Epochenbezug zu Gedicht

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Im Realismus haben die Menschen versucht, die Welt so abzubilden, wie sie wirklich ist.

Gerade dadurch, dass Theodor Storm seine Heimatstadt nicht schönt, sondern sie beschreibt, wie sie ist, kann man sie sehr gut der Epoche des Realismus zuordnen. Die 3. Strophe, die eine sehr persönliche ist, betont diese Nähe zum Realismus gerade dadurch, dass die Stadt eben nicht objektiv betrachtet wird. Trotz der realistischen - und objektiven - Betrachtungsweise liebt er sie.

Hätte das Lyrische Ich keinen Bezug zu der Stadt, würde diese Strophe bedeutend anders ausfallen. Erst durch diese 3., persönliche Strophe, wird deutlich, dass es sich bei den ersten beiden um eine realistische Einschätzung handelt.

LG Anita

chatterbox 
Fragesteller
 19.03.2013, 13:31

Also ist es falsch, wenn ich sage, die 3. Strophe ist untypisch für den Realismus? Denn eigendlich ist es doch so, da ja eben nicht subjektiv geschrieben wurde?

Und klar sind die ersten beiden Strophen typisch, da es wahrheitsgetreu geschildert wird, jedoch wurde im Realismus doch oft das unschöne einfach weggelassen, und daher ist es doch auch wieder ein bisschen untypisch? Oder bring ich da was durcheinander?

Vielen Dank für die Hilfe. LG Chatterbox

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AnitaBach  19.03.2013, 13:42
@chatterbox

Hallo Chatterbox,

danke für den Stern:)

Gäbe es die dritte Strophe nicht, könnten die ersten beiden Strophen realistisch sein - sie könnten aber auch nicht realistisch sein, sondern schlicht subjektiv eine persönliche Meinung bzw. Ansicht wiedergeben.

Was das Gedicht erst sicher - also mit Bestimmtheit - realistisch werden lässt, ist aber das Konträre, persönliche Verhältnis des Lyrischen Ichs zu der Stadt in der 3. Strophe. Durch diese betont Storm den Realismus der ersten beiden Strophen.

Hmm weißt du, wie ich meine?

LG Anita

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AnitaBach  19.03.2013, 14:10
@chatterbox
"wurde im Realismus doch oft das unschöne einfach weggelassen"

Nein, das stimmt so nicht. Die Dinge wurden kritisch betrachtet, nicht idealisiert durch weglassen.

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chatterbox 
Fragesteller
 20.03.2013, 10:43
@AnitaBach

Ja, ich glaub ich weiss was du meinst. :) danke, das hilft mir sehr weiter.

Ich meinte schon, denn der "poetische" Realismus, hat doch das Alltägliche zugleich auch verklärt....

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Ich warne vor der Über-Bewertung des "Epoche-Schubladen-Denkens" !!!

Zwar ist der epochale Hintergrund sehr oft sehr wichtig, aber "Die Stadt", ein Gedicht, das mich schon als Kind begeisterte, beschreibt ganz schlicht und dennoch kunstvoll (kein Widerspruch !!) Theodor Storms Heimatstadt HUSUM !!!

Es ist geprägt von der ständigen Sehnsucht nach "seiner" Stadt und der Küste; es spiegelt Storms Verbundenheit zwischen Mensch und Natur, seine melancholische Erinnerung an seine Heimat.

Fast alle seine Gedichte stehen unter dem Einfluss von Heine, Uhland, Möricke, Fontane u.a.; sie alle beeinflussten sich wechselseitig.

Weiteres, Besseres als über wikipedia, Literatur-Lexika etc. könntest du zu Storm, seiner Lyrik im Allgemeinen, diesem Gedicht im Besonderen erfahren über die **Theodor Storm-Gesellschaft, Husum, **

(deren Mitglied ich bin).

paulklaus

Es geht um das Gedicht Die Stadt von Theodor Sorm, sorry.

Naja man erkennt bei dem Gedicht ganz deutlich den Bezug zum Ersten Weltkrieg.

paulklaus  16.03.2013, 13:25

Was für ein Unsinn !!! Storm starb 1888 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

pk

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Stoeckl  16.03.2013, 18:40

Donnerwetter, das wäre ein echter Fall von Prophetie, wenn man bedenkt, dass Storm 1888, also 26 Jahre vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, gestorben ist

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mychrissie  17.03.2013, 19:22

Du schmeißt wohl alles, was "früher" war, in die gleiche Kiste. Vielleicht hat ja Homer bei der Ilias an den 2. Weltkrieg gedacht. Der Trojanische Krieg war doch auch irgendwie "gestern oder'n bisschen früher..oder so...oder wie...oder warum..." ;-)

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