Genderst du beim Sprechen?
65 Stimmen
21 Antworten
Ich liebe meine Muttersprache und werde nie irgendeinen Soziolekt sprechen oder schreiben
Ich schreibe Standarddeutsch (Hochdeutsch) und spreche Standarddeutsch mit einer leichten dialektalen Färbung
Warst Du mal im United Kingdom? Da sind Soziolekte extrem. Ein Mensch muss nur den Mund aufmachen und zwei Sätze sprechen und Du kannst ihn sozial einordnen.
In Deutschland war die Sprache von Dialekten abgesehen bisher recht uniform. Inzwischen nehme ich auch hier eine Zersplitterung in gruppenspezifische Soziolekte wahr.
Wollen wir das?
Nein, ich bin kein Teil einer Subkultur.
Ich bin Teil der deutschen Kultur und speche die Sprache, wie sie z.B. auch Ausländern an den Goetheinstituten gelehrt wird
Jeder Mensch spricht einen Soziolekt – also eine Sprachvariante, die zu seiner sozialen Gruppe passt. Das kann sich in Wortwahl, Dialekt, Slang oder auch darin zeigen, ob jemand gendergerechte Sprache nutzt. Soziolekte sind völlig normal: Jugendliche sprechen oft anders als ältere Menschen, Akademiker anders als Handwerker, und Freundeskreise haben ihre eigenen Redewendungen. Gendern ist also nicht ‚unnatürlich‘, sondern nur ein weiterer Ausdruck davon, dass Sprache immer sozial geprägt ist
Nein er gibt Standards, so wie in der Technik die DIN/EN/ISO Normen und es gibt Abweichungen vom Standard, bei der Sprache meist ideologisch motiviert
Hat aber auch Vorteile, wie in UK. Mach den Mund auf und ich kenne dich
In einem Vorstellungsgespräch für anspruchsvolle Berufe kommen Abweichungen von der Standardsprache zum Beispiel nicht gut an!
Klar, es gibt Standards in der Sprache – genau wie in der Technik Normen. Aber Sprache ist nicht wie eine Schraube, die millimetergenau passen muss. Sprache ist lebendig, sie verändert sich ständig, und Abweichungen sind nicht automatisch ‚falsch‘, sondern oft der Beginn von neuen Normen. Viele Dinge, die heute Standard sind, waren früher ‚Abweichung‘: Rechtschreibreformen, neue Begriffe für Berufe, sogar das ‚Duzen‘ im Job.
Gendern ist keine bloß ‚ideologische Abweichung‘, sondern Ausdruck sozialer Realität: Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft, und Sprache spiegelt das. Natürlich gilt in einem Bewerbungsgespräch die Erwartung, Standardsprache zu nutzen – aber gendergerechte Formulierungen widersprechen dem nicht, sie erweitern nur die Ausdrucksmöglichkeiten.
Und dass man am Sprechen erkennt, wo jemand herkommt, stimmt – aber das zeigt doch gerade, dass Sprache sozial geprägt ist (Soziolekte, Dialekte, Fachsprachen). Genau das ist ihr Reichtum, nicht ihr Mangel.“
Ja nun, würde ich einen Handwerker als "Handwerkenden" ansprechen, ich bekäme nicht nur ein Stirnrunzeln, der würde sich nachgerade verarscht fühlen.
Genauso, wie ich früher Student und später Mitarbeiter in einem Unternehmen war, aber nie "Studierender" oder "Mitarbeitender"
Ich bin Ingenieur, kein "Ingenieurender"!
Es tut mir leid, ich kriege bei dieser Verhunzung meiner Muttersprache Hautausschlag!
Willkommen im realen Leben! Du kannst in deiner Subkultur jeden Soziolekt sprechen, außerhalb der Subkultur riskiert Du allerdings damit, so wenig ernst genommen zu werden, wir jemand, der in Hoodie und Jogginghose zu einem Vorstellungsgespräch erscheint ,wo es um einen Job jenseits der 100.000€ im Jahr geht
Treffer! Ich verbinde mit Sprache in der Tat das Habituskonzept nach Bourdieu!
Es ist nicht nur der Tellerrand meiner Denkweise, es ist beispielsweise das Berufsleben.
