Wie kann man die Wirtschaft beleben?
Hinweis: der BIP stellt sich zu 2/3 aus exportüberschüssen zusammen.
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4 Antworten
✓ Mischung aus verschiedenen Maßnahmen
Problem: Deutschland ist zu teuer und innoviert nicht mehr.In Deutschland wird zu wenig investiert und die Staatsquote (Abgabenlast) ist zu hoch. Die Wirtschaft schlittert talwärts und es droht Wohlstandsverlust.
- Hohe Abgabenlast: Steuer- und Abgabenquote >40 % des BIP (Spitze in der OECD)
- Investitionsschwäche: Private Investitionen stagnieren seit Jahren relativ zum BIP. Staatliche Investitionen sind gemessen an Abschreibungen teilw. negativ.
- Produktivitätsflaute: Arbeitsproduktivität wächst seit über einem Jahrzehnt langsamer als im OECD-Schnitt.
- Deindustrialisierung: Die Industrieproduktion fällt seit 10 Jahren drastisch im internationalen Vergleich ohne dass Dienstleistungen gleichmäßig mitwachsen.
Würde ein Großteil des Steuerhaushaltes in echte, effiziente Investitionen fließen, wäre das kein so großes Problem. Aber das Geld versickert in großen Teilen in unproduktive Bereiche. Der Staat bzw. die Bürokratie ist dysfunktional und staatliche Investitionen bringen leider nur wenig echtes Wachstum aufgrund inkompetenter Entscheidungsträger und Fehlallokationen.
Der Standort Deutschland wird kontinuierlich unattraktiver und Kapital fließt ab: Unternehmen verlagern vermehrt in andere Länder, weil dort mehr Produktivität bzw. geringere Produktionskosten möglich sind. Bestes Beispiel der DAX und die dort international aufgestellten Firmen: Die korrelieren nicht mit den Makrozahlen der deutschen Wirtschaft.
Zudem sind viele Geschäftsmodelle/Strategien deutscher Unternehmen sträflich vernachlässigt worden. Es wird in großen Teilen nur noch verwaltet (Shareholder Value Ansatz). Statt dynamischer Unternehmer, die Risiken eingehen und mit ihrem Namen haften, steuern anonyme Aufsichtsräte und Großinvestoren, die mehr an der Cashcow selbst interessiert sind.
Innovationen wachsen bei uns vergleichsweise langsamer als in anderen Ländern. Deutschland ist Netto-Billiglohnland mit starken Exportüberschuss und wenig Binnennachfrage. Deutsche Spitzenkräfte wandern ins Ausland (Schweiz/USA/Irland) ab, weil Arbeit dort einfach attraktiver ist (=Brain Drain). Das marode Sozialsystem tut sein übriges.
Der Staat soll nicht überregulieren sondern muss m.E. nach sinnvolle Anreize setzen, dass wieder mehr investiert wird und die Menschen, die arbeiten, mehr vom Kuchen abbekommen. Das erhöht dann automatisch die Nachfrage. Gießkannen-Subventionen oder Steuererhöhungen werden genau das nicht erreichen. Gezielte Forschungsausgaben oder kluge Investitionen durch staatliche Hand (z.B. Startupförderungen) können allerdings dazugehören.

Die Löhne und Lohnnebenkosten sind zu hoch, deshalb sind wir weltweit nicht mehr konkurrenzfähig.
Also erst muss die Bürokratie abgebaut werden. 60.000 Beamte weniger und schnellere Digitalisierung.
Reformistisch indem man die Kaufkraft der Haushalte verbessert.
Da die Kaufkraft durch die Inflation sinkt, wird unsere Zukunft eher in Sparen und Verzichten bestehen.