Gebt ihr Habeck auch recht das Deutschland keine Autofirmen braucht?
Schon 2011 sagte Habeck das Deutschland keine Autofirmen braucht und Wohlstand anders geschaffen wird, zB durch Bioökonomie. Gebt ihr Habeck recht?
42 Stimmen
11 Antworten
Das ist Bullshit.
Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist die Industrie.
Denn dann hätten rund 770.000 Beschäftigte in der deutschen Automobilproduktion endlich ihre Ruhe und könnten ganz gechillt daheim auf dem Sofa sitzen und RTL II gucken und das Bürgergeld genießen. (Ironie Off)
In der Hinsicht: Ja. Die deutsche Industrie wie auch die Politik stützt sich seit Jahrzehnten auf die These, Deutschlands Wirtschaft würde maßgeblich an der Autoindustrie hängen, die hervorragende Produkt ein aller Welt verkauft.
Daran gibt es genau zwei Probleme:
- Wer sich damit befasst, merkt schnell, dass der größte Teil dieser These auf völlig leeren Annahmen beruht und das Problem nicht darin liegt, dass wir abgehängt werden könnten, sondern, dass wir hier schon lange abgehängt sind (in manchen Bereichen seit fast drei Jahrzehnten!)
- Das Versteifen auf einen Industriezweig, dessen weiterer Fortbestand in seiner jetzigen Form international zunehmend in Frage gestellt wird, ist wirtschaftlicher Unsinn. Das Auto selbst wird zunehmend hinterfragt, andere Länder gehen bei den restriktiven Maßnahmen gegen Autofahrer weitaus radikaler vor als jede deutsche Großstadt mit ihren Dieselfahrverboten. Dazu kommt die Mobilitätswende, wo es völlig egal ist, ob die Zukunft jetzt "technologieoffen" ist oder aus lauter E-Autos besteht, weil die deutsche Autoindustrie zu Beidem nicht in der Lage ist.
Es bedeutet unterm Strich: Wenn unsere Wirtschaft auf immer teureren Lösungen für den Individualverkehr beruht, ist das ein Problem in Zeiten stärkeren Bewusstseins für ÖPNV wie auch gesunkenen Mobilitätsbedarf durch Homeoffice, Lieferdienste, Amazon und co.
Diese Autoindustrie schränkt zunehmend ihre Zielgruppe auf immer weniger Menschen ein, hält dafür an alten Infrastrukturen fest (siehe VW und seine endlose Anzahl an Werken, die kaum noch ausgelastet werden) und hat auch das Thema Innovation längst begraben (sonst würden die deutschen Hersteller bei Spritmonitor auch weitaus besser dastehen).
Es kann schlicht nicht die Lösung sein, irgendwie zu versuchen, diesen Weg der deutschen Autoindustrie länger staatlich zu dulden oder gar zu fördern, wichtig wäre, sich für die Zukunft zu wappnen, was auch einschließen kann, sein Geschäftsmodell zu ändern oder gleich komplett die Branche zu wechseln. Bevor Nokia Anfang der 2000er zum weltgrößten Handyhersteller wurde, hat das Unternehmen Gummireifen und Holzprodukte verkauft. Der Wechsel hat geklappt (zumindest vorerst, bis man alte Strukturen zu lange mitgeschleppt hat).
Zu welcher Branche man ganz genau wechseln sollte, da wäre ich überfragt, in jedem Fall aber sind zunehmend umweltfreunliche, energieeffiziente Lösungen für alle Bereiche gefragt. Wäre, korrekte politische Rahmebedingungen vorausgesetzt, für uns auch ein Kinderspiel, Deutschlands eigentliche wirtschaftliche Stärke liegt in den zahllosen spezialisierten Mittelständischen Unternehmen, die solche Lösungen flexibel entwickeln können.
Darauf sollte der Fokus gelegt werden, nicht darauf, eine Autoindustrie weiterhin zu stützen, die zunehmend am Bedarf vorbei entwickelt.
Nach dem Willen von Wirtschaftsexperten dürften in Deutschland gar keine Fahrzeuge mehr gebaut werden. Begründung: Der Produktionsstandort Deutschland sei für solche einfachen Montagearbeiten zu teuer.
Mercedes hat in China ein Werk gebaut, was noch größer ist als das Hauptwerk Sindelfingen. Gnade uns Gott wenn das Werk nicht ausgelastet ist.
Sind andere Werke nicht ausgelastet, sind Werke in Deutschland die ersten die geschlossen werden. CNH hat ein neugebautetes Werk für Mobilbagger in Berlin geschlossen, weil ein Werk in Italien nicht ausgelastet ist. Immerhin hat der Berliner Senat die Subventionen zurückgefordert. Außerdem wurde im Werk Ulm die LKW-Produktion eingestellt, weil ein Werk in Spanien nicht ausgelastet ist. Aus gleichem Grund soll wohl auch das Ford Werk in Saarlois geschlossen werden. Das Ford Werk im belgischen Genk (Mondeo) wurde deswegen bereits tatsächlich geschlossen und die Transit Produktion in die Türkei verlegt.
Das Land das sich Herr Habeck zusammenträumt, wird es nicht geben, weil es nicht funktionieren wird. Eigentlich möchte er gar keine Industrie.
Zuerst vertrieb / vertreibt er die Chemie-, die Stahl-, jetzt die Autoindustrie. Er verschlechtert die Voraussetzungen durch immer mehr Bürokratie, unzuverlässige Stromversorgung, und immer neue Strafsteuern. Die Energie ist so teuer wie nirgendwo.
Auch das Handwerk wie zum Beispiel: Bäcker gehen reihenweise in die Insolvenz, zus. mit Herrn Lauterbach, schließen Apotheken, Krankenhäuser, die Sozialbeiträge steigen.
Wohlstand durch Bioökonomie, was ist das denn für ein Unsinn ?
Die grüne Hölle !
Schöne neue Welt 😂