Ist es richtig, Kinder vor kindlicher Sexualität und auch der Entdeckung der eigenen Körperlust zu beschützen?
Indem dem Kind auch nicht die namentliche Nennung der eigenen Geschlechtsteile verraten wird, aus einem Bilderbuch die Geschichte vom Klapperstorch vermittelt wird, Lust gefühlt als etwas Beschämendes und Perverses erstickt wird und letztenends das Kind von der Existenz des Sexuellen erst im Laufe der eigenen Pubertät aus sich selbst heraus entdecken muss?
Weil ja Sexualität erst mit dem Durchlaufen der Pubertät ausgereift sein muss, um für Sexuelles befähigt zu sein. Oder?
Oder sollte eine kindgerechte sexuelle Aufklärung stattfinden sowie Nacktheit am Strand, im Garten oder zuhause möglich sein genauso wie Doktorspiele?
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9 Antworten
Das ein Kind seinen Körper erkunden möchte, ist völlig normal und sehr wichtig.
Auf Grund dessen lernen die Kinder ihren eigenen Körper kennen und wertschätzen.
Das Benennen der einzelnen Körperteile,inklusive der Geschlechtsteile, fördert die kindliche Körperwahrnehmung.
Natürlich sind Doktorspiele und nackt sein erlaubt. Was spricht dagegen? Nichts!
Die Eltern sollten das Kind altersentsprechend aufklären und alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Die Zeiten des Klapperstorches sind vorbei, zum Glück!
Ein Kind sollte wissen, daß Sexualität Normalität und etwas sehr Schönes ist.
Den einen Standpunkt hätte ich lieber so formuliert:
Kindliche Sexualität zu verbieten, dient der Erziehung
Aber das kommt auch so einigermaßen hin.
Für meine Eltern war Sexualität ein Tabu.
Ich erinnere mich noch, wie mir als Kind Standpauken gehalten wurden, wenn ich mich selbst mal im Schritt berührt habe und noch besser, wie mein 2 jahre jüngerer Bruder dasselbe zu hören bekam, wenn er sich in den Schritt gefasst hat.
Und obwohl ich durch Sexualkunde, Freundinnen, natürlich auch durch das Internet und andere Medien in der Pubertät dann richtigerweise vermittelt bekommen habe, dass Sexualität nichts Schlimmes, sondern etwas Schönes, das man auch ohne schlechtes Gewissen genießen darf, ist, hat es wirklich lange gedauert, bis auch dieses unterbewusste Schuld- und Schamgefühl weg war.
Auch wenn es auch heute noch manchmal wieder hochkommt.
Von daher bin ich absolut dafür, dass man Kinder altersgemäß und rechtzeitig aufklärt und ihnen vor allem nicht einredet, das es in irgendeiner Weise falsch sei, sich selbst zu berühren.
Ja. Ich habe meine Mutter gestern auch aufgeklärt. ; - )
Ein Kind muss sich, seine Gefühle und seinen Körper altersgerecht entdecken und kennen dürfen. Wer Körperteile und Sexualität zum Tabu erklärt, verbaut dem Kind eine gesunde Sexualität und nimmt dem Kind außerdem die Möglichkeit, bei Problemen/Vorfällen präzise nach Hilfe zu suchen.
"Frühsexualisierung" ist nicht mehr als ein rechtskonservativer Kampfbegriff, ein Schreckgespenst.
Mir sagt meine Universitätspsychologie, so im Großen und Ganzen stimmt das. Ich habe das schon ein paar mal im Forum geschrieben: Doktorspiele sind normal. Wie ich allerdings ein Kind war, hat niemand diese Idee gehabt, und ich habe von Doktorspielen erst an der Uni theoretisch erfahren.
Also ich weiß, dass ich mal Doktorspiele gemacht habe (meine Mutter hat mich und meinen besten Freund dabei "erwischt"), als ich so 3-4 war und mir das später mal erzählt. Sie hat den Raum wieder verlassen und uns weitermachen lassen.
Zur drohenden Frühsexualisierung dieses Erlebnisses - tja, ich bin (trotzdem) asexuell ... :-D.
Es ist selten, aber traumatische Erlebnisse können einen Menschen dahingehend verändern, dass er keinen sexuellen Appetit mehr verspürt. So etwas kann man versuchen zu therapieren. Wenn es bei dir angeboren ist, und du sagst das, brauchst eine Therapie gar nicht erst beginnen, man muss kein Prophet sein um zu wissen dass es nichts nützen wird. Die sexuelle Ausrichtung ist nämlich angeboren und kann nicht verändert werden, auch wenn manche Forscher etwas anderes behaupten.
Man sollte Kindern auf keinen Fall irgendwelche Lügen erzählen, zum Beispiel vom Klapperstorch. Wenn von ihnen Fragen kommen, sollte man wahheitsgemäß antworten.
Auch sollte man willkommen heißen, wenn sie ihren eigenen Körper erkunden. Gegen Doktorspiele ist meines Erachtens nichts einzuwenden, so lange man als erwachsene Aufsichtsperson in erreichbarer Nähe sein, zm notfalls zu verhindern, dass sie einander wehtun oder mobben.
Gegen Nacktheit am Strand ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden.
P.S. was meinst du mit diesem merkwürdigen Begriff „Frühsexualisierung“? Man „sexualisiert“ doch ein Kind nicht, sondern es entdeckt selbst die eigene Sexualität, die ist doch in ihm.
Der Begriff "Frühsexualisierung" hat sich bei jenen etabliert, die Kinder vor jedweder Entdeckung von Sexuellem wegnehmen möchten.
Böser und manipulativer Begriff, finde ich, weil er unterstellt, dass andere Leute das Sexuelle in Kinder eintragen.
Der Begriff "Frühsexualisierung" soll auch Eltern, Kitas, Schulen usw., wo Kinder kindliche Sexualität entdecken dürfen, kriminalisieren.
Hier mal eine Seite von solchen Leuten, die Kinder vor kindlicher Sexualität "beschützen" wollen:
http://www.elternverein-nrw.de/stellungnahmen/endlich_aufgewacht.htm
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Kinder von Sexualität ferngehalten werden können bis zur Pubertät. Kinder haben Körperteile, Kinder fassen sich an, Kinder sehen das andere Geschlecht nackt, Kinder bekommen Geschwister, die nicht eines Tages von DHL vorbei gebracht werden.
Ein verschämter und verkrampfter Umgang macht das ganze nur unnötig geheimnisvoll oder negativ beladen.
Kindgerechte Aufklärung ist was anderes als aktive "Frühsexualisierung", unter der manche anscheinend verstehen, gemeinsam mit Kindern pornos zu schauen...
die nicht eines Tages von DHL vorbei gebracht werden.
Oh bei Merlins Unterbüx, der Amazon-Lieferer als neuer Storch - ich kann es mir leider nur allzugut vorstellen....
Danke für dieses Bild *ironie off*
Zumal gerade die frühkindlichen Körperspiele nichts mit der Sexualität zu tun haben, die später kommt - sondern mit der Erfahrung des eigenen Körpers - es sind die prüden und moralisch-konservativen Erwachsenen, die daraus eine "Sexualtität" und eine "gefährliche Frühsexualisierung" erdichten, weil sie mit sich offenbar/scheinbar Probleme haben und sich nur sexuell selber anfassen und das auf die Kinder übertragen (oder so, sagt meine Küchenpsychologie)...