Beste Freundin ist fremdgegangen. Habe ich ihr den richtigen Rat gegeben?
Guten Morgen zusammen,
meine beste Freundin hat mir gestern gebeichtet, dass sie ihren Partner, der wiederum auch ein sehr guter Freund von mir ist, voriges Jahr fremdgegangen ist. Ich war geschockt, denn 1. hätte ich ihr so etwas nie zugetraut und 2. war sie zu der Zeit hochschwanger. Mit wem wollte sie mir am Anfang erst gar nicht erzählen, sagte aber dann dass es mit ihrem ehemaligen Wohnungsnachbarn, einem jungen Kerl aus Nigeria, war. Hier habe ich meine Freundin kaum wiedererkannt, denn zum einen hat sie immer gesagt, dass jüngere Kerle nichts für sie wären (sie ist 30, ihn schätze ich auf max. 22), zum anderen hat sie ihn sonst nicht mit dem A... angeguckt, sondern eigentlich immer nur über ihn beschwert, z.b. wenn er etwas lauter Musik gehört hat usw. Dazu kommt noch, dass er eigentlich kein Wort deutsch sprechen konnte. Ich habe sie gefragt, wie es denn dazu gekommen ist aber auf diese Frage wollte sie mir nicht antworten. Und der Hammer: das Kondom ist dabei 2x gerissen. Das erste Mal hat sie es noch gemerkt, aber beim 2. nicht. Sie war natürlch danach in absoluter Panik, dass sie sich etwas eingefangen hat, natürlich vor allem auch wegen dem Kind. Sie hat sich testen lassen und zum Glück war alles nochmal gut gegangen. Ich dachte die Geschichte wäre hier zu Ende, doch: es gab noch einen 2. Seitensprung mit ihm. Auf die Frage wie sie sich diesmal geschützt hätte kam die Antwort, dass sie sich zwischendurch heimlich andere Kondome bestellt hätte, "für den Fall der Fälle". Über so viel Kaltschnäuzigkeit bin ich dann fast gar nicht hinweg gekommen.
Mittlerweile wohnen meine Freundin mit ihrem Partner im eigenen Haus und die gemeinsame Tochter ist bereits ein knappes halbes Jahr alt und wenn mich jemand fragt würde ich sagen, dass sie sehr glücklich sind.
Ich habe meine Freundin gefragt, warum sie eigentlich fremdgegangen ist. Sie meinte, die Hormone hätten verrückt gespielt. Mittlerweile schämt sie sich auch und kann es selber nicht mehr verstehen. Sie hat mich dann gefragt, ob sie es ihrem Freund beichten soll. Ich bin eigentlich eine absolute Verfechterin von Treue und Ehrlichkeit, aber hier habe ich ihr dazu geraten es nicht zu beichten und stattdessen dafür zu sorgen dass es nie wieder vorkommt. Denn ich bin mir sicher dass diese junge Familie daran zerbrechen würde. War es der richtige Rat?
LG
13 Antworten
Dein Rat war richtig.
Es ist immer leicht, aus einer gewissen Position der Unschuldigkeit auf Menschen zu zeigen, die einen Fehler begangen haben. Doch wir Menschen sind alle fehlerbehaftet und es kann leicht passieren, dass wir alle auch mal einen schwerwiegenden Fehler begehen. Dann hilft es nichts, dass uns jemand sagt, wie "böse" wir sind, sondern wenn jemand sagt: Ich sehe, dass du bereust. Tu sowas in Zukunft nicht mehr!
Es hilft dem Partner deiner Freundin gar nichts, wenn er es erfährt. Im Gegenteil, er würde bestraft durch das Wissen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
Du, als Freundin, hast nun tatsächlich den Part einer wirklichen Freundin übernommen. Zusammen lachen ist leicht, zusammen weinen schwer. Dass deine Freundin dir letztlich alles gebeichtet hat und sich deinem Unwillen ausgesetzt hat, möglicherweise auch ein wenig unfreiwillig, zeugt von tiefem Vertrauen.
Ich glaube, sie wird den Rest ihres Lebens mit einem schlechten Gewissen leben. Das ist Strafe genug für einen Menschen, der ein Gewissen hat. Vlt. wirkt sich das aber positiv aus - im Hinblick auf ihre Partnerschaft und auf ihre Fähigkeit, selber zu vergeben.
Wenn du dich selber hinterfragen musst ob es richtig war, dann weißt du die Antwort schon.
Ich finde, dass es nicht der richtige Weg ist in eine Familie so zu starten.
Für das Kind ist es besser, wenn sie sich (sollte er nicht verzeihen) jetzt trennen als mit 4 aufwärts, wenn er es da rausfindet.
Ach wird sie es nie vergessen.
Im Gegenteil zu den anderen sage ich, dass es der falsche Rat war.
Auch wenn die Familie zwar glücklich scheint, versucht euch mal in die Lage vom Partner hineinzuversetzen. Der ist komplett ahnungslos von dem ganzen und soll einfach sein Leben weiterleben?
Stellt euch vor eurer Partner würde das machen. Wäre es euch auch lieber, dass ihr nichts davon wüsstest und dafür glücklich in einer Lüge lebt? Für mich definitiv nein.
Wo ist dann der Sinn und die Werte einer Beziehung? Ehrlichkeit, Vertrauen, Liebe und so viel mehr?
Einfach bei so einer großen Sache nichts zu sagen ist so verwerflich und wird letzten Endes niemanden glücklich machen. Falls das Paar irgendwann heiraten will, wie soll die Freundin damit leben für die nächsten 50 Jahre?
Sie soll es ihm am Besten jetzt sagen.
Ob das Paar noch zusammenbleibt oder nicht ist dann deren Sache, aber sagen wir es so: Niemand von uns will in einer Beziehung sein, wo so große Dinge einfach verheimlicht werden.
Sie ist das ihren Partner schuldig so ehrlich zu sein.
Letzten Endes war es ihre Entscheidung und jetzt muss sie die Konsequenzen dafür tragen.
Ja, absolut.
Um Himmels willen, bloß nichts sagen. Lieber mit einem schlechten Gewissen leben, als mit der Verletzung des Partners klar kommen. Klar kann man jetzt sagen, wie konnte sie nur so ein Sch...machen, aber das steht ja hier nicht zur Diskussion. Ihr Partner wird diesen Vertrauensbruch vll. nicht verkraften! Und dann?Es geht aber hier nicht nur um ihn, sondern auch die Auswirkungen auf das Kind. Wenn sie unbedingt Absolution bekommen will, sollte sie besser bei einem Pastor beichten !
Besser nie so einen Sch... machen! So oder so, es ist schon schlimm!