Was haltet ihr von Frugalismus?
Frugalismus heißt, daß man so sparsam wie möglich lebt und gegebenenfalls so früh wie möglich arbeiten geht, die meisten Frugalisten tun das, damit sie so früh wie möglich in den Ruhestand gehen können, meistens mit 50, 45, 40 oder selten auch mal 35 oder 30, und nicht erst mit 67 (18 % der Deutschen sterben vor dem 67. Lebensjahr und etwa 60 % sind mit 67 nicht mehr gesund!), damit sie im mittleren Alter, wenn sie noch gesund sind, reisen können, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder Freizeitaktivitäten zu führen.
Mit 67 ist man meistens nicht mehr gesund und hat körperliche Probleme, besonders, wenn man körperlich gearbeitet hat, z. B. Dachdecker oder Maurer, und selbst wenn man mit 67 noch gesund ist, dann wohl nicht mehr lange.
Und deshalb schwören viele Frugalisten auf eine sehr frühe Rente, allerdings könnte es das Arbeits- und Rentensystem belasten, auch wenn eine sehr frühe Rente schön klingt.
13 Stimmen
8 Antworten
Davon halte ich gar nichts.
Ich lebe nicht nach dem Motto: „Spare jederzeit, dann hast du immer Not!“
Im Berufsleben hatte ich ein sehr gutes Einkommen und konnte dadurch eine vernünftige Rente erarbeiten, ein Haus abzahlen und privat vorsorgen, ohne auf Urlaub oder andere schöne Dinge verzichten zu müssen.
jetzt genieße ich meinen Ruhestand im eigenen Haus unweit vom Meer und habe neben meiner guten Rente noch weitere Einkommen :-)
So sehe ich das auch. Aber dafür habe ich auch 47 Jahre gearbeitet - fast immer in Führungspositionen - und musste mich auch mehrmals beruflich umorientieren.
Was diese Menschen für ein Leben führen, finde ich ehrlich gesagt schrecklich.
Das sind teils Leute mit echt ordentlichen Einkommen, die leben wie Hans Arsch. Was haben die am Ende von all dem? Die Lebensqualität ist ja grauenhaft und damit wetten die darauf, irgendwann in Rente zu gehen. Nee...
irgendwann in Rente zu gehen
Nur das das "irgendwann" eben in den 40ern erreicht ist
Die Lebensqualität ist ja grauenhaft
Die Lebensqualität ist ja grauenhaft [...] Das sind teils Leute mit echt ordentlichen Einkommen
Sonst funktioniert das eigentlich auch nicht, das funktioniert eigentlich nur richtig wenn du ein lohes einkommen hast. Die Lebensqualität hängt davon ab wieviel du bereit bist zu zahlen.
Sagen wir mal du verdienst 4000€ Netto pro Monat, lebst von 2000€ und legst 2000€ (bei 7%) an.
Dann hast du nach 17,25 Jahren 800.000€ erspart. Wenn du von 800.000€ jedes Jahr 3% entnimmt heißt das du kannst jeden Monat 2000€ entnehmen, du kannst also nach 17,5 Jahren "frugal leben" auf rente gehen und von 2000€ Netto kann man eigentlich ganz gut leben.
Triffst du den Entschluss anfang deiner zwanziger kannst du anfang 40 in Rente gehen und tun und lassen was du willst ohne deinen Lebensstandart zu verringern. Da du eine Entnahmerate von 3% hast (bei einer durchschnittlichen Aktienrendite von 7%) wird es Automatisch an die Inflation angepasst.
von 2000€ Netto kann man eigentlich ganz gut leben.
Nicht dauerhaft. Die Zeiten in denen das ging sind vorbei bzw. neigen sich dem Ende zu und in Zukunft wird das gar nicht mehr klappen.
Gut, Frage ist halt was "ganz gut" heisst. Lebt man in Hintertupferswerda in nem Kaff in Sachsen und das Leben besteht aus 2x die Woche zu Aldi fahren dann geht's klarerweise.
