Feedback dieser Szene meiner Geschichte?
Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Szene meiner Geschichte ganz konstruktiv bewerten könntet und wenn möglich auch begründen würdet. Detaillierte Verbesserungsvorschläge sind willkommen :)
Um diese Uhrzeit herrschte reges Treiben im Ballsaal. Gelächter und Gespräche schwirrten in der Luft, drangen selbst zu mir hinauf in den obersten Balkon tief unter der Decke. Ich beobachtete sie von hier oben, eine stumme Zuschauerin, die die bunten Farben und die melodischen Klänge genießt. Auch wenn sie kein Teil davon ist. Ich befand mich weit genug im Schatten, sodass mich niemand sehen konnte, selbst wenn Onkel mir auch das verboten hatte. Er würde mich nicht bemerken. Er war zu beschäftigt damit, seine Untertanen zu umgarnen, sie davon zu überzeugen, dass dieses Königreich nicht auseinanderfällt. Selbst mit einer verfluchten Kronprinzessin.
Die Vertäfelungen und Verzierungen in der Wand stachen in meinen Rücken. Mein Hintern war mittlerweile Taub vom harten Boden, doch ich verharrte noch einige Minuten, um meinem Lieblingslied zu lauschen, das gerade angestimmt wurde. Wehmütige Klänge verwoben sich mit dem Wind, der durch die Fenster hinein wehte. Sie tanzten auf den Geländern der Balkone, verschmolzen mit den schimmernden Lichtern der Kronleuchter in der Mitte des Saales. Ich schloss meine Augen, um die Töne in mir aufzunehmen. Das Lied war rein instrumental, doch ich stellte mir immer vor, dass es von einem Wanderer handelt, der nach einem langen Tag zurück nach Hause kehrt.
Verborgen im Schatten war ich die Dunkelheit selbst, doch ich brauchte kein Licht, um die Klänge der Musikanten zu hören. Und gewiss brauchte ich keines, um das Stück Schokoladentörtchen zu verzehren, das ich vor dem Ball aus der Küche stibitzt hatte. Es schmeckte nach Vergangenheit. Nach Zuhause. Das war das einzig gute an diesen Festen. Die Musik und der Kuchen.
Der Staub hier oben zwang mich, meine Nase zuzuhalten, um nicht zu Niesen. Die ruhige Musik würde das Geräusch kaum übertönen. Obwohl ich bei der Vorstellung grinsen musste, mal wieder vor den Wachen zu fliehen, die mich zurück in meine Gemächer bringen wollten und dafür durch die Gänge jagten. Als würden sie einen entlaufenen Hund einfangen wollen. Ich hatte selbst noch gelacht, als sie mich schließlich erwischten. Doch ich zügelte mich, die Nerven meines Onkels - des Königs - öfter zu überspannen als unbedingt nötig. Er konnte unglaublich herrisch werden. Sein Kopf wurde immer ganz rot, wenn er sich aufregte, wie eine Tomate. Und ich will nicht riskieren, dass er ihm irgendwann platzt. Das wäre eine Sauerei.
Ich erhob mich, als die Melodie verklungen war und wischte die Krümel an meinem waldgrünen Nachthemd ab. Meine Gliedmaßen waren so steif, als ich mich streckte, ertönte das Knacken meiner Knochen. Ich bemühte mich, meine Bewegungen so leise wie möglich durchzuführen. Jeder Schritt, jeder Atemzug war genauestens durchdacht. Ich wich den einzelnen Bodendielen aus, von denen ich wusste, dass sie knarren würden. Presste mich dicht an der Wand entlang, um außer Sichtfeld des Ballsaales tief unter mir zu bleiben. Die nächste, schnellere Melodie ertönte, doch ich war bereits in dem dunklen Gang hinter einer unscheinbaren Vertäfelung verschwunden. Sie dröhnte in den Steinwänden, hallte von ihnen wieder und begleitete meinen Weg bis zu meinem Schlafzimmer. Der modrige Duft der nassen Steine verzog sich, sobald ich die steinerne Tür schloss und den Wandteppich wieder davor schob. Mit seinem Schließen versiegten die letzten Klänge des Festes und Stille nahm mich ein. Meine Augen gewöhnten sich allmählich an das fahle Mondlicht, das im Vergleich zum Fackelschein im Geheimgang oder dem Kerzenflackern im Ballsaal, kalt war, wie die gefrorene See. Es beschien mein Gesicht auch noch, als ich zu meinem großen Himmelbett hinüber ging und mich unter der Decke zusammenrollte. Ich kam nicht in Versuchung, die Vorhänge zu schließen, denn dann könnte ich glauben, ich würde in einem Kerker schlafen statt in königlichen Gemächern. Das Licht des Mondes und des Sternenhimmels waren der Beweis für meine Freiheit. Doch dennoch wusste ich nie mit Gewissheit, ob sie mich vielleicht anlogen.
