Habt ihr einen Lieblingskaiser? Falls ja, welcher ist es?

Karl der Große 44%
Otto der Große 19%
Friedrich I. (Barbarossa) 13%
Wilhelm II. 13%
Konstantin der Große 6%
Wilhelm I. 6%
Augustus 0%

16 Stimmen

7 Antworten

Ich mag intelligente, friedfertige Menschen und gerade bei Herrschern gefällt mir diese eher seltene Eigenschaft um so mehr. Ich kann daher keinen aus deiner Liste wählen. Mein absoluter Favoriet ist der Augustus:

Antonius Pius (138-161): Es regierte in der friedfertigste Epoche des Römischen Reichs. Die Wirtschaft blühte. Es gab eine gebildete Mittelschicht, die es sich leisten konnte zu verreisen und dafür wurden erstmals -soweit mir bekannt- Karten mit Wirtshäusern erstellt. Sogar sein Familienleben scheint ohne Skandale ausgekommen zu sein. Römer liebten Klatschgeschichten.

Sein direkter Vorgänger, der Augustus Hadrianus (117-138) war ein kluger Feldherr, der siegreich die Grenzen erweiterte und besonders befestigen ließ (Hadrianswall). Auch erließ er ein Gesetzt, das Sklaven Menschen sind und daher ein willkührliches töten durch deren Besitzer unter Strafe stellte. Das war damals wirklich neu.

Auch den direkten Nachfolger von Antonius Pius, den Augustus Marcus Aurelius (161-180) mag ich, auch wenn er wieder Kriege geführt hat. Sein philosophisches Werk ist ein intellektueller Höhepunkt.

Friedrich I. (1152-1190): Er ist der bekannteste Kaiser aus dem Geschlecht der Staufer, doch ich mag Friedrich II. (1212-1250) viel lieber. Der war wissenschaftlich sehr interessiert, sprach viele Sprachen und schrieb unter anderen ein bedeutendes Werk über Greifvögel, das inhaltlich fundiert bis heute gilt. Seine größte Leistung ist jedoch einen Kreuzzug der Diplomatie, statt mit roher Gewalt zu führen https://www.deutschlandfunk.de/vor-790-jahren-kaiser-friedrich-ii-bricht-zu-einem-kreuzzug-100.html

Augustus (43-27): Er wandelte endgültig das Römische Reich von einer Republik ins Prinzipat um. Dadurch endete eine der ersten Demokratien (zuvor nur aus Epochen der Stadtstaaten in Griechenland mir bekannt). Zuvor war jedoch das Römische Reich in immer wieder aufflackernde Bürgerkriege verwickelt gewesen, weil die Schere zwischen Superreichen und Armen immer weiter auseinander klaffte. Da schuf er kluge Erneuerungen und führte eine dauerhafte Armenspeisung (Brot und Spiele) ein, die es zuvor vor Wahlen auch schon gegeben hatte.

Nun zu den Herrschern, die ich absolut nicht mag, weil sie Kriegstreiber waren und viel Leid verbreiteten:

Karl I. (768-814): Kluger Feldherr, der in seinen Feldzügen das Frankenreich gewaltig vergrößerte. Seine Zwangstaufen wurden mit brutaler Gewalt durchgeführt https://de.wikipedia.org/wiki/Sachsenkriege_Karls_des_Gro%C3%9Fen und dazu die Glaubensstätten seiner Gegner zerstört.

Wilhelm II. (1888-1918): Er besaß keinen politischen Durchblick, dafür um so mehr Selbstbewusstsein. Es war aufbrausend und machtbesessen. Seine Herrschaft endete in der Katastrophe des 1. Weltkriegs.

Alexandros III. (330-323): Er führte sein ganzes Leben einen Krieg, um sein Reich immer weiter auszudehnen. So entstand das erste Weltreich der Geschichte, das mit seinen Tod auch wieder Geschichte war. Den hätte ich bei deiner Auswahl an Kriegsverbrechern ebenfalls erwartet.

