Betrunkener Sex - war das eine Vergewaltigung?
Liebe Community, vor etwa einem dreiviertel Jahr habe ich während meines Auslandsjahres in Kolumbien ein Kolumbianer kennengelernt. Ich habe mich von ihm irgendwie angezogen gefühlt, durch seine Selbstsicherheit und einfach seine Art. Ich fand ihn auch optisch ansprechend.
Ich hatte damals einen Freund in Deutschland (Fernbeziehung) und konnte mir daher nicht vorstellen, mit ihm was anzufangen, weil ich meinen Freund nicht betrügen wollte, auch wenn es bei uns zu der Zeit nicht gut lief.
Eines Abends war ich mit ein paar Leuten bei ihm zuhause und wir tranken viel Wein. Die anderen gingen dann alle und ich bin aber geblieben (war da schon betrunken). Und na ja, dann ist es passiert. Wir haben uns geküsst und ich dachte auch dabei würde es bleiben, aber aufeinmal waren wir dann auf dem Bett und er zog mich langsam aus und ich sagte "Ich kann das nicht. Ich bin dafür nicht bereit." Und er sagte, er würde auf mich Monate warten blabla. Und irgendwie war ich einfach nicht mehr der Sache und aufeinmal war er dann schon in mir drin. Und mehr weiß ich auch eigentlich nicht mehr. Am nächsten Tag bin ich dann in seinem Bett aufgewacht.
Nach der Nacht habe ich mich miserable und billig gefühlt. Einfach nur total schrecklich. Ich habe meinem heutigem Exfreund weinend am Telefon erzählt was passiert ist und es war dann auch sofort aus und er wollte nichts mehr von mir wissen. Was ist auch nachvollziehen kann.
Das bescheuerte ist: Ich habe mich weiterhin danach mit diesem Typen getroffen. Wahrscheinlich weil ich mich so billig gefühlt habe und mir selbst zu beweisen, dass es mehr als nur ein One-Night-Stand war und mir versuchte einzureden, das zwischen uns wäre was ernstes. Ich weiß, das ist total bescheuert.
9 Antworten
Hallo,
anhand deiner Schilderung kann ich leider weder körperlich noch verbal keine große Abwehr raus erkennen, noch das Wort "nein" welches ja unmissverständlich gewesen wäre.
Der Mann hat dir ja offensichtlich gefallen und du warst ja für ihn zu der Zeit auch willig und hast geflirtet und geküsst. Niemand war dabei und kann nun sagen wie handlungsfähig du warst oder ob alles danach eher deinem schlechten Gewissen geschuldet ist.
Gezürnt hast du dem Kolumbianer scheinbar auch nicht, sonst wärst du auf Abstand gegangen.
Was soll man da sagen? Die Lampe hat hier keiner gehalten und was wirklich vorgefallen ist. Gewaltsam scheint es nicht abgelaufen zu sein und ich denke es war eher schon mehr einvernehmlich mit einem anschließend bitteren Nachgeschmack.
Du warst auch ehrlich und hast deinem Freund alles erzählt. Auch da musst du ehrlich zu dir selber sein ob das für dich ein Schock war oder nur eine Beichte um dein Gewissen zu erleichtern.
Du hast mit dem Feuer gespielt und dich dabei verbrannt. Sollte dich das sehr beschäftigen, würde ich dir raten dir fachliche Hilfe zu suchen, um das zu verarbeiten.
Weißt du,man muss sich auch selber mal vergeben können.
So wie es sich liest, machst du dem Mann keine großen Vorwürfe.
Niemand ist perfekt und das ist halt irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, nur daraus lernen und vor allem sollte man Vergangen Vergangenes sein lassen und nach vorne schauen.
Das sehe ich bei dir nicht. Du kannst dir weder verzeihen, nicht damit abschließen und nach vorne schauen irgendwie wohl auch nicht.
Hätte, wäre, wenn bringt alles nichts.
Es ist passiert, es war halt eine Phase deines Lebens, Vergangenheit und du solltest den Blick nach vorne richten. Da wartet noch so viel zukünftiges Leben, Hoffnungen und Träume auf dich -ehrlich
Ja, das hat mir auch meine beste Freundin gesagt. Dass ich mit all dem abschließen soll.
