Auto für 800 kaufen?
Hat hier jemand ein Auto für 700-900 gekauft und wie waren eure Erfahrungen?
9 Stimmen
9 Antworten
Mein erstes Auto war ein Fiat 127 für 650 D-Mark. Als Schüler. Geplant war eigentlich, damit Rallycross zu fahren. Aus heutiger Sicht war er latent überbezahlt, aber er hatte andererseits noch etliche Monate Tüv und eine hübsch-hässliche Dosenlackierung in RAL 3000 über einem weit hochgezogenen unteren Rand aus Unterbodenschutz. Will sagen eine notdürftig sanierte Rostleiche.
Der war natürlich haarsträubend unsicher, aber in den anderthalb Jahren in meinem Besitz hatte ich unendlich viel Spaß mit der Gurke.
Bald brach der Schlüssel im Zündschloss ab, das ich daraufhin überbrückte und durch einen Kippschalter ersetzte. Start-Taster hatte er ohnedies bereits. Die Türschlüsser funktionierten eh nicht so richtig, also konnte jeder meiner Mitschüler ihn sich bei Bedarf ungefragt "ausborgen" und er wurde auch gern mal spaßeshalber etwas "umgeparkt". Aber nie bösartig.
Der hatte einen richtig röhrigen italienischen Auspuffsound und kaum Motorleistung, deswegen konnte man permanent Vollgas geben und die Karre zwiebeln wie bekloppt, ohne sich totzufahren. Die Musik besorgte ein Ghettoblaster, der mit einem Lederriemen auf den Rücksitz geschnallt wurde. Viele grandiose Tripps mit oder ohne Begleitung durchs Sauerland, einmal sogar im heftigen Tiefschnee mit einem Freund durch alle Musikläden der Umgebung auf der Suche nach einem Gitarrenverstärker. Da fiel ständig der Scheibenwischer ab, das war nicht so witzig. Aber eindrücklich. Hoher Erinnerungswert. Hätte öfter mal nach dem Öl schauen sollen. Hab mindestens zwei Mal selbstständig einen Bremssattel gewechselt, bis ich beim Schrotti keine mehr fand.
Allerdings war es nichtmal so teuer.
Es war ein Ford Ka für 600 € von Privat.
Er hatte noch ein Jahr HU und kam mit ein bisschen Eigenleistung noch zwei Mal durch die HU.
Ich hab mal einen Autobianchi A 112 Abarth für 700 DM gekauft.
Das Ding rannte wie die Hölle, fuhr sich wie ein Go-Kart, wurde aber eigentlich nur noch von der dicken Schicht olivgrüner Farbe zusammengehalten.
Die Elektrik war ständig am kokeln, weil einer der Vorbesitzer wilde Basteleien mit Audiozeugs, Zusatzinstrumenten und sonstigen Gimmicks eingebaut hatte.
Ich hatte ständig ein große Kiste mit Ersatzteilen und allerlei Werkzeug dabei, was auch nötig war.
Ein mal hab ich sogar auf der DDR Transitstrecke ein Radlager gewechselt, weil das fest gegangen war.
Im Fußraum war ein Stück Plastikfolie angepoppt, weil der Boden so durchgerostet war, dass man von unten nass wurde wenn man im Regen fuhr.
So viel Spaß wie mit dem Auto hatte ich aber mit keinem anderen.
War eine Honda Civic Limosine die ich knappe 4 Jahre gefahren bin.
Grundsätzlich würde ich davon abraten, man KANN Glück haben aber in der Regel haben solche Karren gröbere Mängel deren Behebung mal schnell den Anschaffungspreis übersteigen.