Ist der Mensch der digitalen Welt einfach nicht gewachsen?
Bei immer mehr Menschen werden psychische Erkrankungen diagnostiziert. Dies wird oft auf das Internet und besonders auf die sozialen Medien zurückgeführt, welche bei jungen Menschen eine Art Sozialpandemie ausgelöst haben.
Die Entwicklung scheint kaum noch aufhaltbar und die Folgen sind weitreichend. Siehe hierzu: Jugend im Netz: Alarmierende Transformationen (msn.com) Dem Artikel nach werden Jugendliche durch die immersive digitale Lebensrealität psychisch und physisch schwer geschädigt bzw. nahezu erodiert.
Daher meine Frage: Ist der evolutionär entstandene Mensch, der über Jahrtausende den Umgang mit natürlichen Einflüssen perfektioniert hat, der digitalen Welt schlichtweg nicht gewachsen?
Sind soziale Medien - besonders bei Überkonsum - inhärent schädlich für die menschliche Natur?
Ist die Transformation der menschlichen Lebensrealität hin zum homo digitalis in Wahrheit der Anfang vom Ende?
29 Stimmen
11 Antworten
Ja, die digitale Welt stellt neue Herausforderungen, aber sie erleichtert auch vieles, was bisher in der realen Welt herausfordernd war.
Dämonisieren sollte man die digitale Welt nicht, denn die reale Welt ist im direkten Vergleich auch nicht ohne.
Dass der Mensch "über Jahrtausende den Umgang mit natürlichen Einflüssen perfektioniert hat", was hilft ihm das heute in der Hektik einer Großstadt, im Straßenverkehr, beim Überangebot von Nahrung und Genussmitteln? Das alles gab es jahrtausendelang nämlich nicht.
Wir haben uns daran gewöhnt. Wir leben heute millionenfach in Großstädten, fahren Auto, und essen Fastfood. Nicht optimal, aber wir leben länger und angenehmer als zuvor und nur die wenigsten zieht es zurück in die jahrtausendelang gewohnte Welt von Landwirtschaft und Viehzucht auf einem Bauernhof.
Hier wird das proplem mal wieder auf eine andere als die wahre sache abgewälzt damit man die wahrheit nicht einsehen muss.
Die kinder haben immer länger schule: teils haben schüler so lange schule wie ein büroarbeiter. Danach sollen die kinder noch hausaufgaben machen. Bleibt keine zeit mehr für spaß.
Und im erwachsenen leben wird es nicht besser: in den meisten jobs wird man nur noch geknechtet und ausgepresst wie zitronen. Der arbeiter als solcher zählt nicht, es zählt nur was für den chef übrig bleibt. Viele leute die eigendlich langschläfer sind müssen trotzdem früh aufstehen. Das ist völlig gegen ihre innere natur. Und deshalb gibt es morgens lauter, nur durch koffein funktionierende, zombies zu sehen.
Wundert sich da wirklich noch jemand über psyschich kaputte leute?
Hier müssen menschen ständig gegen ihre innere natur handeln. Dass das alles andere als gut ist, kann man sich ja wohl denken.
Ich schreibe aktuell ein Buch über Depression, Sucht, Angststörungen, Zwänge und bin zu dem Schluss gekommen, dass nicht das Internet selbst und auch nicht der Kapitalismus für sich schlecht sind, aber dessen Kombination schon - und genau das finden wir im Internet überall vor - deswegen ja. LG
Schön wenn du mir das sagen kannst, wirklich interessieren tue ich mich aber für Geschichte nicht, trotzdem danke.
Wie bei jedem großen Fortschritt gibt es welche, die damit einfach nicht klar kommen… daran ist auch nichts schlechtes. Es wird einfach „aussortiert“, wie schon bei der neolithischen Revolution und den industriellen Revolutionen. Das klingt hart, aber so ist der Mensch nun mal.
Psychische Krankheiten werden nicht durch soziale Medien verursacht, das ist reine Ablenkungstaktik.
Psychische Krankheiten wie Depressionen haben viele körperliche Ursachen (Stress, Hormonungleichgewicht, Trauma, Vererbung...), aber damit lässt sich nicht erklären, warum heute viel mehr Menschen an Depressionen erkranken als früher. Auch eine verringerte Dunkelziffer reicht als Erklärung nicht aus.
Allerdings ist es mittlerweile erwiesen, dass sozioökonomische Faktoren (z.B. Armut) einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben. Arme Menschen erkranken viel öfter an Depressionen als reiche Menschen. Finanzielle Sicherheit ist das beste Mittel gegen psychische Krankheiten wie Depressionen. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, die in der Medizin gerne unterschätzt wird. Jedoch hat nicht jeder Mensch genug Geld, um gesunde Lebensmittel zu kaufen. Armut wirkt auch isolierend: Kinder aus einem armen Milieu sind nur selten in Sportvereinen, und arme Menschen können seltener mit Freund*innen ins Restaurant oder ins Kino gehen, gemeinsam verreisen oder an anderen Freizeitaktivitäten teilnehmen.
Natürlich können wir auch manches auf die Eltern schieben. Intergenerationales Trauma spielt bei psychischer Gesundheit eine große Rolle. Aber um echte Veränderungen zu bewirken, brauchen wir strukturelle Veränderungen. Nicht bloß Antidepressiva (die übrigens laut placebo-kontrollierten Studien weit weniger effektiv sind als oft angenommen) und Gesprächstherapie. Diese ist zwar effektiv, aber durch einen Mangel an Therapeut*innen müssen Menschen oft viele Monate auf einen Therapieplatz warten.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, empfehle ich dir diesen sehr fundierten Artikel:
Psychische Krankheiten nicht, aber massive soziale Störungen und die Unfähigkeit normal mir Menschen umzugehen auf jeden Fall.
Was für Störungen meinst du genau? Und hast du dafür einen Beleg?
Was ein "normaler" Umgang ist, ändert sich mit der Zeit. Aber die Jugendlichen, die ich kenne, verhalten sich nicht viel anders als ich und andere Jugendliche vor 10 bis 15 Jahren.
https://www.nzz.ch/wissenschaft/soziale-medien-machen-jugendliche-krank-ld.1735464
https://www.saferinternet.at/news-detail/immer-mehr-jugendliche-im-digitalen-zeitstress/
https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/social-media-auswirkungen-psyche-kinder-jugendliche-100.html
Es gibt zig Studien dazu, aber wenn man alle ignoriert und lieber sagt "ich hab Recht", dann ist das natürlich etwas anderes.
Ich kann dir sagen das es schon depression Schizophrenie usw suizidal vor dem 2 Weltkrieg gab