Ich denke auch, dass ich vielleicht durch den damaligen One Night Stand mich gegenüber dem Mann sehr verletzlich gemacht habe. Ich werde in Beziehung sehr schnell abhängig von der Person - was nicht gut ist.
Ich habe auch noch weitere persönliche Probleme mit mir selbst und ich denke, die sind alle tieferliegend und tief in meiner Psyche verankert, weshalb ihc auch demnächst mal zu einem
Psychotherapeuten
gehen möchte, in der Hoffnung, wieder mit mir selbst ins Reine zu kommen.
Naja war er auch betrunken?
Ist ne schwierige Situation..... wenn er auch nicht mehr zurechnungsfähig war, habt ihr beide Mist gebaut.
Wenn er nüchtern war, hat er die Situation schamlos ausgenutzt.
Aber du hättest auch aufstehen und gehen können.. du warst ja noch im Stande zu sagen dass es nicht kannst, also warst bis dahin noch klar im Kopf....
Ich denke so betrunken dass man nich mehr weiß was man tut kann man nicht wirklich sein.....ich war auch sehr oft betrunken u sobald einer mehr wollte hatten alle Klocken geläutet...Und leider nimmt der Alkohol alle Hemmungen
Du warst so wie du schreibst Betrunken, fandest ihn optisch anziehend und bist in seinem Bett aufgewacht. Du kannst dich anscheinend nicht mehr daran erinnern wie das ganze von statten ging. Bei seinem Erinnerungsvermögen ist allerdings auch ein Fragezeichen dahinter zu setzen.
Warst du denn morgens Verletzt? Blessuren, unerklärliche Schmerzen oder sonstige ungewöhnliche Anzeichen?
Da du dich aber die Zeit danach weiterhin mit ihm getroffen hast gehe ich davon aus dass es im Konsens abgelaufen ist.
Vielleicht hast du ja Ihn vergewaltigt? Frauen sind durchaus auch in der Lage sowas abzuziehen.
Ich hoffe deine Frage ist soweit beantwortet.
Ich habe ihn nicht vergewaltigt. Er wollte ja mit mir schlafen.
Mythos: "Frauen und Mädchen wollen vergewaltigt werden – sonst würden sie sich mit allen Mitteln wehren."
Nein! Eine Vergewaltigung erfolgt immer gegen den Willen einer Frau. Sie wird nicht als lustvoll, sondern als lebensgefährliche Bedrohung mit akuter Todesangst erlebt. In vielen Fällen führt dies zu einem Schockzustand, in dem eine körperliche Gegenwehr unmöglich ist. Darüber hinaus werden Formen der Gegenwehr häufig nicht als solche anerkannt - z.B. weinen, betteln u.a.
Mythos: "Nur junge, attraktive Frauen oder solche, die sich aufreizend kleiden oder verhalten, werden vergewaltigt."
Nein! Jedes Mädchen und jede Frau kann unabhängig von ihrem Alter, ihrem Aussehen, ihrer Kleidung, Nationalität oder Religion Opfer einer Vergewaltigung werden. Es gibt kein Verhalten von Mädchen und Frauen, das eine Vergewaltigung rechtfertigen könnte. Es gibt auch kein Verhalten, das eine Vergewaltigung ausschließen kann.
Mythos: "Vergewaltigung ist eine aggressive Form des Geschlechtsverkehrs, die manche Frauen sogar als „luststeigernd“ oder als besonders „männlich“ empfinden."
Nein! Frauen und Mädchen erleben eine Vergewaltigung als massiven Angriff auf ihre psychische und physische Integrität (d.h. auf ihre gesamte Persönlichkeit), als existenzielle Bedrohung und niemals als sexuellen Akt!
Mythos: "Einer Frau, die „wirklich“ vergewaltigt wurde, sieht man das Erlebte an. Sie ist völlig aufgelöst und erzählt sofort von der Tat."
Nein! Das Verhalten einer Frau nach einer Vergewaltigung lässt keine Rückschlüsse auf ihre Glaubwürdigkeit zu. Jede Frau reagiert individuell anders. Manche sind völlig verzweifelt und aufgelöst, andere wirken ruhig und gelassen oder aggressiv. Es gibt kein typisches Opferverhalten! Die wenigsten Frauen reden über die Vergewaltigung. Scham, Angst sowie Angst vor Schuldzuweisungen hindern sie daran, sich nahestehenden oder fremden Personen anzuvertrauen oder unmittelbar nach der Tat eine Anzeige zu erstatten.