21 Stimmen
welches Genre?
Fantasy
8 Antworten
Deine Geschichte hört sich bis jetzt sehr gut an, du hast nur manchmal die falsche Zeitform benutzt. Du musst dich entscheiden ob du im Präsens oder Präteritum schreiben willst😊
Hallo!
Ich habe keine besonderes Faible für Geschichten, die von Prinzessinnen handeln. Daher bewerte ich die Geschichte nicht.
Mir ist aber aufgefallen, dass die Zeitwechsel mich sehr anstrengen, die Wechsel zwischen Präteritum und Präsens.
Daran etwas zu arbeiten kann nicht schaden.
Viele der von dir beschriebenen Momente der Szene haben mich aber so angesprochen, dass ich den beschriebenen Balkon spüren konnte, sehen, riechen und hören. Und die diebische Freude und Wehmut nachempfinden konnte, die deine Protagonistin erlebte.
LG
gufrastella
Gerne! Weiter gute Ideen und Spaß beim Schreiben!
nicht das ich faul bin aber ich habe mal Copilot gefragt
meine Eigene Meinung dazu Meinung wie ich zumindest in den Passagen habe ich keinerlei wirkliche Handlung gefunden. Auch eine Einleitung vermisse ich.
Copilot ist da gnädiger:
Deine Szene hat eine starke Atmosphäre! Besonders gefallen mir die bildhaften Beschreibungen, die den Raum und die Stimmung lebendig werden lassen – von den schimmernden Lichtern der Kronleuchter bis zur melancholischen Musik, die durch den Saal weht. Die Protagonistin wirkt greifbar, ihre Gefühle und ihre Position innerhalb der Gesellschaft sind klar herausgearbeitet.
Ein paar Verbesserungsvorschläge:
- Zeitformen: Du wechselst zwischen Präsens und Präteritum. Eine einheitliche Zeitform sorgt für mehr Lesefluss.
- Klarheit: Manche Metaphern sind schön, aber etwas unklar – z. B. "Sie tanzten auf den Geländern der Balkone". Es könnte helfen, diesen Vergleich präziser auszuführen.
- Handlungsfluss: Die Szene ist atmosphärisch dicht, aber inhaltlich passiert wenig. Du könntest überlegen, ob ein kleiner Konflikt oder eine unerwartete Wendung hinzugefügt werden könnte.
- Tonfall: Die Kronprinzessin wirkt salopp, besonders in der Bemerkung über den roten Kopf des Onkels – ist das Absicht? Wenn ja, vielleicht könnte ihre innere Stimme durchgängig so gestaltet werden.
Insgesamt aber wirklich gelungen! Du hast einen einnehmenden Stil. Schreib weiter!
Hey, ich persönlich liebe es. Dein Schreibstil erinnert mich sehr an meinen eigenen. Die Geschichte ist klischeehaft, aber dennoch so schön und leicht zu lesen. Ich hoffe, du machst weiter und wirst irgendwann Autorin.❤️
Danke 🫶
Grundsätzlich wäre es ganz gut, wenn du etwas mehr Kontext zu dieser Szene geben würdest. Als Einstieg in eine Geschichte fände ich sie zum Beispiel komplett ungeeignet. Wenn sie aus dem "Mittelteil" stammt, würde es Sinn machen, dass man etwas zu dem "davor" erfährt, damit man besser in ihr ankommt und sie in die bisherige Handlung einordnen kann.