Nicht dauerhaft. Die Zeiten in denen das ging sind vorbei bzw. neigen sich dem Ende zu und in Zukunft wird das gar nicht mehr klappen.
Ich rede ja auch von 2000€ Kaufkraftbereinigt. Wenn du 17,5 Jahre ansparst kriegst du logischerweise in dieser Zeit auch immer wieder Gehaltserhöhungen und bleibst nicht bei deinen 4000€ Netto stehen.
Gut, Frage ist halt was "ganz gut" heisst. Lebt man in Hintertupferswerda in nem Kaff in Sachsen und das Leben besteht aus 2x die Woche zu Aldi fahren dann geht's klarerweise.
Ich habe 2000€ gewählt weil 2000€ das Mediangehalt von Deutschland ist. Das heißt 50% der Bevölkerung leben von weniger.
Es ist zwar nicht verkehrt, sich etwas fürs Alter anzusparen. Aber niemand weiß, wie lange er lebt.
Daher sollte man sein Leben genießen, solange man noch jung ist und etwas davon hat.
Ich weiß nicht, warum die Leute immer glauben, dass man im Alter viel Geld braucht. Ja das braucht man aber meistens für den Arzt.☹️
Ich kenne einige, die sich ihr Leben lang nichts gegönnt haben und immer von später und geträumt haben, was sie da alles machen. Und dann passiert irgendwas und man ist nicht mehr in der Lage, seine Pläne umzusetzen.
die einzigen, die sich dann freuen, sind die Erben
Frugalismus ist ein Modewort. Ein Frugalist ist per Definition ein guter Verdiener, der aber trotzdem ein sparsames Leben führt und seinen Überschuss gewinnbringend investiert.
Damit sind alle nicht gutverdienenden Leute qausi von Frugalismus ausgeschlossen; obwohl niemand bestreiten würde, dass es insbesondere für jene Sinn macht, sparsam zu leben und Vermögensaufbau zu betreiben.
Wenn Sparsamkeit bei denen nicht verkehrt ist, warum sollte sie dann bei Frugalisten schlecht sein?
Volkswirtschaftlich ist Sparsamkeit überraschenderweise erst einmal schädlich; weil allein der Konsum die Konjunktur befeuert.
Was die Nachhaltigkeit anbelangt, ist es hingegen unbedingt erfreulich, wenn Leute bescheidener Leben.
Was das persönliche Glück anbelangt, scheinen hier viele Leute den Eindruck zu haben, dass jenes an Geldausgeben geknüpft sei. Klar: Wenn es mein Glück ist, nach Indonesien zum Tauchen zu jetten oder mit einem Sportwagen um den Block zu heizen, dann kostet das Geld. Andererseits läuft bei Leuten auch etwas falsch, wenn die einmal im Jahr in den Urlaub fliegen müssen, um mal glücklich zu sein ;o)
Ich bin kein Gutverdiener; daher auch kein Frugalist. Ich lebe sparsam, um finanziell sicher zu sein und mir ein passives Einkommen aufzubauen. Finanzielle Sicherheit macht selbstbewussster und nimmt etwaige Existenzängste, lässt mehr Spielraum bei der Lebensgestaltung. Sparsamkeit macht das Leben also nicht unbedingt schlechter :)
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man sich früh Gedanken über seine Zukunft macht und den eigenen Konsum hinterfragt.
Was Frugalisten bei ihrer Argumentation gerne ignorieren ist, daß einen das Schicksal auch schon vor der Frugalistenrente ereilen kann. Dann stirbt man mit 30 bei einem Unfall oder bekommt doch schon früh so einen ekelhaften Krebs ...
Es gibt Investment Banker, die hören mit 40 auf zu arbeiten, haben dann eine Unmenge Kohle und einen satten Burnout mit Dachschaden für den Rest des Lebens.
Alles richtig gemacht 🙃