Züchter, Händler oder Privat kauf?

10 Antworten

Sowohl als auch. Beim Züchter bekommst normal ein ordentliches Jungpferd, dass möglicher Weise auch bereits angeritten ist, ob der aber wirklich Pferde mit 7 Jahren + hat, glaube ich weniger. Nachfragen und schauen, ob es einen "Rückläufer" o.ä. gibt.

Privat geht auch, meist trifft man auf offene u. ehrliche Menschen, die ihr Tier sehr wohl kennen: einfach mal ein paar interessante Anzeigen aussuchen, hinfahren, anschauen und probereiten. Mach dir am besten eine Liste dazu was dir besonders gut gefällt und was dir nicht so gut gefällt. Auch nicht schlecht wäre eine fachkundige Person, die dich begleitet. Meist ist es doch so, dass man bei der Fahrt dorthin von Fragen überfallen wird, an die man hernach nicht mehr denkt, der Mitfahrer aber ggf. schon.

Händler, hm, kann man Glück haben oder auch nicht. Persönlich habe ich wenig gute Erfahrungen mit Pferden vom Händler gemacht, viele Pferde, die kamen, waren einfach nur Wanderpokale und taten/tun sich schwer durch den vielfachen Wechsel ein vernünftiges Vertrauensverhältnis aufzubauen.

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Würde ich heute ein Pferd kaufen wollen ab 7 Jahren, würde ich mir alles anschauen, was mir gefallen würde, auch wenn´s eines vom Händler wäre. Es kommt eben auch unbedingt drauf an, dass das Pferd mit dir charakterlich harmoniert und du mit dem Pferd langfristig ein Team bilden kannst, das finde ich ist das A und O.

Du schreibst bei den Rassen bayr. WB, österr. WB sowie Hannoveraner. Was wäre denn dir am liebsten und möchtest du dann wohl eher ein Sportpferd? Erzähl, was möchtest du machen? 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung

Kauft man ein Pferd, sollte man immer auf der Hut sein und auch auf sein Bauchgefühl hören. Nicht auf das wild verliebte Pferdeherz, sondern auch auf die kleinen Warnsignale achten, die sich unterschwellig hier und da schon mal bemerkbar machen. Man sollte kein Pferd aus Mitleid kaufen, wenn man eigentlich ganz klare Vorstellung davon hat, wofür man ein Pferd und die ganzen monatlichen Kosten haben möchte. Denn am Ende hat man vielleicht ein Pferde "gerettet", kann aber außer Führen und zahlen nicht viel damit tun. Ist man innerlich ein Stück weit Mutter Theresa, dann mag das in Ordnung sein. Doch für denjenigen, der Reiten auch als Sport betreiben möchte, ist das sicherlich nicht befriedigend.

Auf die Nase fallen kann man überall. Nur weil einer züchtet, ist er noch lange kein Ehrenmann und ein Händler verkauft auch nicht nur platte, gebarrte und gedopte Pferde. 

Ich habe im Laufe meines Pferdebesitzerlebens schon einige Pferde gekauft, weil bei uns die ganze Familie reitet. Und ich habe gerade bei privaten Anbietern schon einiges erlebt, was man nicht für möglich halten würde. 

Ja, auch Händler versuchen ihre "Wahre" bestmöglichst aussehen zu lassen. Doch sind sie in einer Gewährleistungspflicht, die den Käufer sehr wohl ein wenig schützt. Nur muss man dann darauf achten, ob der Händler tatsächlich der Verkäufer ist und nicht nur als Mittler tätig war und dann der Privatverkäufer ohne Gewährleistung im Vertrag steht.

1000%ige Garantien gibt es nirgendwo im Leben - auch das laut AKU komplett gesunde Pferd, kann sich morgen auf der Weide ein Bein brechen, oder man wächst einfach nicht reiterlich zusammen.

Wenn Du ein Pferd suchst, suche breit gefächert. Gucke Dir Pferde bei Händlern an, die in Dein Suchraster passen, gucke ruhig auch privat angebotene Pferde an und nehme auf jeden Fall jemanden mit, der sich auskennt, der Ahnung hat. Trainer/Reitlehrer/ einen erfahrenen Pferdemenschen. Mache Deine Auswahl nicht an der Rasse fest sondern an der Eignung, am gewünschten Ausbildungsstand und daran, ob der Funke überspringt, oder eben nicht. Sei flexibel was Farbe und Aussehen angeht, denn ein gutes Pferd hat gar keine Farbe. Mache immer eine große AKU und probiere ein Pferd 2,3 mal aus und lasse Dich nicht unter Druck setzen unter dem Motto: morgen kommen noch andere Interessenten. Wenn es nicht mit diesem Pferd klappt, dann ist das Schicksal und sollte nicht so sein. Es gibt so viele Pferde, das richtige wartet schon.