Constantius I. der große Verbrecher (308-337): Er ermordet seine Frau, seinen ältesten Sohn und viele Verwandte seiner Frau ebenfalls. Er stürzte den rechtmäßigen Herrscher des Weströmischen Reichs und rief sich widerrechtlich zum Augustus aus. Er war ein Intrigant, der geschickt alle Mächtigen im Reich gegeneinander ausspielte, sodass es zu ständigen Bürgerkriegen kam. Alle seine Koalitionspartner wurden von ihm verraten. Er manipulierte durch extrem geschickte Propaganda und förderte Eusebius von Caesarea https://de.wikipedia.org/wiki/Eusebius_von_Caesarea . Das war wohl der einflussreichste Schriftgelehrte, welcher je durch seine Schriften das Denken der Massen beeinflusste und dessen Texte bis heute Einfluß auf die Beurteilung historischer Persönlichkeiten haben. Als Heliosanhänger berief er das Kirchenkonziel von Nicaea https://de.wikipedia.org/wiki/Erstes_Konzil_von_Nic%C3%A4a ein. Dort diktierte er, was zukünftig geglaubt werden soll. So wurde das Gottesgnadentum https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesgnadentum eingeführt. Da sich Arianus ihm widersetzte, während Athanasius sich ihm unterwarf, wurde die Glaubensrichtung des Arianus verfolgt, während die Glaubensrichtung des Athanasius sich zum katholischen (bedeutung allumfassend im Sinn von einzig richtige Lehre) Glauben weiter entwickelte.

Woher ich das weiß:Hobby
Karl der Große

Hat wie sein Opa die muslimischen Invasionsheere besiegt und deren Gefahr gebannt und war entscheidend für die Gründung meiner Stadt und meiner beiden Heimatländer. Allerdings war natürlich fragwürdig, wie er den Sachsen das Christentum aufzwang.

Otto den Großen fand ich mindestens ebenbürtig. Vergab seinem aufständischen Sohn und bewahrte die deutschen Stämme und das Reich langfristig vor den schrecklichen Ungarneinfällen und für das deutsche Volk und Staatswesen langfristig von herausragender Bedeutung.

Bei Konstantin dem Großen fand ich nur gut, dass durch ihn das Christentum erstmals langfristig toleriert wurde.

Bei Friedrich II. fand ich gut, dass er Jerusalem friedlich wieder gewann. Allerdings war für mich mit seiner Deutschland-Politik überhaupt nicht zufriedenstellend. Aber er ist mir lieber als alle Päpste, gegen die er kämpfen musste, zusammen. Diese verhielten sich wie die wahren Anti-Christen.

Wilhelm I war sicher nicht der hellste und auch nicht durchsetzungsstark, aber zumindest klug genug um hinter dem weitsichtigeren Bismarck zurück zu stehen, was nicht jeder kann.

Wilhelm II. war mir nicht verantwortungsbewusst genug und hätte eher psychologische Hilfe gebraucht als ein so großes, mächtiges Land zu führen.

Augustus war sicherlich einer der besten Kaiser Roms, vor allem sein Bauprogramm war sehr gut und auch seine Innenpolitik. Seine Politik gegen Parther und Germanen und gegenüber Marc Antonius und Cleopatra fand ich nicht so gut.

Es gab auch noch andere gute Kaiser wie Ashoka, Ali Akbar, Kangxi, Temmu, Alexander II. von Russland.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Beruf
Otto der Große

Den, und den Heiligen Märtyrerzaren und Kaiser aller Russen Nikolai den Zweiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe schon sehr lange auf diesem Planeten

Caligula - wenn auch nur die Hälfte der Geschichtsschreibung stimmt, hatte der wohl alle Geisteskrankheiten, die es gibt + ein paar, die noch nicht definiert wurden.

Es gibt keinen Kaiser, den ich mag - aber Caligula finde ich am interessantesten.


Neugier4711  28.11.2024, 10:52

Der gehört zu den wenigen Herrschern des Römischen Reichs, der selbst noch Constantinus I. an Bösartigkeit übertroffen hat und das ist schließlich auch eine Leistung (:

Friedrich der Große, der alte Fritz, war zwar nur König, aber immerhin ein aufgeklärter


FlimmerFox  27.11.2024, 23:00

Ich hätte auch für Friedrich II gestimmt. Aber der war halt "nur" König.