Ausländische Namen im Berufsleben nicht erwünscht?
Ich bin selbstständig und mit dem wachsendem Unternehmen wächst natürlich auch nach und nach die Belegschaft. Mir persönlich ist es dabei auch egal wie jemand heißt oder aussieht (vorausgesetzt er kommt nicht in Lumpen zur Arbeit ;))
Nun habe ich einen neuen Produkt-Manager eingestellt, der jetzt auch weitestgehend eingearbeitet wurde und dem ich nun Mail-Adresse, Telefon etc. eingerichtet habe. Er war sehr erstaunt, dass seine Mail-Adresse tatsächlich aus seinem echten Nachnamen enthielt. Er hat einen arabischen Nachnamen und war es in allen anderen Unternehmen gewohnt, dass man ihm da einen anderen Namen verpasst hat weil Kunden wohl oft gewisse Vorurteile bei solchen Namen haben. (Der Name ist jetzt auch nicht sehr lang oder kompliziert. Eindeutig nicht deutsch, aber einfach zu lesen und zu sprechen)
Da frag ich mich: Ist das heute wirklich noch so ein großes Ding? Wir sind hauptsächlich im B2B unterwegs und haben einige Mitarbeiter mit eindeutig "nicht-deutschen" Nachnamen. Von sowas höre ich zum ersten Mal und ehrlich gesagt: ich würde mich auch eher von Geschäftspartnern trennen, die wegen eines Namens keinen Respekt vor meinen Mitarbeitern haben, statt meine Mitarbeiter zu zwingen so zu tun als wären sie jemand anderes.
Habt ihr solche Erfahrungen auch mal gemacht?
6 Stimmen
5 Antworten
So etwas habe ich noch nie erlebt, nicht mal gehört. Weder bei uns im Betrieb noch von anderen Betrieben
Hab ich noch nie erlebt, des jemand eine Mailadresse mit falschen Namen hatte. Lediglich bei einem Kontakt von mir ist ein Buchstabe verändert, da ł für die meisten nicht so einfach zu schreiben ist und vermutlich als Sonderzeichen in der Adresse gar nicht funktionieren würde.
Ich persönlich hab aber eher das Problem wenn mich jemand mit "exotischem" Namen anschreibt, dass ich für eine Antwort erstmal online prüfen muss ob dieser Name männlich oder weiblich ist. Das ist aber vermutlich eher mein persönliches Problem und kann dem gegenüber nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Am Ende sollte aber doch der echte Name der Person in der Fußzeile der Mail stehen. Insofern finde ich Mailadressen mit z.B. nur den Initialen vollkommen ok. Einen deutlich anderen Namen zu verwenden empfinde ich als unverschämt, egal wie der Name der Person ist.
Ja, genau das ist da wohl nicht so gewesen. Also nicht nur seine Mail-Adresse wurde geändert, sondern er musste sich wirklich mit diesem falschen Namen am Telefon melden, der stand auch in der Mail-Signatur etc. Also so lange er bei der Arbeit war, war er für Außenstehende jemand anderes.
Das fände ich krass. Grenzt das nicht an Dokumentenfälschung oder irgendwas mit Identitätsverschleierung? Immer gibt sich die Person mir gegenüber ja auch schriftlich als eine andere Person aus. Da hätte ich echt arge rechtliche Bedenken.
Nein. Solange du dich an gewisse Spielregeln hältst, darfst du dich ausgeben als wen du willst. E-Mails sind in dem Sinne kein Dokument. Einen Lebenslauf oder Vertrag mit falschem Namen wäre Dokumentenfälschung. Aber sowas wie "Kundensupport" unter falschem Namen ist legal. Gibts oft bei großen Unternehmen in Support-Hotlines (aber für alle Mitarbeiter, einfach um diese zu schützen).
Also legal machbar ist das schon. Schlimm finde ich hier wirklich nur den Hintergrund, warum er diese Erfahrungen hat.
Eine Freundin hat ähnliches berichtet. Sie meinte das das teils begründet und teils nicht war.
Dass ich so etwas im Berufsleben noch nie erlebt habe, könnte am Bereich liegen (IT) und ggf. daran, dass im Ruhrgebiet gefühlt jeder dritte Familienname polnischen Ursprungs ist.
Struktureller Rassismus ist in Deutschland großflächig vorhanden. Wenn du dich mit ansonsten selbem Profil mit einem deutsch klingenden und einem arabisch klingenden Nachnamen auf Jobs, Wohnungen und dergleichen bewirbst ist nachgewiesen, dass der deutsche Nachname bevorzugt wird.
Aber dass man wenn jemand schon wo arbeitet nach außen den Namen ändert habe ich auch noch nicht erlebt.
Das ist natürlich was anderes. Umlaute, Sonderzeichen etc. würde ich bei uns auch ersetzen (zwar kann man offiziell einige Zeichen nutzen, aber nicht alle Server oder Mail-Clients können damit wirklich arbeiten)
Ja, das kenne ich auch. Aber in seinem Fall ist das einfach, sein Vorname ist recht gewöhnlich in Deutschland.
Ja, genau das ist da wohl nicht so gewesen. Also nicht nur seine Mail-Adresse wurde geändert, sondern er musste sich wirklich mit diesem falschen Namen am Telefon melden, der stand auch in der Mail-Signatur etc. Also so lange er bei der Arbeit war, war er für Außenstehende jemand anderes.