Philosophen & philosophische Strömungen

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Wie nennt man jemanden der agnostisch, atheistisch und theistisch ist?

Wie würdet ihr jemanden bezeichnen, der die Existenz aller Gottheiten der Menschheitsgeschichte ablehnt, weil er von keiner überzeugt ist, gleichzeitig aber zugibt, dass er nicht mit absoluter Sicherheit sagen kann, ob es sie nicht doch gibt (was logisch ist)? Diese Person gehört keiner Religion oder Sekte an, glaubt jedoch selbst an etwas Göttliches – ein Wesen, dessen Aussehen, Entstehung oder andere Eigenschaften sie nicht erklären kann, von dem sie aber annimmt, dass es lediglich das Universum erschaffen hat (z. B. durch den Urknall), inklusive Raum, Zeit und Naturgesetzen – und sich seitdem nicht mehr einmischt. Sie glaubt nicht an ein Jenseits wie Himmel, Hölle oder Fegefeuer, ebenso wenig an Geister, Engel, Dämonen oder den Teufel – schließt deren Existenz aber auch nicht mit absoluter Sicherheit aus, ist nur nicht davon überzeugt.

Kannst du dir vorstellen, dass unsere Welt "nondual" ist?

In den östlichen Lehren wird angenommen, dass unser Universum nicht dual sondern nondual ist. Die Dualität geht davon aus, dass die Gegensätze der Welt wie Raum, Objekte, Vergangenheit und Zukunft, links/rechts, innen/außen, etwas/nichts, Tod/Leben, Ich/Andere und so weiter absolut voneinander getrennt sind und isoliert auftreten. Durch eine duale Betrachtungsweise entstehen kausale Beziehungen zwischen Erscheinungen der Welt und eine mögliche Zerlegung und Erklärung der Welt auf Basis von wahrgenommenen Regularitäten . Bei der nondualen Betrachtungsweise geht man hingegen davon aus, dass sich alle Gegensätze der Welt bedingen , nur relativ zueinander existieren und daher im absoluten Maßstab nicht wirklich getrennt sind, sondern zwei polarisierende Extreme eines einzigen Kontinuums. Es wäre mehr eine Art zeitloses Blockuniversum ohne echten separaten Teile, ohne echte Regeln oder Gesetze. "Nondualität" ist allerdings auch nur als Idee greifbar. Der Begriff zielt schon darauf ab, dass es eine Betrachtungsweise auf die Existenz ist, die kein Gegenteil mehr hat und somit logisch nicht mehr klassifizierbar ist. Sprachlich steht sie allerdings im (scheinbaren) Gegensatz zur Dualität. Das resultiert jedoch aus der dualen Natur der Sprache, welche überhaupt erst durch Unterscheidung und Differenzierung in Erscheinung treten kann. Die "echte" Nondualität - also das Universum oder die Existenz als Ganzes - würde sich dadurch jeder positiven Definition entziehen , weil die Gesamtheit aller "Existenz" und "Nicht-Existenz"-Anteile kein Gegenteil mehr hat, somit logisch nicht mehr von irgendeiner anderen Erscheinung abgegrenzt werden kann. Dadurch wäre die Gesamtsituation selbst kein exaktes "Ding" mehr. Sie wäre weder "Etwas" noch "Nichts". Innerhalb dieser Nondualität könnte aber eine duale Welt (oder duale Betrachtungsweise der Welt) auftauchen. Durch unser (möglicherweise konstruiertes) Zeitempfinden scheint es Vergangenheit und Zukunft zu geben, scheint es natürliche Regularitäten zu geben die wir als "Naturgesetze" und "Naturkonstanten" definieren und berechnen können. Doch aus der nondualen Perspektive wären all diese Erkenntnisse weniger Erkenntnisse über die Welt, als viel mehr Erkenntnisse darüber, wie der Mensch entsprechend seiner Wahrnehmung Sinn und Ordnung schaffen möchte. ------- Der einzige Grund warum ich das Frage ist, weil man es in veränderten Bewusstseinszuständen erleben kann. Dieser Zustand fühlt sich vollkommen absolut an. Viel realer als der Alltagszustand. Man scheint "alles" zu verstehen, doch wenn man versucht es in Worte zu fassen, kann man nur in vagen Termen reden wie • "Ich bin das Grundprinzip welches allem unterliegt" • "Nichts existiert wirklich" oder • "Existenz ist die Schnittstelle zwischen Materie und Bewusstsein"

Wenn es absolute Wahrheit gäbe – könnten wir sie überhaupt erkennen?

Hallo zusammen, diese Frage geht an alle, die gerne denken, analysieren, infrage stellen und philosophieren: Gibt es so etwas wie eine objektive, absolute Wahrheit – oder ist letztlich alles durch unsere Perspektive gefärbt? Und wenn es sie gäbe: Wären wir als Menschen überhaupt in der Lage, sie zu erkennen – oder stehen uns unsere Wahrnehmung, Sprache und subjektiven Erfahrungen im Weg? Mich interessiert eure Sichtweise – gern mit Argumenten, Beispielen oder Denkschulen, an die ihr euch dabei anlehnt (z. B. Kant, Nietzsche, Popper, Konstruktivismus…). 💡 Denkimpulse: Ist Wahrheit messbar oder nur interpretierbar? Gibt es universelle moralische Wahrheiten – oder ist Moral immer relativ? Wie beeinflussen Sprache, Kultur und Gehirnstruktur unser Verständnis von „Realität“? Welche Rolle spielt Wissenschaft – bringt sie uns der Wahrheit näher oder ersetzt sie sie nur durch jeweils bessere Modelle? Ich freue mich auf eine spannende, respektvolle Diskussion mit vielen Perspektiven und Argumenten. 🔍

Sind wir Teil eines universellen Prinzips, oder haben wir eine eigenständige Handlungsfreiheit?

