Wie würdet ihr das "Messianische Judentum" einordnen?
Messianische Juden sind eine junge Religionsgemeinschaft. Mitglieder (die zum Großteil jüdische Wurzeln haben) sehen sich als Juden, feiern jüdische Feste, gehen jüdischen Riten nach, glauben aber trotzdem auch an Jesus (Jeschua) als ihren Messias (haMaschiah).
(Andere jüdische Gemeinden (vor allem die orthodoxen) sehen sie als Christen. Messianische Juden selbst bezeichnen sich aber als Juden.)
43 Stimmen
13 Antworten
Ich finde sehr interessant wie es die EKD in dieser Broschüre unter Punkt 3. zu a) formuliert:
"Christliche Theologie muss davon Abstand nehmen, aus eigener theologischer Kompetenz heraus Aussagen zur Identitätsbestimmung von Juden oder des Judentums zu machen. Sie verzichtet darauf angesichts der innerjüdisch strittigen Frage »Wer ist ein Jude?«, aus Respekt vor den in den letzten Jahrzehnten gewonnenen Dialogpartnern, aus historischen Gründen sowie aufgrund von prinzipiellen Erwägungen der Religionstheologie.[7] Zugleich hat die Kirche keinen Anlass, »messianische Juden« aufgrund ihres Glaubens an Jesus als den Messias ihr Selbstverständnis als Juden zu bestreiten. Sie ist vielmehr darauf angewiesen, von ihren jeweiligen Gesprächspartnern von Fall zu Fall eigene (gegebenenfalls auch divergierende oder konträre) Auskünfte dazu zu bekommen."
Bis zur Zerstörung Jerusalems und des Tempels war das ganze Judentum messianisch, soweit wir wissen, erst als im Verlauf dessen mit den Jahren davor und danach ALLE jüdischen Messiase, der letzte war Bar Kochba, der berühmteste Jesus von Nazareth, aber es gab auch noch viele andere, nun da alle diese Messiase gescheitert waren und der Tempel zerstört war hat sich das Judentum von der Vorstellung abgewandt.
Das ganze Judentum hat nach der Zerstörung des Tempel eine grundlegende Wandlung durchgemacht, von einer Kult zu einer Schriftreligion.
Ganz in Vergangenheit konnte das Messiastum eigentlich nie geraten, schließlich haben die Propheten ihn bzw. sie angekündigt.
Und auch danach sind bis in die Neuzeit immer wieder Messiase aufgetreten.
Die 12 Stämme vereinen, das Reich Gottes auf Erden, apokalyptische Vorstellungen stehen ja immer noch im Tanach.
Du weißt doch sicherlich das es eine ganze Menge Messiase gab oder etwa nicht?
König David galt als solcher. Mit Messias (der Gesalbte) war und ist im Judentum etwas vollkommen anderes Gemeint als der paulinische "Christus".
Ein von Gott auserwählter Mensch der das Reich Gottes auf Erden(nicht etwa im Himmel) errichtet, eröffnet, einleitet. Ein besonderer Mensch, aber "nur" ein Mensch.
Zur Zeit Jesus als die Israeliten empört waren das, daß heilige von Gott versprochene Land von Heiden besetzt war(wie so oft vorher, die Makkabäer die zuletzt Fremdherrschaft der Seleukiden um 165 v.u.Z. beendet haben galten ebenfalls als Messiase) war es wieder eine Hochzeit für Messiase, Hiskia und seine Nachkommen, etwa Judas der Galiläer, Athronges, "der Ägypter" u.v.a. sind als Messiase aufgetreten.
Sogar Kyros von Persien und gar Herodes wurden als Messiase bezeichnet!
Nun sie folgen der heiligen Schrift in ihrer Gänze. Also kein Ahnung ob man sie nun Juden, Christen (bedeutet auf griechische Messias)
Oder Messianische Juden (Christ bedeutet ja Messias) oder dann Christliche Juden, Judenchristen, Christenjuden bezeichnet.
