Zukunftsplan - Studieren, Reisen oder Arbeiten oder alles nacheinander?
Hallo zusammen,
ich stecke in einer großen Entscheidung und hoffe auf ehrliche Meinungen – emotional oder rational. Es fühlt sich an, als hinge mein Leben davon ab.
Zu mir: Ich bin 27, war nach der Schule zwei Jahre per Anhalter unterwegs (Brasilien bis Alaska). Diese Zeit war intensiv, frei und erfüllend. Danach habe ich Geographie in sechs Semestern mit 1,5 abgeschlossen. Ich bin sehr strukturiert und diszipliniert, lerne leicht, mag aber praktisches Arbeiten mehr als Theorie und stundenlanges Schreiben. Trotzdem habe ich wichtige Fähigkeiten gelernt, z.B. wissenschaftliches Arbeiten.
Aktuell mache ich einen Saisonjob in Norwegen und stehe vor der Frage, ob ich den Master „Sustainability Science – Ecosystems, Biodiversity and Society“ an der Leuphana in Lüneburg machen soll. Der Master ist auf Englisch, gesellschaftlich relevant und bietet Spezialisierung, Struktur, bessere Jobchancen und Kontakte. Ich könnte eine Masterarbeit zu einem Thema schreiben, das mich wirklich interessiert.
Aber: Ich mag das Studieren (Lesen, Schreiben, Theorie) nicht besonders, fürchte Zeitverlust und wenig Raum für meine Leidenschaften (Natur, Bewegung, eigene Projekte). Ich bin 27, möchte unbedingt noch reisen und irgendwann was Eigenes aufbauen. Finanziell wäre es okay, doch ich will nicht nur aus Mangel an Alternativen studieren, sondern weil ich es will.
Alternativ kann ich reisen (z.B. Fahrradreise Australien), in sozialen und ökologischen Projekten mitarbeiten, Saisonjobs machen (Hundeschlitten-Guide, Nationalpark), Praktika im Naturschutz, Kurse belegen (Wildnisguide, Permakultur, etc.) oder einen praxisnäheren Master wie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ machen.
Später will ich gern ein eigenes Projekt starten (Permakultur, Bienen, Guide-Angebote, Pflanzenkläranlage, Zeltwiese) – am liebsten in Skandinavien, verbunden mit Natur, Sinn und Selbstbestimmung.
Meine Fragen:
1. Passt der Master zu mir?
2. Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
3. Wie wichtig ist ein Master im Umwelt-/NGO-Bereich?
4. Ist es sinnvoll, den Master aufzuschieben und erst praktische Erfahrungen zu sammeln?
5. Welche Alternativen passen zu meiner Persönlichkeit?
6. Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Danke fürs Lesen und eure Meinungen!
Liebe Grüße aus Norwegen (vielleicht am Scheideweg meines Lebens)
1 Antwort
In größeren NGOs oder internationalen Projekten haben sehr viele einen Master, oft sogar im Ausland gemacht. Gerade für koordinierende oder strategische Positionen wird er fast schon vorausgesetzt. Ohne Master wird’s in solchen Strukturen oft schwer, überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden.
Für praxisnahe Tätigkeiten, Umweltbildung oder den Aufbau von etwas Eigenem sieht es aber ganz anders aus: Da zählen echte Erfahrung, spezielle Zusatzqualifikationen (z. B. Permakultur, Wildnispädagogik) und ein gutes Netzwerk oft mehr als ein Titel. Einige der erfolgreichsten Projekte, die ich gesehen habe, werden von Leuten ohne Master geleitet – aber die hatten eben jahrelange Praxiserfahrung und Kontakte.
Mein Eindruck:
- Ziel: Karriere in einer NGO-Struktur → Master ist ein klarer Vorteil, besser früher als später.
- Ziel: Eigenes Projekt → Erst Praxis, Skills und Netzwerk, Master nur, wenn er später konkret etwas bringt.
Ich glaube, es hängt wirklich davon ab, ob du dich langfristig eher in einer bestehenden Organisation siehst oder komplett dein eigenes Ding aufziehen willst.
Hey, vielen Dank für Deine Antwort. Tatsächlich bin ich eher ein Freigeist und würde gerne meine eigenen eher praktischen Projekte verfolgen und könnte mir gut vorstellen, aber nebenbei noch für einen Nationalpark oder ein Naturschutzgebiet etc. zu arbeiten als zusätzliche Einnahmequelle. Ich dachte mir halt, dass ein Master nochmal eine Art Sicherheit gibt, auch wenn es mal nicht so klappt wie ich es mir vorstelle. An sich verfolge ich aber keine klassischen großen Karrierepläne oder gar das große Geld, ich möchte einfach in Ruhe und Frieden meinen Tätigkeiten die ich liebe nachgehen und dabei so viel verdienen, dass es für ein gutes Leben für meine Familie und mich reicht. Ich bin mir halt einfach so unsicher. Das Thema klingt total spannend, aber inhaltlich wird es auch viel um Wissenschaftstheorie gehen. Ich frage mich einfach, ob ich meine Zeit aber statt dem Master nicht sinnvoller nutzen könnte und praktische Erfahrungen in Form von Praktika/Arbeit/Kursen/Reisen sammeln könnte. Aber ich bin ja auch noch nicht so alt, als dass ich das nicht noch nach dem Studium machen könnte.