Du willst 20 k€ im Jahr bei einer NGO? Sprich, wie dir der Schnabel gewachsen ist!
Du willst 100 - 250 k€ bei einem internationalen Konzern?
Da ist sogar mehrsprachig eine kundentaugliche Standardsprache angesagt! Selbst intern. Bei einer Präsentation auf Vorstandsebene käme ingendein Soziolekt als Karrierekiller rüber. Slang bei einer Angebotspräsentation bei einem US-Großkunden und Du gältest als unprofessionell, samt deinem Unternehmen und dem Angebot
Berufserfahrung
Nein, die gehobenen Schichten sprechen schlicht Standardsprache, wenn Du die als Soziolekt definierst, nenne ich das eine Ideosynkrasie
Kennst du diese Tiktoks aus Amerika wo die Leute sagen, dass sie normales Englisch reden würden und keinen Dialekt hätten, im Kontrast zu Leuten aus England? Das versuchst du daraus gerade zu machen. Jeder hat einen ganz spezifischen Soziolekt, da Sprache und das soziale Umfeld eng verbunden ist. Egal wo
Du verwechselt Standardsprache mit Dialekt Auch mein Deutsch ist leicht dialektal geprägt.
Dialekte (regionale Sprachvarianten) und Soziolekte (gruppenspezifische Sprachen) sind zwei Paar Schuhe
Was ist diese "Standartsprache"? Was unterscheidet eine Sprache von einem Dialekt. Ich glaube Du nimmst Sprachen als abgegrenzte Entitäten war, während diese bei jedem anders sind. Halt beeinflusst von sozialen Umfeldern usw...
Dein Soziolekt ist ein anderer als meiner, dein Dialekt auch, deine Phonetik ebenso...
Sprache im Wandel hat noch nie auf ideologischen Zwang funktioniert. Diese Formen des Sprachwandels wurden auch immer wieder vernichtet. Ein Beispiel für so einen ideologischen Wandel gibt's zu Zeiten Nazi-Deutschlands.
Alle weitere Versuche haben Beleidigungen erschaffen - siehe die Verunglimpfung des Wortes für junge unverheiratete Frau. Aber mach ruhig – heute mag das Ankommen in der Subkultur, morgen sind das Beleidigungen der Alltagssprache. Genauso wie Weib oder Fräulein. 👍🏻 Ideologie ist in aller Regel sehr flüchtig im Zeitgeist - zurück bleiben fade Erinnerungen, viel Sarkasmus und ein neues Wörterbuch von Beleidigungen.
Wer ein neues "politisch korrekt" integriert, erschafft automatisch ein neues "politisch inkorrekt". Das Problem sind nicht die Worte, sondern ihre Verwendung und des Anwenders Vokabular steigt und steigt und steigt.
LG
Dialekt ist regional , Soziolekt ist gruppenspezifisch. Bei einem Dialekt weis ich, "Du kommst aus Bayern oder der Eifel" bei einem Soziolekt weiss ich, "Du kommst aus eines spezifischen sozialen Schicht Schicht oder einem politischen Milieu"
Standardsprache ist dagegen neutral, Die verrät mir erst mal nichts.
Selbstverständlich spreche auch ich im Beruf teilweise einen Fachjargon, sogar im Hobby als Segler. "Scher mal eine Talje an den Besanbaum" würde ich an Bord zu meiner Frau sagen, die den Jargon versteht, aber das wäre nicht meine normale Umgangssprache.
Bearbeitungszeit abgelaufen.
Korrektur:
Das Problem sind nicht die Worte, sondern Ihre Absichten
Bisher hatten wir allerdings den Sprachwandel "bottom up" den eine Duden-Redaktion sehr zögerlich nachvollzogen hat. Was ich jetzt sehe, das ist ein aufoktroyierter Sprachwandel "top down" wo politische Interessengruppen und ihnen zugeneigte Medien den Menschen erzählen wollen, wie sie zu sprechen haben. - Ohne mich!
Nein, ich gendere beim Sprechen nicht, ich finde das hört sich nicht gut an.
Nein, natürlich nicht! Wieso sollte ich so umständlich reden?
Wer sich wegen Sprache diskriminiert wird, sollte an seinem Selbstbewusstsein arbeiten. Man kann es auch echt übertreiben beim Thema Diskriminierung.
