Warum beantragen Anwälte obwohl sie wissen, dass ihre Mandanten eindeutig schuldig sein müssen, vor Gericht Freispruch?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Aussage würde ich jetzt widersprechen.

Zum einen darf ein Anwalt nicht mehr auf unschuldig plädieren, wenn er weiß, dass der MAndant schuldig ist. Zum anderen macht es auch tatsächlich keinen Sinn. Wenn der Mandant überführt ist, wird der Anwalt sich für eine milde Strafe einsetzen, nicht für einen Freispruch.

Dafür werden sie bezahlt. Wobei es dabei doch sehr darauf ankommt um was es sich handelt. Bei einem eindeutigen Mord wird man eher versuchen strafmildern zu argumentieren und nicht den Mord als solches abzustreiten.

Bienchen191 
Fragesteller
 04.04.2019, 12:04

Ich habe schon mal einen Fall mitbekommen, da ging es darum, dass wegen eines Arbeitsprozesses geklagt wurde. Der Anwalt und sein Mandant versuchten den Kläger hinzustellen, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank.

maxim65  04.04.2019, 12:06
@Bienchen191

Taktik. Da gab es sicherlich keinen eindeutigen Sachverhalt

AnglerAut  04.04.2019, 12:07
@Bienchen191

Du hast einen Zivilprozess beobachtet und da hat der Anwalt auf unschuldig plädiert ?

Bienchen191 
Fragesteller
 04.04.2019, 12:07
@AnglerAut

Termine beim Arbeitsgericht sind ja öffentlich. Ja. Der Anwalt plädierte auf kostenpflichtige Einstellung und versuchte ständig dem Kläger das Wort im Mund umzudrehen.

AnglerAut  04.04.2019, 12:10
@Bienchen191

Du bist dir schon klar, dass das nichts mit deiner Frage zu tun hat ? Im Zivilprozess versucht man natürlich zu gewinnen, da ist auch ein möglicher Weg, die Gegenseite unglaubwürdig aussehen zu lassen.

kevin1905  04.04.2019, 14:03

Man könnte Zweifel am Vorhandensein der Mordmerkmale gem. § 211 Abs. 2 StGB vorbringen womit aus einem Mord dann "nur noch" ein Totschlag bliebe.

Kann aber im Strafmaß den Unterschied zwischen lebenslänglich und 10-12 Jahren Gefängnis bedeuten.

Würdest du einen Anwalt bezahlen, der dich vor Gericht vor die Wand laufen lässt?

Natürlich hat er den Auftrag, das Günstigste für dem Mandanten heraus zu holen, auch wenn er weiss, dass er schuldig ist.Dafür kriegt er ja auch sein Honorar.

Weil es Aufgabe des Verteidigers ist seinen Mandanten bestmöglich zu vertreten. Und wenn die Beweislage die Schuld nicht eindeutig belegt MUSS er auf Freispruch (in dubio pro reo) plädieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Kein Anwalt wird bei eindeutiger Beweislage Freispruch beantragen, das wäre völliger Unfug.

Nur wenn diese eben nicht eideutig ist, wird er das tun.

Nur weil Dir vielleicht eine Beweislage eindeutig vorkommt, bedeutet das noch lange nicht, dass dem auch so sein muss.