Ist man beim Hausarzt nur noch eine Nummer?
Eine Arztpraxis ist ein Wirtschaftsunternehmen gerade die Hausärzte auf dem Land werden sehr stark frequentiert das man kaum noch Zeit hat sein Anliegen vorzu tragen !
Ich habe immer mehr das Gefühl die Medizin in Deutschland fährt an die Wand
hier wären dringendst Reformen angesagt
13 Stimmen
9 Antworten
Natürlich steht man als Patient in der Verantwortung sich maximal zeitsparend zu verhalten. Alles andere wär asozial und rücksichtslos gegenüber den anderen Patienten. Nach meinem Eindruck entsteht die größte Zeitverschwendung durch grottenschlechte Software am Empfang. Kaum hat man seinem Namen genannt fängt die Empfangsdame an, stundenlang herumzuscrollen, ihre Augen irren auf dem Monitor herum, wenn man sie dabei stört explodiert sie vor Wut, und es nimmt kein Ende. Dauert eine Viertelstunde pro Patient.
Leider oft zutreffend, aber das ist nicht den Ärzten anzulasten, es ist systembedingt.
Ärzte dürfen nur Leistungen über gesetzliche Krankenkassen abrechnen, die medizinisch notwendig UND WIRTSCHAFTLICH sind: Nach § 12 SGB V dürfen sie „das Maß des Notwendigen nicht überschreiten“. Welche Leistungen das genau sind, legt regelmäßig der Gemeinsame Bundesausschuss fest. Es kann sich also schon von Gesetzes wegen keineswegs um die BESTMÖGLICHE medizinische Versorgung handeln.
Die Ärztehonorare wiederum verteilen die Kassenärztlichen Vereinigungen aus einem gemeinsamen Topf nach rigiden Leistungsschlüsseln und Pauschalen. Nicht individuell, nach Zeit oder Aufwand. Oder gar Komplexität oder Engagement.
Kurz: Das gesetzliche Kassensystem ist strikt begrenzt und extrem reguliert (und trotzdem unglaublich teuer!) ‒ insofern sind Arztpraxen nur SEHR bedingt echte Wirtschaftsunternehmen. Anders sieht das nur bei reinen Privatpraxen aus.
Dass es dennoch unzählige Kassenärzte gibt, die aus Idealismus gut und fürsorglich ihrem Beruf nachgehen, es zumindest versuchen, finde ich persönlich sehr bewundernswert. Die Überforderungen sind schon enorm.
Echte Reformen wären dringend nötig, aber das ist eigentlich schon seit Jahrzehnten der Fall. Ein perfektes oder auch nur wesentlich besseres „Basis”-Gesundheitssystem ist mir übrigens auch nicht bekannt …
Ist man beim Hausarzt nur noch eine Nummer?
Nicht nur beim Hausarzt, sondern sofern man nur gesetzlich versichert ist und nicht über genügend Eigenkapital verfügt, inzwischen auch bei den Fachärzten und Kliniken.
Man ist ein Werkstück mit einer Nummer, dass nur noch nach Schema F behandelt, dem seitens der behandelnden akademischen Fachkräfte der Medizin aber schon lange nicht mehr gemäß dem "Eid des Hippokrates" und vor allem durch eine individuell auf das menschliche Individuum abgestimmte Behandlung "geholfen" wird.
Es sei denn, dieses menschliche, einzigartige und individuelle Individuum verfügt über das nötige Eigenkapital, sich solch eine Behandlung zu "erkaufen".
Ein hippokratischer Eid wird schon lange nicht mehr abgelegt, schon allein weil er veraltet ist (OPs z. B. wären danach nicht mehr erlaubt).
Und Ärzte dürfen nur Leistungen über gesetzliche Krankenkassen abrechnen, die medizinisch notwendig UND WIRTSCHAFTLICH sind: „Nach § 12 SGB V dürfen sie „das Maß des Notwendigen nicht überschreiten“. Welche das genau sind, legt regelmäßig der Gemeinsame Bundesausschuss fest. Es handelt sich also keineswegs um die BESTMÖGLICHE medizinische Versorgung.
Die Ärztehonorare wiederum verteilen die Kassenärztlichen Vereinigungen aus einem gemeinsamen Topf. Nicht nach Zeit oder Aufwand. Oder gar Engagement.
Kurz: Das gesetzliche Kassensystem ist extrem reguliert ‒ und trotzdem unglaublich teuer. Das ist jedenfalls nicht den Vertragsärzten anzulasten.
Dass es dennoch unzählige Ärzte gibt, die aus Idealismus gut und fürsorglich ihrem Beruf nachgehen, könnte auch erstaunen, statt aus Unwissen unrealistische Erwartungen oder gar Ansprüche zu pflegen.
Kommt darauf an, wie oft du hingehst. Das ist halt Massenbetrieb, wer nicht regelmäßig dort ist, den kennt man auch nicht. Wie überall.
Nicht beim Hausarzt, mit mit dem bin ich auch befreundet. Allerdings muss ich auch sagen das er nicht der allerbeste Arzt ist. Diagnosen sind einfach nicht sein Ding.