Fällt es euch schwer auf moralisch fragwürdigen Fragen objektiv einzugehen?
Viele lasse dann eine Welle von subjektiven Empfindungen los mit viel empörtheit und Frust, aber etwas rationales frei von Bewertungen, lese ich eher selten.
Jetzt mal ein krasses Beispiel, das ich eben gelesen habe. "Sollte man Neugeborene (behinderte), die nachweislich ihr Leben lang unter (Schmerzen) leiden würden vom Leid befreien? Das hat natürlich gleich Kritik gehagelt, aber wie genau definiert man denn da die Moral. Jeder Mensch hat ein Existenzgrundrecht wurde gesagt, das ist auch richtig, aber sich mal objektiv und offen mit solchen Fragen im Gegensätze.auseinanderzusetzen, schaffen die meisten meiner Meinung nach nicht.
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5 Antworten
Als Ingenieur habe ich Freude daran, auf schwierige Fragen eine pragmatische sachliche Antwort zu finden. Im übrigen zählt hier nicht Moral, sondern Ethik, das ist nicht dasselbe. Moral bedeutet Prüderie, Konservativismus, Denkverweigerung und kann Ethik, den Gebrauch des eigenen Hirns, nicht ersetzen.
Bei der o.g. Frage spielt eine Rolle, dass eine frisch befruchtete Eizelle noch kein Mensch ist, und ein Embryo in der frühen Phase auch nicht, so dass eine ausreichend frühe Abtreibung keine Tötung eines Menschen darstellt. Also sollte man bei einer Schwangerschaft rechtzeitig alle nur erdenklichen Untersuchungen vornehmen um ggf. rechtzeitig abzutreiben.
Je kritischer das Thema, desto unterhaltsamer würde ich sagen.
Ich diskutiere im richtigen Umfeld ganz gerne auch mal für haltlose, kritische Thesen. Etwas von der Art "Warum wir wieder Sklaverei einführen sollten".
Zu einer guten Diskussionskuktur gehört Argumente beider Seiten anzuerkennen.
Ich vermute mal, die emotionale Reaktion kommt vorallem durch:
- Fehlende Trennung zwischen Person, Argument und Meinung (alles wird wie die gleiche Sache betrachtet)
- Fehlende Argumente und man kann die falsche Seite ja nicht gewinnen lassen
Daher schreibe ich des Öfteren meinen Text um - ist eine weitere Lernaufgabe meinerseits...
Erst einmal Dampf ablassen, und danach den Text objektiver und sachlicher umgestalten ;-)
Gruß Fantho
Das fällt mir nicht ganz leicht. Man kann die einzelnen Argumente, die für oder gegen eine Meinung sprechen, ja nicht nach einem objektiven Maßstab gegeneinander ab-wägen sondern muss eine subjektive Abwägung vornehmen.
Ja, so geht es mir auch. Aber oft kann man auch beide Seiten verstehen. Dann ist es schwierig.
Wenn man rein sachlich denken und Gefühlsaufwallungen außen vor lassen kann, ist es möglich auch problematische Themen von allen Seiten zu durchleuchten. Allerdings scheinen manche Zeitgenossen genau davor panische Angst zu haben, daß man sachlich und nicht gefühlsbetont (das heißt in ihrem Sinne) argumentiert. Bei manchen Themen (gerade z. B. Kinder) sind oft heftige Gefühle im Spiel, wo am besten jede abweichende Meinung sofort unterdrückt werden muß.
Ich habe natürlich dazu auch ein subjektives Empfinden, das für mich vordergründig steht, aber ich versuche immer zwei Seiten zu verstehen