Wir kennen die Naturgesetze. Alle vier Grundkräfte zusammen könnte man als "das universelle Prinzip" zusammenfassen. Wir wissen, dass alles in diesem Universum den Weg des geringsten Widerstandes geht, auch wenn in manchen isolierten Teilen des Systems höherer Aufwand betrieben wird (siehe Organismen) - doch letztlich mit einer insgesamten Entropiezunahme einhergehen (Organismen beschleunigen den Entropieprozess statt ihn zu verlangsamen). Doch ist die Art, wie unser denken, handeln und fühlen funktioniert, im Grundprinzip vielleicht einfach nur die Art, wie sich die Natur ausdrückt? Anders gesagt: Sind wir eigenständige freie Entitäten, oder sind wir komplexe Gebilde die in ihren unterschiedlichsten Variationen einen Teilbereich der Existenz abbilden, welche in Summe genauso richtig und perfekt sind, wie die Bildung von Graslandschaften, Wolken, Baumästen oder Sonnensystemen? Im gegenwärtigen Weltbild sind wir isolierte und freie Handlungssysteme. In dieser Sichtweise wären wir sowas wie einzigartiger Ausdruck oder eine Funktion des gesamten Universums.

Ist Ich-Bewusstsein ewig (metaphysisch) oder nur ein Produkt des Gehirns (Materialismus)?

Das Ich-Bewusstsein ist ein Produkt des Gehirns. Ohne Gehirn auch kein separates Ich-Bewusstsein. Allerdings sind Ich-Auflösungen dahingehend sehr interessant, da sich hier das separate Ich-Gefühl auflöst und trotzdem Wahrnehmung und Erleben stattfindet. Doch wenn das Ich wegfällt, wer oder was erlebt dann? Niemand. Es ist eine Art "Leere" die Erfahrungen macht. Diese Leere ist allerdings nicht im Organismus lokalisiert. Streng genommen hat sie überhaupt keinen Ort und auch keine räumliche Begrenzung. Es ist genau andersherum - der Organismus ist in der Leere lokalisiert. Und da Organismen intelligent-strukturierte Gebilde sind, erlauben sie der Leere, sich selbst gewahr zu sein. Wenn man es jedoch noch weiter treibt und es exakt beschreibt, wie man es in reinen nondualen Erfahrungen wie auf hohen Dosen Ketamin wahrnimmt, muss man sagen, dass nichts wirklich existiert. Keine Organismen. Kein Bewusstsein. Keine Leere. Aber auch kein Nichts . Aber auch kein Etwas . Was auch immer passiert, ist nicht definierbar , da die Gesamtheit aller "Existenz" und "Nicht-Existenz"-Anteile nicht mehr logisch erfasst werden kann, da ein Referenzrahmen zum Vergleich fehlt (jeder logische Diskurs über etwas erfordert immer Polarisierung und Unterscheidung zwischen den unterschiedlichen Dingen über die gesprochen und gedacht wird, was bei der Gesamtheit nicht mehr möglich ist). Der einzige Grund warum nun ein Ich-Bewusstsein überhaupt möglich ist, liegt in der relativen Natur der Existenz begründet. Das Gefühl eines separaten Ichs ist einzig und allein deshalb möglich, weil es Dinge gibt, die getrennt von diesem Ich sind und außerhalb von ihm wahrgenommen werden können. Denn - etwas anderes Beispiel aber selbes Prinzip: Wie sieht ein Ball aus, der kein Außen hat? Ein Ball ohne Außen hat keinen definierten Rand, und somit auch keine echte Form. Es ist also kein Ball mehr, nicht mal ein Objekt, sondern mehr eine Art unendliches irgendwas. Erst durch die Polarisierung zwischen Innen und Außen entsteht etwas definierbares. So auch zwischen "Ich-Erleben" und "Nicht-Ich-Erleben". Doch was ist die gesamte Situation von Bewusst/Unbewusst, Ich/Andere? Es ist nicht definierbar. Doch es gibt Bezeichnungen dafür: • Dao • Sunyata • Nirvana • Void/Leere • Suchness • Nondualer Urgrund • Einheit • Nicht-Etwas Alles Platzhalter und Hinweise hin zur Gesamtheit der Existenz. -------------------------------------------------------- Text ist verfasst in Anlehnung an: • gegenwärtigen neurowissenschaftlichen Kenntnisstand (Ich-Gefühl entsteht im Default-Mode-Network, kann ausgeschalten werden und trotzdem findet Erleben und Wahrnehmen statt, jedoch unpersönlich und ohne jemanden, der erlebt oder wahrnimmt; man wird praktisch sein gesamter Wahrnehmungsinhalt) • dem Wissen, dass der menschliche Organismus nach rund 7 Jahren beinahe komplett aus anderen Atomen besteht und nicht mal eine physikalisch feste Form existiert (es ist lediglich ein sich selbst erhaltendes Muster ohne festen Kern) • der Natur der Relativität (Geschwindigkeiten immer nur in Relation zu Bezugssystemen, Veränderungen immer nur durch Kontraste, links nur durch rechts, innen nur durch außen, etc.) • östliche Philosophie • eigenen Transzendenzerfahrungen mit Ich-Auflösungen und Verschmelzung mit der Existenz -------------------------------------------------------- Gedanken dazu?