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen
9 Antworten
Islam
Die große Mehrheit der islamischen Rechtsgelehrten sagt, dass Selbstbefriedigung haram ist. Nur wenn Selbstbefriedigung dazu dient, größeren Schaden wie Unzucht, homosexuelle Handlungen oder Vergewaltigungen abzuwenden, wird sie von ihnen gebilligt. Manche Gelehrte sagen: Wenn man Selbstbefriedigung nicht der Lustempfindung, sondern der Linderung der sexuellen Energie wegen betreibt, dann besteht die Hoffnung, dass man dadurch nicht zum Sünder wird.
Quelle: Halal und Haram - Erlaubtes und Verbotenes im Islam von Hasip Asutay, Seite 65.
Christentum
In der Katholischen Kirche wird sie durchaus auch als Sünde bezeichnet, siehe HIER. Jedoch wurde sie nicht von Jesus explizit verboten.
Jesus sagte in der Bergpredigt etwas dazu - zwar etwas kryptisch, aber das war damals möglicherweise so:
5,29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaß zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 5,30 Und wenn deine rechte Hand dir Anlaß zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Das Auge bezieht sich auf etwas wie Voyeurismus, die rechte Hand auf Masturbation.
Im Koran zumindest ist es so, dass du es nur machen sollst wenn du kurz davor bist eine größere Sünde zu begehen. Also GV (also falls nicht verheiratet)
Ich bin nicht Gläubig btw und glaube das Masturbation gut für denn Körper sein kann. Aber jeder soll das glauben was er will.
Alle Religionsbücher die von alten intoleranten Männern geschrieben wurden, werden sowohl Sex außer zur Fortplanzung und Selbstbefriedigung verbieten
Gott selber ist es vollkommen egal ob wir Sex haben oder ob wir uns Selbstbefriedigen
Die Bibel erwähnt Masturbation nicht. Manche Christen verbieten es wegen des Verbotes der Unzucht, die aber von der Bibel nicht beschrieben wird: man kann da rein deuten, wie man lustig ist (und manche Christen sind da ziemlich lustig).
Auch bei Onan geht es nicht um Masturbation: da geht es um Coitus interruptus. Onan verweigert den Vollzug einer Leviratsehe.
Bei der Leviratsehe wird durch die Zeugung von Nachkommen der Fortbestand der Familie des Verstorbenen gesichert. Onan entspricht dem Willen seines Vaters aber nur scheinbar
... Allerdings hat sich Onan keineswegs selbst befriedigt, sondern einen coitus interruptus vollzogen.Islam
Im Islam gibt es unterschiedlichen Ansichten zum Thema Selbstbefriedigung, sogar innerhalb eines Madhhab.
Bei Schia ist Masturbation für gewöhnlich generell verboten, bei Sunni gibt es unterschiedliche Ansichten: bei Schāfiʿiten und Malikiten ist sie für gewöhnlich generell verboten, bei Hanafiten und Hanbaliten kann sie aber im Einzelfall erlaubt sein, zB nach einer gescheiterten Ehebeziehung oder um Ehebruch zu vermeiden.
It is generally prohibited according to the Hanafi and Hanbali madhaahib, unless one fears adultery or fornication, or (only in the case of the Hanbali Madhhab) is under extreme desire, in which case, it is permissible to seek a relief through masturbation. However, it is prohibited all the time according to the Maliki and Shafi`i madhaahib.
In der Bibel wird Selbstbefriedigung nicht erwähnt, also weder erlaubt noch verboten.
Generell ist die Frage, ob es sinnvoll ist, Zusatzgebote zur Bibel aufstellen zu wollen. Dies hat schon häufig zu Problemen geführt.
Onan, von dem das Wort "Onanie" fälschlicherweise abgeleitet wird, wird nicht bestraft, weil er Selbstbefriedigung gemacht hat, sondern weil er seiner Frau einen Erben verweigern wollte. Deshalb hat er einen "coitus interruptus" vollzogen, um ihr willentlich einen Erben vorzuenthalten. Diese Frau war die Witwe seines verstorbenen Bruders. Er musste sie nach dem Gesetz heiraten und ihr einen Erben schenken, damit sie im Alter versorgt ist. Er wollte aber seinen Besitz nicht unter neue Erben aufteilen, sondern seinen anderen Kindern vermachen. Deshalb verweigerte er der Frau die Möglichkeit (so müsste man es besser formulieren) auf einen Erben und deshalb wurde er - wie vom Gesetz gefordert - bestraft (vgl. 1. Mose 38,8-19).
Für Christen ist aber wichtig, dass nichts zur Sucht werden soll und dass sie nüchtern und ohne Zwang leben sollen. Beim Thema Selbstbefriedigung ist die Frage, welche Gedankenwelt damit verbunden ist und "cui bono" ("Wem nützt bzw. dient es?").