Folgende Dinge würde ich aber trotzdem ändern:
Um diese Uhrzeit herrschte reges Treiben im Ballsaal.
Dieser Satz finde ich als Einstieg in eine Szene ungeeignet. Als Leser weißt du nicht, was "diese Uhrzeit" heißt. Es ist sinnvoller eine genaue Uhrzeit zu nennen oder einfach nur zu sagen, dass der Ball schon am Laufen ist.
Ich beobachtete sie von hier oben, eine stumme Zuschauerin, die die bunten Farben und die melodischen Klänge genießt.
Als Leser weiß man nicht, wer "sie" sein soll. Meinst du die Menschen dort allgemein? Eine bestimmte Menschengruppe? Eine Frau? Schreibe, wer wirklich beobachtet wird.
Auch wenn sie kein Teil davon ist.
Dieser Satz macht keinen Sinn. Meinst du, dass deine Hauptperson kein Teil von dem Treiben ist? Dann muss es "ich" heißen. Ansonsten wieder die Frage, wer ist "sie".
Sie tanzten auf den Geländern der Balkone, verschmolzen mit den schimmernden Lichtern der Kronleuchter in der Mitte des Saales.
Wie können Klänge auf dem Geländer eines Balkons tanzen oder mit den Lichtern eines Kronleuchters verschmelzen?
Der Staub hier oben zwang mich, meine Nase zuzuhalten, um nicht zu Niesen.
Sie sitzt da anscheinend schon länger und jetzt wird Staub aufgewirbelt und lässt sie fast niesen?
Meine Augen gewöhnten sich allmählich an das fahle Mondlicht, das im Vergleich zum Fackelschein im Geheimgang oder dem Kerzenflackern im Ballsaal, kalt war, wie die gefrorene See.
So geheim kann der Gang nicht sein, wenn jemand dort Fackeln aufgehangen und angezündet hat. Ich würde ihn eher als versteckten Gang bezeichnen.
Außerdem solltest du ein wenig auf die Zeitformen achten. Teilweise wechselst du die Erzählzeit.
Ansonsten hatte ich oft das Gefühl, dass du vor allem viel schwafelst. Diese Szene bestand viel aus blumigen Ausschmückungen, die teilweise auch keinen Sinn ergaben (z.B. die auf dem Geländer tanzenden Klänge). Zumindest ich bevorzuge Beschreibungen, die etwas mehr Inhalt haben. Anstelle davon zu schwafeln, man würde "bunte Farben" genießen, würde ich eher von den "bunten Ballkleidern" schreiben, auf die "schöne Deko" des Ballsaals eingehen oder den Ballsaal mal als ganzes beschreiben (falls die Leser ihn noch nicht kennen).
Inhaltlich gibt die Szene auf den ersten Blick nichts her. Da sitzt ein Mädchen auf einem Balkon, isst Kuchen und geht dann ins Bett. Es passiert nichts Spannendes, weshalb ich mich gefragt habe, ob die Szene irgendetwas für die Geschichte tut oder nur sinnloses Füllmaterial ist.
Zuletzt weiß ich noch nicht, wie mir die Ausdrucksweise deiner Hauptperson insgesamt gefällt. Sie wirkt teilweise sehr salopp, was ich nicht unbedingt mit der Nichte eines Königs in Verbindung bringe. Deine Protagonistin scheint aber insgesamt ein wenig frecher zu sein, wozu das schon passen könnte. Wie gesagt, ich bin da noch etwas zwiegespalten.
Du machst aber trotzdem nicht alles falsch, auch wenn ich dir hier natürlich alles, was mir nicht gefallen hat, geballt aufgeschrieben habe. Zum Beispiel merkt man an vielen Stellen, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast, wie du kleine Details einstreuen kannst (z.B. das Abwischen am waldgrünen Nachthemd), und lässt durch die Handlungen deiner Hauptperson auch schon sehr gut ihren Charakter durchblitzen.
Dankeschön <3 Ich guck, dass ich die Zeitformen einheitlicher bekomme