Sagt ihr manchmal wertende Worte, von denen ihr es nicht mögt, wenn sie jemand zu euch sagt, zu anderen Menschen?
Zum Beispiel Wörter, die in der Regel als beleidigend oder abwertend aufgefasst werden.
11 Stimmen
4 Antworten
Wenn ich es selber nicht mag, warum sollte ich es dann jemandem antun.. „Was du nicht willst was man für dir tu, das füge keinem anderen zu” 😂.
Ja, das ist einfach unfair und niemand sollte es tun, meiner Meinung nach. :)
Nur dann, wenn es wirklich angebracht ist. Dann ist es aber keine Beleidigung, sondern eine Feststellung.
Ich sende aber i.d.R. lieber Ich-Botschaften, die allerdings auch sarkastisch sein können.
Wenn sich beispielsweise jemand aufregt, sage ich gern mal: „Beneidenswert.“ Dann stutzt der andere und ich ergänze: „Was müssen Sie für ein glücklicher Mensch sein, wenn Sie sich über solche Kleinigkeiten aufregen."
Ich meinte eher so eine Feststellung wie: „Du hast das Recht auf deine eigene Dummheit, aber nicht die Pflicht, mich damit zu belästigen."
Ok, um aber zu meiner Frage zurückzukommen: Deine Feststellung ist ja sicher keine, die dich stören würde, wenn du sie deinerseits gesagt bekämst, oder?
Denn ich finde sie ehrlich gesagt ziemlich harmlos. Das schöne an dieser Art Formulierung ist ja, dass ich sie nicht zwangsläufig so verstehen muss, dass der andere mich für dumm hält.
Ich würde auf solch einen Satz ungefähr antworten: Da hast du absolut Recht. Du weißt ja, ich bin ein schlauer Typ. Aber sollte mir doch irgendwann mal eine Dumheit in den Kopf kommen, werde ich dich damit schon nicht belästigen. Keine Sorge.
Und wenn es dann doch die Intention des anderen war, mich damit zu beleidigen, habe ich ihm eine goldene Brücke gebaut, in dem ich seine gewollte Beleidigung freundlich verstanden habe.
Eine weise alte Supervisorin sagte mir mal: Lass dir nicht vorschreiben, wie du Sätze anderer interpretierst, sondern bleibe Herr deiner Interpretationen.
Du hast völlig recht. Mich würde so ein Spruch nicht treffen, eher amüsieren.
Deine Supervisorin war ist kluge Frau.
Heutzutage gibts tendenziell immer mehr Leute, die mit Kritik nicht souverän umgehen können und ALLES als Beleidigung auffassen können, was nicht ausdrücklich lobend und anerkennend ist.
Man kann sich, wenn man diese Schneeflocken nicht triggern will, kaum noch kritisch äußern.
Hier könnte ja gerade der Maßstab sein, sich vor einer kritischen Bemerkung zu überlegen: wenn ich jetzt das gemacht hätte, was die andere Person gemacht hat und weswegen ich sie kritisieren möchte, wie würde ich die Kritik am liebsten hören?
Du hast den entscheidenden Punkt trotz Großschreibung nicht verstanden. Es geht gar nicht darum, WIE die Kritik formuliert wird. Es geht darum, dass es heute in Mode gekommen ist, JEGLICHE Kritik als Beleidigung aufzufassen. Damit erhoffen sich solche Menschen nämlich sowohl Aufmerksamleit (wenn öffentlich) als auch moralische Zustimmung anderer, die sich dann solidarisch gegen den Kritiker wenden und ihn anprangern.
Damit erhoffen sich solche Menschen nämlich sowohl Aufmerksamleit
Das kann so sein, muss aber nicht.
Aber mir ging es um etwas anderes: Kurz gesagt war meine Frage: Sagt ihr Dinge, die ihr eurerseits nicht hören wollt? Und ich finde, das was man sagt und was man einzustecken bereit ist, sollte schon zusammenpassen.
Ich kann schon nachvollziehen, dass du es schräg findest, wenn Leute alles als Beleidigung auffassen, was kein Lob ist (wobei ich auch mit Lob sparsam bin, denn Lob kann ziemlich manipulativ sein).
Aber ich finde es auch völlig ok, wenn auf Kritik ein kleiner Schlagabtausch folgt. Denn Kritik ist ja schicht nicht immer zutreffend. Wenn jemand etwas, das ich gemacht habe, kritisiert, finde ich es wichtig, zuzuhören und mich zu fragen: Ist da was dran? Und wenn ich finde: Ja, da ist was dran, dann sage ich: Ja stimmt, danke für den Hinweis . Und wenn nichts dran ist: Sage ich: Danke für den Hinweis, aber ich sehe das anders.
Ich habe lange Zeit den Fehler gemacht (den ich mir erst in vorgerücktem Alter abgewöhnt habe), Kritik reflexartig anzunehmen, ohne groß darüber nachzudenken. Und das ist auch nicht unbedingt gesund. Viel zu oft habe ich aufgrund der Kritik anderer Leute Texte halb neugeschrieben, Projekte umgeschmissen - und im Nachhinein habe ich dann gemerkt: Sch**ße, so wie du es zuerst hattest, war es eigentlich besser. Ich habe leider relativ spät gelernt, mit Kritik so entspannt umzugehen, dass ich sorgfältig prüfen konnte, ob was dran ist oder nicht.
Jeder Mensch ist anders. Dazu gehört natürlich auch, dass es ein Ungleichgewicht zwischen dem gibt, was man anderen als Kritik sagt und dem, was man zu ertragen bereit ist, ohne auszuflippen. Die Vorstellung, dass jeder andere nicht härter kritisiert als er selbst kritisert werden will, ist ein wenig naiv.
Nun ja, aber wenn jemand regelrecht ausflippt, weil er mit Wörtern tituliert wird, mit denen er andere tituliert, dann muss man sich ja schon fragen, was mit ihm nicht stimmt.
Wenn ich finde, jetzt ist es an der Zeit, jemanden zu kritisieren, dann überlege ich mir doch die Worte und frage mich dabei: Wie nimmt er das vermutlich positiv auf, so dass er möglichst konstruktiv damit umgeht und etwas daraus macht? Und dabei hilft mir, mir vorzustellen: wie wäre das, wenn das jemand zu dir sagt?
Ich sag weiß ich zu sagen hab. Zu mir kann man auch alles sagen, bin keine Heulsuse.
Danke für den Beitrag! Feststellungen meinte ich eigentlich nicht. Eine Feststellung wäre ja zum Beispiel, wenn du zu jemandem sagst: An dem und dem Tag bist du 30 Minuten später gekommen, als wir abgemacht haben. Das ist eine kritische Feststellung, an der ich nichts wertendes sehe.