Jungs: Kleidet ihr euch gerne schick?
Also Hemd, Polo, Fliege, Anzug .. Oder ist das für euch ein lästiges Übel?
17 Stimmen
5 Antworten
Nein, nur wenn es wirklich angemessen oder sogar vorgeschrieben ist. Ich finde es lächerlich, wenn ich überall übertrieben schick herumlaufe. Viele, die das machen, kann man auch nicht ernstnehmen. Ich habe schon Erfahrung mit solchen Leuten gemacht. Die sahen sehr schick aus, aber waren vom Charakter her absolute Arschlöcher. Umgedreht habe ich Menschen kennengelernt, die nicht ganz so toll aussahen, aber wirklich sehr tolle Menschen sind.
Mir ist es wichtiger, einer meiner Definition guter Mensch zu sein und einen guten Charakter haben. Für mich zählen Werte wie Loyalität, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit. Das ist mir viel wichtiger als das Aussehen. Die Regel "Kleider machen Leute" gilt für mich nicht. Für mich ist das viel zu oberflächlich, einfach nur aufs Aussehen zu schauen. Nicht die Fassade zählt, sondern das darunter.
Das stimmt. Es gibt ja leider viele, die einen Anzug lediglich als Verkleidung tragen, aber wo es nicht authentisch wirkt. Man gleicht damit dann fehlende Charakterstärke aus.
Da kanm ich dir auch zustimmen, dass man schon durch seine Persönlichkeit und seine Ausstrahlung respektvoll wirkt, während man legere, aber dennoch gepflegte Kleidung trägt.
Du vergisst dabei, dass es zwischen innen und außen keine Trennung gibt! Wer sich respektlos kleidet, ist auch respektlos! Nicht nur anderen, sondern auch sich selbst gegenüber. Früher wussten das auch noch alle Menschen. Und das ist auch logisch.
Kleidung kann nicht respektlos sein. Der Träger ist es oder er ist es nicht. Dabei ist seine Kleidung völlig unerheblich.
Man verhält sich höchstens nicht respektvoll, wenn man vorgegebene Dresscodes nicht einhält. Aber dort, wo kein Dresscode gegeben ist, greift das nicht.
Genauso sehe ich das auch. Oder man kann dann auch bei mündlichen Prüfungen, wo jetzt nicht unbedingt ein fester Dresscode vorgeschrieben ist, Respekt zeigen, indem man sich schicker anzieht. Aber ansonsten wüsste ich jetzt auch nicht, wieso man sich dann nicht respektvoll verhalten sollte, nur weil man nicht gleich überall im Anzug herumläuft. Es kommt ja wirklich auf den Träger drauf an, der Respekt durch sein Verhalten zeigt.
Wieso ist das logisch? Wieso sollte man sich respektlos kleiden, wenn kein Dresscode vorgeschrieben ist und am Ende sowieso keiner auf die Kleidung schaut? Respekt zeigt man durch sein Verhalten und seine Persönlichkeit und nicht unbedingt durch die Kleidung. Was nützt ein Anzug, wenn man sich völlig daneben benimmt und absolut respektlos ist? Wenn ich mich verkleiden will, kann ich auch ein Kostüm aus der Mottowoche wieder herausholen und anziehen.
Anstand und Anzug gehen nicht immer Hand in Hand. Man muss sich nur mal im Management der Deutschen Bank umsehen.... Und das ist nur ein Beispiel.
Oh ja, das ist ein gutes Beispiel dafür. Und genau wie du gesagt hast, gibt es da noch viele weitere Beispiele.
Nun, ich bin einerseits freilich nicht dazu bereit, ein Vermögen für sündhaft teure Kleidung auszugeben - aber das ist aus meiner Sicht auch nicht immer gleich "schick". Um mal nur ein Beispiel zu nennen - während ich in den USA lebte, lud mich mein Nachbar, mit dem ich mich gut verstand zum Essen ein und sein Chef kam auch. Die massiven Grizzlybärenkopf-Manschettenknöpfe, die dieser Chef an seinem Hemd trug - vermutlich um seinen Status als wohlhabender Südstaaten-Ami zu untermauern, fand ich ehrlich gesagt einfach nur albern, zumal zu dem Anlass, zu dem wir uns trafen. Aber auch, wenn Leute viel zu kurze Sakkos kaufen, damit aus Prinzip die Hemdenmanschette unterm Ärmel hervorschaut, finde ich völlig bescheuert - dann nehmt halt nochmal 20 € in die Hand und geht mit dem ansonsten passenden Sakko zur Änderungsschneiderei...
Aber so ein paar Angewohnheiten habe ich schon, die mich als jemanden outen, der sich gerne geschmackvoll kleidet:
- Ich bügle meine Kleidung. Macht inzwischen tatsächlich nicht mehr jeder. Für mich ist das einerseits die einzige Zeit (spät abends), in der ich auch mal Filme angucken kann, die meine Frau nicht gerne sieht (Thriller, Dokumentationsfilme,...), andererseits sorge ich aber dann auch dafür, dass meine Kleidung (und die meiner Frau natürlich) gepflegt aussieht.