Mythos: "Viele Anzeigen wegen Vergewaltigung basieren auf Lügen. Frauen zeigen Männer an, um diese zu schädigen oder sich an ihnen zu rächen."
Nein! Falschbeschuldigungen sind laut Polizei extrem selten. Viel häufiger verzichten Frauen aus Angst und Scham auf eine Anzeige. Je näher sie mit dem Täter bekannt oder verwandt sind, desto seltener zeigen Frauen eine Vergewaltigung an.
Mythos: "Vergewaltigungen finden meist nachts in einsamen Parks oder dunklen Straßen überfallartig durch Fremdtäter statt."
Nein! Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden im sozialen Umfeld der betroffenen Mädchen und Frauen statt. D.h., Mädchen und Frauen sind dort am stärksten bedroht, wo sie sich am sichersten fühlen – nämlich in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der eigenen Wohnung.
Die überwiegende Anzahl der Täter ist den Opfern zuvor (zumindest flüchtig) bekannt. Es sind Freunde, Bekannte, Väter, Brüder, Ehemänner, Partner. Vergewaltigungen finden zu jeder Tag- und Nachtzeit statt und sind geplant.
Mythos: "Vergewaltiger sind "anormal", psychisch krank oder "sexuell gestört". Vergewaltigungen sind sexuell motivierte Triebtaten."
Nein! Vergewaltiger weisen zu über 90 % keine psychopathologischen Auffälligkeiten auf. Es gibt keine biologische, psychische oder physische Ursache, die dazu führen könnte, dass ein Mann sein Sexualverhalten nicht kontrollieren kann - es gibt keine seriöse wissenschaftliche Grundlage dafür, dass Männer „triebgesteuert“ sind. Vergewaltigungen sind nicht sexuell motiviert, sondern in erster Linie aggressiv motivierte Gewalttaten. Sexualität wird als Mittel eingesetzt, um Frauen und Mädchen zu erniedrigen und Macht auszuüben.
Mythos: "Frauen tragen zumindest in manchen Fällen eine Mitschuld."
Nein! Jeder Mensch hat ein Recht darauf, Nein zu sagen. Egal, in welcher Situation oder zu welchem Zeitpunkt. Auch wenn eine Frau zuvor den Täter geküsst hat oder eine sexuelle Beziehung zu ihm hat oder hatte, hat sie jederzeit das Recht, Nein zu sagen. Bei Vergewaltigungen wird dieses Recht von Mädchen und Frauen übergangen. Damit liegt die Verantwortung immer ganz allein beim Täter.
Quelle: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/mythentatsachenzahlen-243.html
Claudi, sofern du Frau und Mädchen in Mensch abänderst in deinem Copypaste würde ich dem allem zustimmen. Aber mir entgeht wirklich der Hintergrund warum du das hier im Kommentar gepostet hast.
Soweit ich es beurteilen kann habe ich niemanden Beschuldigt oder eine Vergewaltigung beschönigt. Im gegenteil ich finde solches verhalten Menschenunwürdig.
Um aber hier überhaupt etwas festzustellen fehlt der Kontext und deren ausführliche Objektive Ausführung.
Hallo Faethorferency,
ich kläre gerne auf. Wenn ich richtig zitiere, dann darf ich nicht einfach die Inhalte ändern. Die Quelle ist angegeben. Da es sich hier um den Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland handelt, ist evtl. nachzusehen, dass sich die Formulierung auf Frauen/Mädchen bezieht. Natürlich gibt es unter den möglichen Opfern auch Jungs/Männer.
Warum ich das unter Deine Antwort poste dachte/hoffte ich ist selbsterklärend. Du fragtest sie nach ungewöhnlichen Anzeichen und schlussfolgertest, dass ihr Verhalten nach der Tat eher auf einen Konsens hindeuten würde. Meines Erachtens beides klassische Mythen - die von außen betrachtet sicher durchaus auch nachvollziehbar sind, aber nicht unbedingt der Realität aller sexueller Vergehen entsprechen. Es ist nicht nur eine Straftat, wenn der fremde Irre im Park die Frau halb tot prügelt und gewaltvoll nimmt und sie am Ende fast leblos auf dem Boden liegen bleibt bis Hilfe kommt. Sondern auch dann, wenn Dein Freund Dich auf der Uniparty bedrängt und Du wegen des Alkoholpegels keinen klaren Willen bilden und/oder formulieren kannst.
