Sieht man wie im Spiegel aus oder auf Fotos?
Wenn ich in den Spiegel gucke finde ich mich eigentlich relativ hübsch. Ganz besonders mein Gesicht. Ich mag dass es ziemlich markant ist.
Auch wenn ich Fotos von mir mache sehe ich dass.
Doch letztens wurde beim Feiern gehen ein Foto von den Fotografen dort gemacht. Ich war schockiert.
Mein Gesicht ist rund, dick und aufgequollen. Ich sehe generell extrem Breit aus. Auch meine Arme sind dick.
Also wirklich ganz anders als ich mich im Spiegel sehe.
Ist das mein echtes Erscheinungsbild? Sieht man denn eher so aus wie im Spiegel oder wie auf Fotos von einer Kamera?
Bis auf den Aspekt dass man sich im Spiegel Spiegelverkehrt sieht natürlich.
6 Antworten
Aus https://www.swr.de/wissen/mere-exposure-effekt-100.html
Wieso finden wir unser Spiegelbild so gut?
In der Regel finden wir unser Spiegelbild ziemlich gut. Das lässt sich mit dem sogenannten Mere-Exposure-Effekt erklären: Wenn wir mit einem bestimmten Reiz – also zum Beispiel unserem Spiegelbild – öfter konfrontiert sind, dann finden wir diesen Reiz mit der Zeit immer besser. Je öfter wir etwas sehen, desto besser gefällt es uns und unser Spiegelbild sehen wir ja meistens mehrmals täglich.
Warum gefallen wir uns auf Fotos nicht so sehr?
Auf Fotos sehen wir uns meistens gefühlt verkehrt herum. Aber eigentlich sehen wir uns da so, wie wir tatsächlich aussehen, also wie uns auch andere sehen. Im Spiegel sehen wir uns spiegelverkehrt. Wenn wir uns auf Fotos sehen, ist das ungewohnt, deshalb finden wir das erstmal weniger gut.
Wir belügen uns im Spiegel selber, so hart das auch klingen mag. Man kann und darf sich selber sehen, wie man möchte, aber die Fremdwahrnehmung unterscheidet sich immer von der Eigenwahrnehmung.
Je nach Lichtbedingungen und Abstand zur Kamera kann man schonmal ganz verschieden aussehn. Und dann kommt noch der Mere-Exposure Effekt dazu, der hier schon genannt wurde. Der Fotograf hatte vermutlich eine ganz andere Brennweite auf der Kamera, als du mit dem Handy benutzt und hatte mit Sicherheit ein paar Schritte Abstand von dir. Aber du bist deine Fotos mit 25-50cm Abstand vom Handy + gespiegelt gewohnt.
Benutz mal die Rückkamera und stell dich 2 Meter entfernt hin und zoom mal 2x oder 3x rein, dann siehst du mit Sicherheit auf dem Foto genauso aus. Und so sehn dich auch andere, denn niemand steht vor dir mit 25-50cm Abstand und niemand sieht dich gespiegelt.
Man sieht im Allgemeinen eher aus wie im Spiegel, bei Kameras gibt es etliche Faktoren die das Bild beeinflussen können die bei einem Spiegel so nicht gegeben sind.
zu 95% kennt sich ein mensch über sein spiegelbild, also seitenverkehrt und gewöhnt sich dran.
da aber kein mensch seiten-synchron ist und das "wahre" gesicht eben etwas anders aussieht als das spiegelbild, haben viele menschen probleme mit ihrem "echten" abbild auf fotos.
ähnliche phänomene gibt es mit der eigenen stimme, die aufgezeichnet fremd klingt. hier liegt es daran, dass wir unsere eigene stimme zu 60% über den körperschall und nicht wie der rest der welt zu 100% über die luft hören.
und wenn jemand auf bildern fototechnisch tricks mit extremen weitwinkelaufnahme benutzt, kann es zu erschrecken führen.
das sollte aber einem vernunftbegabtem menschen sofort klar sein, da jedes normale foto zu 100% das richtige abbild liefert.
Ich habe mal gehört, dass man im Spiegel anders aussieht als auf Bildern, also dass Bilder das Aussehen verfälschen können.
Außerdem verändert sich das Aussehen im Laufe der Zeit.
Ich sag's mal so. Das, was man im Spiegel sieht, sehen andere genauso, also das rein Visuelle, allerdings liegt es im Auge des Betrachters, was man als schön bzw. als nicht schön betrachtet.
Kann ja auch sein, dass man sich selbst als hässlich wahrnimmt und andere einen als total schön sehen.
. Das, was man im Spiegel sieht, sehen andere genauso,
Nein. Sie sehen nicht das Spiegelbild und unterschätze bitte niemals unseren gesamten Sehprozess, das ist kein reiner technischer Vorgang, wie er in einer Kamera abläuft.
Sicherlich ist nicht jedes Auge 1/1 identisch, aber wir sehen alle dasselbe (mehr oder weniger). Mag sein, dass die Farbnuancen oder andere Komponenten unterschiedlich sind, aber das Bild ist mehr oder weniger dasselbe. Wenn du hier ein Bild von dir reinposten würdest, würde jeder dasselbe Bild sehen, nur unterschiedlich bewerten.
Wenn du hier ein Bild von dir reinposten würdest, würde jeder dasselbe Bild sehen,
Darum geht es hier nicht, es geht um die Eigenwahrnehmung im Spiegel vs Foto und es geht um die prinzipielle unterschiedliche Bewertung.
Ach so, das meintest du. Ja, das ist natürlich völlig individuell, also von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Ich weiß ja auch nicht, wie mich "andere" wahrnehmen, ist mir aber letztendlich völlig egal, solange ich mit mir selbst zufrieden bin.
Es geht aber nicht immer nur um die Wahrnehmung. Da wir hier in der Fotografie sind, müssen wir berücksichtigen, dass aufgrund der technisch Abbildung eines Objektives perspektivische Verzerrungen auftreten, besonders bemerkbar beim Weitwinkel. Solche Verzerrungen rechnet unser Kopf einfach raus, die Kamera bildet sie getreu den Gesetzen der Optik brav ab. ;-)
Gut zu merken bei Selfies, wenn man besonders nah an die Linse ran geht und sich das entstandene und meist grässliche Bild anschaut. In der Realität bügelt unser Gehirn das wieder gerade.
ist mir aber letztendlich völlig egal, solange ich mit mir selbst zufrieden bin.
Sehr gut! Wer aber extrem darauf fixiert ist, dass er bei anderen gut aussehen will, bekommt an der Stelle Kopfschmerzen. ;-)
Ich kenne mich damit nicht aus, kann aber schon sein, dass das alles stimmt, was du geschrieben hast.
Natürlich, der Spiegel ist realistischer, andere sehen dich so wie im Spiegel nur umgedreht hä
andere sehen dich so wie im Spiegel nur umgedreht
So einfach ist das leider nicht. Wir Menschen sehen unsere Umwelt nicht in dem technischen Sinne wie bei einem Spiegel oder einer Kamera, wir interpretieren und verändern sie. Was zur Folge hat, dass die Eigenwahrnehmung eine andere ist als die von einem Fremden.
Das ist der springende Punkt.
Im Spiegel sieht man sich selber niemals so, wie man von anderen gesehen wird. Die Eigenwahrnehmung sorgt dafür, dass man sich deutlich positiver sieht.