Ist Plattdeutsch näher mit Englisch, als mit Hochdeutsch verwandt?
Gibt mal hier par Sätze auf Hochdeutsch ein und die meisten übersetzungen sind dem Englischen ähnlicher als dem Hochdeutschen.
8 Antworten
Da ist wirklich etwas dran.
Auf einer Fähre nach GB habe ich mal beobachtet, wie sich ein Norddeutscher, der kein Englisch konnte, und ein britisches Crewmitglied unterhalten hatten. Und das hörte sich für mich wie Plattdeutsch an.
Nö, der konnte echt auch kein Deutsch.
Das Englisch, das der sprach, war auch eher ein Dialekt, und hörte sich für mich auch ähnlich wie platt an.
Ganz so weit würde ich nicht gehen, aber man kann sagen, dass Plattdeutsch gemeinsam mit Niederländisch, Friesisch, Englisch (und den nordgermanischen Sprachen) die hochdeutsche Lautverschiebung (2. Lautverschiebung) nicht mitgemacht hat.
So heißt der "Pfeifer" im Norden (z.B. Hameln) "piper" - was zumindest von den Konsonanten her gesehen mit dem englischen Wort übereinstimmt (von den Vokalen her gesehen nicht ganz).
https://de.wikipedia.org/wiki/Rattenf%C3%A4nger_von_Hameln#/media/Datei:Rattenfaengerinschrift.jpg
Statt "zu" heißt es im Norden "to", wieder zumindest bei der Schreibweise übereinstimmend mit dem Englischen (to Calvarie).
Und wenn wir schon bei den Lautverschiebungen sind: nordenglische Dialekte haben wiederum den Tudor Vowel Shift, die hochenglische Lautverschiebung sozusagen, nicht mitgemacht.
Daher wird "Bus" in Nordengland wie bei uns mit einem [u] gesprochen.
Nur das "Standardenglisch" macht einen "bas" in der Aussprache daraus.
https://en.wikipedia.org/wiki/Scots_language#Consonants
Schottisches Englisch kennt ein -ch wie im Deutschen.
loch ("fjord" or "lake"),
nicht ("night"),
dochter ("daughter"),
dreich ("dreary"), etc.
Similar to the German "Nacht"
Du kannst also durchaus den Schluss ziehen, dass das Plattdeutsche näher mit dem Englischen verwandt ist als das Hochdeutsche, das sich aufgrund der zweiten Lautverschiebung weiter vom gemeinsamen Ursprung der westgermanischen Sprachen, zu denen Englisch und Deutsch gehören, entfernt hat.
Also ich kann das aufgrund dieser phonetischen Lage schon nachvollziehen, wobei es eben noch lexikalische und grammatikalische Aspekte gibt.
Das stimmt natürlich, aber auch wenn ich kein Plattdeutsch spreche, bin ich sicher, dass es auch im grammatischen Bereich im Plattdeutschen Formen gibt, die dem Englischen näherstehen. Hier wäre auch eher das Englische der Ausreißer unter den westgermanischen Sprachen, da es ja nicht zuletzt aufgrund des jahrhundertelangen Einflusses des Altfranzösischen typisch Germanisches - sowhol im Lexikon als auch in der Grammatik - aufgegeben und dafür Romanisches übernommen hat.
Ja, Plattdeutsch ist mit Englisch verwandt, ob es aber dem Englischen näher steht, als dem Hochdeutschen, ist schwer zu sagen
Vielleicht helfen Dir die Links etwas weiter das zu verstehen:
Ich hab's mal mit folgendem Satz probiert, aber das Ergebnis war näher am Hochdeutschen:
- Mein Uropa hat mir Platt beigebracht.
- Mien Uropa hett mie Platt bibröcht.
Da würde jeder englische Muttersprachler am "bibröcht" scheitern. Und am "Uropa".
;-)
Grundsätzlich ist da natürlich eine Nähe zum Englischen vorhanden. Das Niederländische ist aber näher dran am Platt.
Gruß, earnest
wahrscheinlich konnte der Brite deutsch