Wer hat die Reihenfolge des Alphabet festgelegt?
5 Antworten
Hölle, … hier werden die Hebräer, die Griechen, die Etrusker und was weiß ich wer noch alles genannt. Alle haben natürlich etwas mit dem Alphabet zu tun, aber die Grundordnung der Buchstaben haben sie nicht erfunden, sondern nur von ihren jeweiligen Vorgängern übernommen.
Gehen wir also in der Zeit zurück:
- Das heutige 26-Buchstaben-Alphabet wurde wurde im Mittelalter eingeführt, als man die Buchstaben J, V und W dazuerfand.
- Abgesehen von diesen Zusatzbuchstaben führt die Spur zu den Römern. Diese hatten früh das etruskische Alphabet für ihre Zwecke modifiziert und einige Buchstaben weggelassen (z.B. K) und andere dazuerfunden (z.B. G), später nahmen sie dann noch zwei griechische Buchstaben dazu, die sie ans Ende des Alphabets packten (Y,Z).
- Die Etrusker hatten ihr Alphabet von den süditalienischen Griechen, die ein leicht anderes Alphabet hatten als die Griechen in Griechenland; deshalb stimmen manche Buchstaben des etruskischen (bzw. des heutigen latenischen) Alphabets (z.B. X,H) nicht mit den gleich aussehenden heutigen griechischen und kyrillischen zusammen. Die Etrusker warfen die alten Namen für die Buchstaben(alpha, beta, delta, …) weg und ersetzten sie durch simples a, be , de, ….
- Beide griechische Alphabete kamen vom phönizischen Alphabet. Weil dieses Alphabet nur Konsonanten und keine (oder zumindest wenige) Vokale schreibt, nahmen die Griechen umfangreiche Änderungen an den Lautwerten vor.
- Das phönizische Alphabet war wiederum nur eine von mehreren sehr ähnlichen Schriften für die verschiedenen semitischen Sprachen Westasiens; andere Beispiele sind Hebräisch, Moabitisch oder Aramäisch. Diese Schriften haben typischerweise genau 22 Buchstaben, die einander in den verschiedenen Schriften genau entsprechen und auch ± dieselben Namen tragen, obwohl sie völlig unterschiedlich aussehen können. Etliche Alphabete aus dieser Gruppe sind auch heute noch stark in Verwendung, neben Hebräisch z.B. Arabisch (hat sekundäre viele weitere Buchstaben entwickelt) oder Geʿez (hat eine Markierung für Vokale dazuerfunden).
- Alle diese semitischen Alphabete gehen zurück auf die frühe proto-sinaitische Schrift zurück, die vor mind. 3500 Jahren entwickelt wurde. Sie ist vermutlich ganz grob von der ägyptischen Hieroglyphenschrift inspiriert funktioniert aber im Detail ganz anders. Sie heißt so, weil sie zuerst auf der Sinai-Halbinsel gefunden wurde, später tauchte sie aber auch in Kanaan auf.
Wo in dieser langen Kette kam jetzt die alphabetische Ordnung hinein? Die Hieroglyphen hatten keine derartige kanonische Reihenfolgen, aber bereits die semitischen Schriften hatten sie; das ist wichtig, weil die Buchstaben zugleich als Zahlzeichen dienten, etwa so, als ob wir heute A=1, B=2, …, K=10, L=20, … schrieben.
Da alle semitschen Schriften dieselbe Reihenfolge benutzen (später aufgespalten in eine nördliche und eine südliche Tradition), müssen wir annehmen, daß die Reihenfolge (und auch die Namen) der Buchstaben bereits im gemeinsamen Vorfahren, also der proto-sinatischen Schrift, festgelegt waren.
Also stammt die alphabetische Reihenfolge letztlich von semitischen Händlern oder Gastarbeitern, die zwischen Westasien und Ägypten hin- und herpendelten.
Nur, dass Emojis nur begrenzt wie Hieroglyphen funktionieren. Emojis werden ähnlich wie ägyptische Determinative und Ideogramme eingesetzt: als Kurzschreibung für ein ganzes Wort, oder um zusätzlich zum geschriebenen Wort noch eine Kategorie (ein Gefühl) anzugeben. Hieroglyphen beinhalten aber auch viele Lautzeichen, die wie unsere Buchstaben funktionieren.
Soweit ich weiß, kann eine Hieroglyphe sowohl ein Wort als auch einen Laut darstellen, oder? Nämlich den, mit dem das Wort beginnt. So funktioniert ja auch das Alphabet (die Buchstaben heißen Rind, Haus, Kamel etc.)
Nicht ganz, aber nahe dran.
Der Lautwert einer Hieroglyphen entspricht i.d.R. dem ganzen Wort, nicht nur dem Anfangsbuchstaben. Und obwohl theoretisch jede Hieroglyphe auch ein Wort sein kann, gibt es einige, die so gut wie nie als Ideogramme sondern eigentlich immer nur als Buchstaben verwendet werden... Das gilt vor allem für die häufigen Einkonsonanten-Zeichen ( die immer in diesen Alphabeten für die Touristen und Schulkinder vorkommen)
Umgekehrt gibt es auch Zeichen, die normal nur als Bildzeichen, sog. Determinative vorkommen und keinen Lautwerte haben. Zum Beispiel die Buchrolle für abstrakte Begriffe, der Mann mit der Hand am Mund für Gefühle und Sprache, der Spatz für kleine und schlechte Dinge (der sich witzigerweise nur durch die Form der Schwanzfedern von der Schwalbenhieroglyphe mit dem Lautwert wr = groß unterscheidet 😂)
Ägyptologie. Gab es damals noch als eigenständiges Diplom-Studienfach. Heutzutage macht man an vielen Unis erst einen Bachelor Altertumswissenschaften und kann sich dann im Masterstudium auf Ägypten spezialisieren
Hallo,
wenn du kein Problem mit englischen Videos hast, möchte ich dir dieses interessante youtube-Video empfehlen, in dem sehr schön die Entwicklung unseres Alphabets ausgehend von der proto-sinaitischen Schrift erklärt wird. (Du kannst ja zur Not Untertitel aktivieren.)
https://www.youtube.com/watch?v=3kGuN8WIGNc
Viel Spaß damit!
LG
Die Römer taten das, sie legten auch die Reihenfolge von A bis Z fest. Deutsch-sprachige Völker übernahmen die lateinischen Schriftzeichen. Seit dem Mittelalter besteht das Alphabet aus den 26 Buchstaben von A bis Z und den Umlauten ä, ö und ü.
Unser heutiges Alphabet ist auf die Etrusker zurückzuführen, welche ihr Alphabet an das westgriechische Alphabet von ca. 800 v. Chr. anlehnten. Daraus entwickelte sich dann das lateinische Alphabet um ca. 600 v. Chr.
Das kommt noch aus dem Hebräischen.
Im Hepräischen sind die ersten beiden Buchstaben Alef und Bet. -Wenn man das zusammenzieht, hat man "Alphabet".
Das hebräische Alphabet ist ca. 600 Jahre jünger als das lateinische Alphabet
Top Antwort! Lustig finde ich, wie mit Emoji das Rad der Zeit bis zu den Hieroglyphen zurückgedreht wird und das Ganze immer noch wunderbar funktioniert!