Du, ich bin männlich. Vielleicht kann ich das auch nicht nachvollziehen. Aber ich denke wenn man sich von Sprache einschüchtern lässt, dann stellt man sich selbst ins Abseits. Ich finde es gut, wenn man Frauen ermutigt, Jobs anzunehmen, die eher männerdominiert sind. Aber ich denke es ist einfach die falsche Stelle, da an der Sprache rumzuschrauben. Sprache kann sich entwickeln, aber schrittweise, über Jahre. Und nicht per Zwang, wenn ein Großteil der Bevölkerung das nicht will.
Es geht beim Gendern nicht darum, dass sich Menschen einschüchtern lassen, sondern darum, dass Sprache prägt, wie wir die Welt wahrnehmen. Zahlreiche Studien zeigen, dass das generische Maskulinum nicht automatisch alle mitdenkt – wenn man ‚Ärzte‘ sagt, stellen sich viele vor allem Männer vor, nicht Frauen oder andere Geschlechter. Sprache beeinflusst also, wer sich gemeint fühlt.
Niemand zwingt dich persönlich zu gendern, aber anderen diese Möglichkeit abzusprechen, heißt auch, ihnen ihre Sichtbarkeit abzusprechen. Sprache hat sich immer wieder verändert – oft auch durch gesellschaftlichen Druck, zum Beispiel bei der Abschaffung von diskriminierenden Begriffen. Dass Veränderungen am Anfang ungewohnt sind, ist normal, aber genau so entstehen langfristig die ‚schrittweisen Entwicklungen‘, die du dir wünschst
Ja, diese Argumente habe ich schon mal gehört. Sind auch nachvollziehbar. Ich finde es nur ungünstig, wenn man am der deutschen Sprache herum doktort, während z.B. im Englischen scheinbar keine Notwendigkeit dazu besteht. Zumindest ist mir dort kein ähnliches Vorhaben wie hier bekannt.
Sprache sollte eindeutig sein, das ist sie derzeit in Deutschland vielleicht tatsächlich nicht. Aber sie sollte auch einfach und verständlich sein, auch für Ausländer, die diese Sprache erst lernen.
Vielleicht gelingt noch ein Kompromiss, ohne Diskriminierung und ohne Verkomplizierung des Schreibens und sprechens.
Verstehst du denn, wenn ich es als wenig nachhaltig und verschwenderisch ansehe, wenn lauter Texte nur wegen des Genders neu gedruckt werden?
Ich verstehe deine Sorge, aber auch im Englischen gibt es vergleichbare Diskussionen. Dort wird zum Beispiel das geschlechtsneutrale „they“ zunehmend genutzt oder Begriffe wie „fireman“ durch „firefighter“ ersetzt. Das wirkt nur oft subtiler, weil das Englische ohnehin weniger grammatische Geschlechter kennt. Zur Verständlichkeit: Gendern kann am Anfang ungewohnt sein, macht Sprache aber nicht grundsätzlich unverständlicher. Viele internationale Lernende erleben es sogar als interessant, weil sie so direkt etwas über gesellschaftliche Debatten in Deutschland erfahren. Und was die Nachhaltigkeit betrifft: Es gibt keinen Zwang, alte Texte neu zu drucken. Die meisten Anpassungen geschehen bei Neuauflagen oder in digitalen Medien. Sprache verändert sich eben schrittweise – das ist nicht Verschwendung, sondern ganz normaler Sprachwandel.
Okay, danke für den Austausch. Ich als Lehrer beschäftige mich zwangsläufig damit. In den Schulen und im Kultusministerium wurde das Gender zwar eingeführt, aber keiner sagt uns, dass wir das unbedingt tun müssen.
Ich sage neuerdings am Anfang eines Schuljahres, dass ich niemanden ausschließe, nur mich nicht daran gewöhnen kann/will, zu gendern.
Ja, ich fange vielleicht manchmal an aufzuschreien wie so ein AfD'ler😅 und im Endeffekt bin ich viel kompromissbereiter.
Werd ich auch nie tun.
Nein, ich gendere nicht.
Aber jeder spricht und schreibt doch in einem Soziolekt