An die AfD-Wähler: Wie steht ihr zu Tino Chrupallas Israel-Aussagen?

Chrupalla hat Recht 50%
Chrupalla liegt falsch 41%
Was anderes (bitte ausführen) 9%

22 Stimmen

3 Antworten

Was anderes (bitte ausführen)

Die in Hessen, also in Westdeutschland, gegründete AfD ist ihrem Parteiprogramm nach solidarisch mit Israel und der sogenannten "westlichen Wertegemeinschaft". Das ist auch der in der West-AfD vorherrschende Kurs.

Chrupalla ist jedoch das Sprachrohr der Ost-AfD. Diese ist durch Ostdeutsche geprägt, denen die bedingungslose Solidarität gegenüber dem Judenstaat weniger wichtig ist. Dies liegt an ihrer politischen Sozialisierung in der Deutschen Demokratischen Republik, die sich ja als sozialistisch und anti-imperialistisch verstand und in dieser Tradition Israel kritisch beäugte als ein letztes Relikt des westlichen Imperialismus.

Sachlich hat Chrupalla durchaus Recht. Die bedingungslose Unterstützung Israels hat keinen praktischen Nutzen für uns Deutsche. Doch unsere BRD ist nun einmal an die „westliche Wertegemeinschaft“ gebunden, kann da nicht so einfach ausscheren. Zu deren ideologischen Grundlagen gehört der unbedingte Philosemitismus und auch die ostentative und möglichst tatkräftige Unterstützung des jüdischen Staates wird gerne gesehen. Die Briten und Amerikaner haben dies sehr früh begriffen, die Westdeutschen wurden nach der Stunde Null aber auch in diesem Sinne erzogen.

Nicht aber die Ossis, für die Gerechtigkeit gegenüber den „ausgebeuteten Völkern“ der Erde ihrer marxistischen Erziehungstradition nach wichtiger ist. Im Westen gab es während der 68er-Revolte zwar die Anti-Imps und selbsternannten „Maoisten“, aber diese sind nach ihrem Marsch durch die Institutionen längst zu neulinken bzw. „grünen“ Antideutschen mutiert, die sich fest hinter die jüdisch-westliche Wertegemeinschaft stellen und für deren Interessen agieren. In den USA nennt man die entsprechenden Kräfte NeoCons.

Die politische DNS von West- und Ostdeutschen ist also eine andere und in allen Fragen, in denen es um Israel geht, unverträglich. Chrupalla wird im Osten den Beifall des antiwestlichen Ressentiments erheischen können, im Westen jedoch ostentative geheuchelte Empörung ernten.


Chrupalla hat Recht

Ich bin kein AFD Wähler, aber politisch schon etwas rechts orientiert und finde seine Aussagen im Kern ganz vernünftig.

Kann aber auch sehr gut verstehen, warum es der Partei selbst überhaupt nicht gepasst hat.

Man muss aber auch generell sagen, dass sich Chrupalla von den aktuellen "Werten" der AfD schon öfter distanziert hat.

VG

Was anderes (bitte ausführen)

Die Äußerungen und die anschließende Reaktion innerhalb der AfD verdeutlichen die starke Polarisierung in der Diskussion über den Nahostkonflikt und Deutschlands Rolle darin. Seine Forderung, die israelische Regierung kritisch zu hinterfragen und Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, bedeutet einen klaren Bruch mit der bisher häufig unkritischen Unterstützung Israels durch viele AfD-Mitglieder.

Die Reaktionen seiner Parteikollegen zeigen, dass es innerhalb der AfD unterschiedliche Strömungen gibt, die sich stark in ihrer außenpolitischen Haltung unterscheiden. Während einige Mitglieder seinen Ansatz als pazifistisch und unverständlich ansehen, betrachten andere ihn als Chance, sich als neutraler Vermittler im Konflikt zu positionieren.

Diese Debatte über den Nahostkonflikt ist nicht nur für die AfD von Bedeutung, sondern spiegelt auch größere gesellschaftliche Diskussionen wider. Themen wie Solidarität, Menschenrechte und die Rolle von Staaten in internationalen Konflikten sind emotional belastet. Wie sich diese internen Spannungen auf die künftige Positionierung der AfD auswirken werden und ob Chrupalla weiterhin Unterstützung in seiner Fraktion finden kann, bleibt abzuwarten.

LG aus Tel Aviv

(keine AFD Sympathisantin)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte /Geopolitik