Da hier evtl. auch andere Betroffene/Interessierte lesen, habe ich sämtliche Mythen mit rein genommen. Das ist ein wichtiges Thema....und viele Betroffene sind verunsichert - wegen dieser Mythen, dass sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.
Ich ging von etwas aus, bestenfalls ist das als Vermutung zu werten, nicht als Schlussfolgerung.
Selber bin ich von solch einem Vorfall betroffen. Ich finde jedoch Solche Mythen - Fakten vergleiche persönlich als Gefährlich.
Als Mensch wird man andauernd verletzt. Gerade "Faktensammlungen" sind ein trauriges Beispiel dafür wie sehr der Gesunde Menschenverstand in tragischen Vorfällen negiert wird.
Schlimme dinge Passieren, Gute allerdings auch. Etwas schlechtes dass passiert kann Positive Auswirkungen haben und vice versa.
Es gibt keine 08/15 Art auf tragische Ereignisse zu reagieren. Diese Fakten nehmen allerdings oft in deren Ausführung alles Menschliche aus einem Vorfall.
Das Empfinden einer Vergewaltigung ist subjektiv nicht objektiv. Abhängig von der Wahrnehmung der Beteiligten.
Klingt nicht nach einer Vergewaltigung, das ist glaube ich eher ein verständlicher Versuch dein Fremdgehen zu rechtfertigen, zumindest nach dem oben geschilderten Sachverhalt.
Ich versuche nicht mein Fremdgehen zu rechtfertigen. Ich versuche einfach nur rauszufinden, wieso ich mich weiterhin mit ihm getroffen habe ... Das verstehe ich nicht.
Deine damalige Situation ist schon nach deutschem Recht nur an der Grenze zur Vergewaltigung und wäre schwer zu beweisen. In Kolumbien findest du wahrscheinlich keinen Richter, der da irgendwas Strafbares an der Geschichte finden wird.
Das ändert natürlich nichts an deinen miesen Gefühlen. Abgefüllt, durchgezogen, ausgenutzt. Das ganze Programm einer missratenen Bettgeschichte sozusagen. Und dazu noch den Freund verloren. Armes Mädchen!
Hier solltest du, wenn es dir hilft, durchaus therapeutisch daran arbeiten. Strafrechtlich ist der Zug für dich längst abgefahren, aber ein Trauma kann dir bleiben.
Mit solchen Gefühlen müssen viele Menschen fertigwerden. Du bist ja noch jung und musst diese Geschichte, wenn du wieder mal einen Freund hast, ihm nicht sofort auf die Nase binden. Das Leben geht weiter und hält noch viele schöne Tage für dich bereit.
Danke, für die ehrliche Antwort. Ich sehe ihn auch nicht als einen Vergewaltiger. Außerdem war er ja auch betrunken. Nur ich wollte eigentlich nicht mit ihm schlafen. Habe das aber auch nicht klar geäußert. Sondern halt nur "Ich bin nicht bereit dafür" und kein "NEIN, ich will das nicht". Aber nein, ich wollte nicht mit ihm schlafen. Und nach der Nacht war für mich einfach alles so schrecklich, weil ich meinem Freund alles erzählen musste und ich mich für diese Tat so gehasst habe.
Noch schlimmer war aber, sich so ehrenlos und billig zu fühlen. Ich dachte nämlich, ich hätte Anstand und One-Night-Stands wären nicht mein Ding. Im Nachhinein würde ich sagen: Ich hätte es einfach beenden sollen nach dem One Night Stand. Dieses schlechte Gefühl mir gegenüber wäre mit Sicherheit nach ein paar Wochen wieder verflogen. Vielleicht hätte ich auch wieder mit meinem Ex-Freund was gut machen können. Stattdessen habe ich mich mit ihm getroffen. Damit aus diesem One Night Stand eine Beziehung werden konnte. Das hört sich so bescheuert an und ist es auch. Aber ich dachte, dass ich mich dadurch nicht mehr so billig und entwürdigt fühlen würde.