Aber sie folgen der heiligen Schrift in ihrer Gesamtheit. Sie folgen keinem Pabst der die Biblischen Feste den Römischen Bräuchen angepasst hat, sie feiern keine Heidnischen Feste wo Tannenbäume geschmückt werden oder Hasen bunte Eier legen. Sonder sie halten die biblischen Gebote so wie sie Gott festgelegt hat und nicht wie ein selbsternannter "Vertreter von Christus auf Erden" mal irgendwas auf Druck von Kaiser Konstantin geändert hat. Die liegen also sehr nah dran daran, wie das Christentum wohl aussah bevor Rom alles geändert haben wollte, das Judentum negativ darstellen wollten um den Kaiser zu gefallen und um dessen Herrschaft zu sichern.
Im Prinzip gibt es nur:
Dem Gott Israels folgen (und zwar komplett) oder halt nicht dem Gott Israels folgen.
Und wenn das Neues Testament dazu zählt muss man dem auch folgen. Denn am neuen Testament hängt unweigerlich das alte mit dran. Oder findet Gott jetzt Gotteslästerung, Diebstahl, Mord und Totschlag plötzlich gut ??
Bedingung: Sie glauben an Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser und feiern die jüdischen Feste nicht aus Zwang, sondern aus Interesse.
Also nicht aus Zwang, weil sie meinen, das Gesetz des Mose halten zu müssen. Dieser Aspekt ist wichtig: Jesus hat das Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht (Römer 10,4). Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose (Galater 3,23-26)!
Aber Christen dürfen auch jüdische Feste feiern, wenn sie dies möchten. Wir können viel daraus lernen.
Zuletzt haben die Juden z. B. Sukkot gefeiert, das Laubhüttenfest. Das ist nicht nur ein Freuden- und Erntefest und erinnert an den Auszug aus Ägypten und die Wüstenwanderung, sondern ist für Christen ganz besonders ein Sinnbidls für die Freude und den Frieden, den Israel im 1000jährigen Reich haben wird (nachdem Jesu wiedergekommen ist; vgl. Sacharja 12,10 und 14,16-21).
Das zeigt das Dillemma zum Thema auf.
Iegendwie weder Fisch noch Vogel. 🤷♀️
Dazu fällt mir immer ein:
➡️Bereits der Heilige Apostelschüler ,Märtyrer und Bischof Ignatius von Antiochien Schrieb anfangs des 2.Jhr . :
Ignatius von Antiochien (35-110) Epistulae VII genuinae Die sieben Briefe des Ignatius von Antiochien (BKV)
Ignatius an die Magnesier
10. Kap. Warnung vor dem Judentum.
1. Seien wir daher nicht unempfänglich gegen seine Huld! Wenn er nämlich unsere Handlungsweise nachahmt, dann sind wir schon dahin.
Deshalb wollen wir, nachdem wir seine Schüler geworden sind, lernen, dem Christentum gemäß zu leben. Denn wer sich nach einem anderen Namen nennt außer diesem, der ist nicht Gottes.
2. Schaffet also weg den schlechten Sauerteig, der veraltet und versauert ist, und wandelt euch um in einen neuen Sauerteig, der ist Jesus Christus.
In ihm sollet ihr gesalzen werden, damit keiner unter euch verderbe (durch Fäulnis), da ihr nach dem Geruche werdet überführt werden.
3. Es ist nicht am Platze, Jesus Christus im Munde zu führen und nach dem Judentum zu leben. Denn der Glaube des Christentums führte nicht zum Judentum, sondern das Judentum zum Christentum, zu dem jegliche an Gott gläubige Zunge geführt worden ist.
https://bkv.unifr.ch/de/works/cpg-1025/versions/die-sieben-briefe-des-ignatius-von-antiochien-bkv/divisions/34
➡️Aber
ich werde Gewiss nicht den Stab über die Messianischen Juden brechen, immerhin sind sie zum Glauben an Jesus Christus ja gekommen.
Interessant! Vor allem, dass es auch andere angebliche Messiase gab ... Aber an der Umfrage hast dich nicht beteiligt.