- Ich trage üblicherweise was mit Kragen und mindestens ohne Motiv, wenn ich das Haus in Richtung Öffentlichkeit verlasse. Zwar kann es auch vorkommen, dass ich Motiv-Shirts trage, aber das dann eher in einem sportlichen Setting, d.h. auch bei einem nichtsportlichen Treffen mit Freunden, die ich aus dem Sport kenne.
- Ich trage in der Öffentlichkeit eher selten kurze Hosen und der Anteil, den Jeans im Hosenfach meines Kleiderschranks ausmachen, beträgt nur 20 %.
- Ich achte darauf, dass Lederaccessoires (Gürtel, Schuhe, Uhrenarmband) sowie ich sie trage, auch farblich aufeinander abgestimmt sind.
- Ich besitze mehrere Jacketts / Blazer und trage selten einfach nur ein Hemd ohne was drüber - Bevor ich ein Businesshemd als oberste Schicht trage, trage ich ein Poloshirt. Über ein Hemd im Business-Stil gehört aus meiner Sicht immer "etwas" - und wenn es kein Jackett sein soll, dann wenigstens ein Cardigain oder ein (Strick)Fleecepulli.
Damals ja, mit 16-25, als man dachte einen auf dicke Hose zu machen und damit irgendwen beeindrucken zu können.
Heute als Erwachsener finde ich das lächerlich und kann solche Leute nicht mehr ernst nehmen, also nein.
Komisch. Ich empfinde es genau umgekehrt. Die schick gekleideten haben noch Stil und Respekt. Die anderen nicht mehr. Auf dicke Hose machen Leute mit Gucci-Pulli. Aber sicher nicht mit Hemd oder Anzug!
Doch. Mit Hemd und Anzug laufen Handyverkäufer, Versicherungsvertreter und Strukkis rum. Jemand der es nötig hat im Alltag mit so was rumzulaufen kommt mir direkt verdächtig vor. Mit Stil hat das nichts zu tun, mit Respekt (wovor überhaupt?) noch weniger.
Dann hast du offenbar keine Erziehung genossen. Gerade in Italien war Stil Jahrzehnte lang Standard. Auch in Deutschland. Erst seit 1990 fingen die Männer an, sich gehen zu lassen. Was für eine Respektlosigkeit. Wenn du meinst, dass Anzüge nur Verkäufer tragen, müsstest du mir erklären, warum man sie dann auch auf eleganten Partys trägt oder auf Schulabschluss-Feiern. Stell dir vor, die Frau kommt zur Party mit Kleid. Und du willst dich daneben stellen mit Baggy-Jeans und Hoodie? Ist nicht dein Ernst.
Feiern sind da ja wohl was anderes, ich bezog mich auf den Alltag.
Auch im Alltag sollte man sich zurecht machen, wenn auch nicht gleich im Anzug.
Aber nicht zu konservativ.
Meiner Meinung nach ist alles Oberflächliche ein lästiges Übel für die Menschheit. Ursprünglich stammt es aus der primitiven Partnerwahl, bei der die gesündesten und stärksten Partner eher gewählt wurden, weil sie höhere Überlebenschancen hatten. Der Homo sapiens hat sich jedoch verändert: Muskulatur oder sonstige äußere Merkmale sind lange nicht mehr so relevant wie in uralten Zeiten. Auch Übergewichtige, Magere und körperlich Eingeschränkte haben heutzutage genauso hohe Überlebenschancen, und das ist auch gut so. Trotzdem ist dieser primitive Trieb geblieben. Doch das allein ist nicht das Hauptproblem. Fast alle Menschen versuchen, über ihre natürlich gegebenen Merkmale hinaus ihr Aussehen (z.B. durch Schminke, Gym, Operationen) zu verändern, um äußerlich attraktiver zu erscheinen. Dabei verurteile ich nicht die, die das aus z.B. gesundheitlichen Gründen tun, sondern die oberflächlichen Attraktivitätssteigerer. Heraus kommen verzweifelte Jugendliche, die sich durch diese oberflächlichen Gesellschaftsstandards selbst verletzen oder Umbringen, meist durch Mobbing oder Influencer ausgelöst. Aber nicht nur diese Extremfälle, auch fast alle Anderen (v.a. Frauen) stehen unter Druck, ihr Aussehen künstlich zu steigern.
Ich finde es schade, dass wir uns als geistig hochentwickelte Spezies Mensch immer noch so von unseren Trieben kontrollieren lassen. Das führt nur zu unnötigem Druck und Ausschluss derer, die diesem oberflächlichen System nicht folgen wollen.
Ich drehe es um: "Die Leure machen die Kleider".
Eine sehr legere gekleidete Person wirkt schon allein aufgrund ihrer Persönlichkeit selbst mit einem älteren, dennoch gepflegten sauberen Shirt und Jeans nicht respektlos (wie es im Kommentar heißt, was ich nicht unterschreiben kann).
Außerdem kann das geschulte Auge/die Person mit Menschenkenntnis wohl unterscheiden, wer einen Anzug lediglich anzieht oder wer Anzugträger ist. Bei Ersterem leidet die Authentizität.