Das Pferd meines Sohnes kommt von einem Händler, auf den viele müde herablächeln und der unter normalen Bedingungen auch niemals in unserem Suchraster aufgetaucht wäre. Wir sind nur durch absoluten Zufall dort gelandet, haben das Pferd vorgestellt bekommen, ausprobiert und sofort erkannt, dass das sein Pferd ist und bis heute Recht behalten. Manchmal gehört hat auch eine große Prise Glück dazu.

Die wünsche ich Dir auch, wenn es dann soweit ist!

Alles ist möglich! Ich habe überall (für mich) gute Pferde gefunden.

und wenn du einen Fachmann (Reitlehrer z.B.) mitnimmst und ne AKU machen läßt, hast du schon einige Stolpersteine umschifft

dann muß das Roß nur noch zu dir und deinen Wünschen passen

mach dir mal eine Liste wie fogendes:

  Warum  möchte ich ein eigenes Pferd?

weil ich ein Grundstück von 10000 qm oder mehr habe und das nicht dauernd mähen will oder an Fremde verpachten möchte

weil ich gerne wandere, aber kein Gepäck tragen will

weil meine Freundinnen auch alle eines haben

weil ich die sturen, dummen, bemitleidenswerten, bösen, oder, oder , oder .. Reitschulpferde satt habe

weil ich etwas zum Betüdeln möchte und auch mal spazieren reiten will

weil ich Turniere reiten will

weil....

 Wofür möchte ich ein Pferd? 

zum Reiten,

Fahren, 

Rasenmähen,

zum Züchten, 

für die Schau,

für die ganze Familie

 Was soll mein zukünftiges Pferd können? Wie soll es sein?

1)    Allgemeines

Geschlecht, Farbe, Größe, Rasse, Gangarten, Alter

2) Ausbildung

halfterführig, longiert, ausgeleint/ausgelappt, an Sattel und Reitergewicht gewöhnt

an- oder aber eingeritten bis zu welchem Leistungsstand

welcher Reitstil (z.B. englisch, western-pleasure, Trail,  Gangpferd, spanisch, wanderritterfahren, usw)

verkehrssicher, geländesicher, nachtsicher, verladefromm, landmaschinensicher, therapieerfahren,

ohne Unarten wie buckeln, steigen, wälzen mit Reiter, durchgehen, headshaking usw.

 

3)    Umgang

schmiedefromm, verladefromm, beißt und schlägt nicht

nicht eifersüchtig,  nicht futterneidisch

kinderlieb,  tierlieb

ruhig oder temperamentvoll

sensibel oder  cool

langsam oder schnell

    oder differenziert (z.B. flotter Schritt, langsamer Jog, flotter Trab, gemütlicher Galopp, Rennpass, -Tölt  usw)

 

 

 Haltung: Wie möchte und kann ich mein Pferd halten bzw. halten lassen?

hinterm Haus in Eigenregie,

Außen- oder Innenbox mit/ ohne täglicher Tagesweide im Sommer und täglichem Paddock im Winter

Box, Laufstall oder  Offenstall

eigener separater Paddock ganzjährig/ nur im Winter

Weidegang ganzjährig/ nur Sommer

oder, oder, oder

Selbstversorger oder mit Fütter-Service

Futter wird vom Stallverpächter gestellt: a) nur die Futtermittel,
die der Verpächter aussucht, b)alle gewünschten Futtersorten (ggf. gegen
Aufpreis) c) Verpächter besorgt nur Einstreu und
Rauhfutter, und die Besitzer holen Kraftfutter, Müsli etc selbst und
geben es zum Verfüttern an den Futtermeister ab.

Wer bestimmt über die Futterzeiten?

Wer bestimmt die Futtermengen? Nach welchen Kriterien? Mit welcher Qualifikation?

Wer überprüft die Qualitäten und weist mit welchem Erfolg ggf.
muffiges, verschimmeltes Heu, übergorenes Silo oder klumpig-schimmeligen
Hafer zurück?

 Welche „Fehler“ kann ich in Kauf nehmen?
Du staunst? Es gibt KEIN Pferd OHNE Fehler - glaub mir, wirklich!, aber die Definition ist hier die Frage....also

z.B. statt 148cm Stm nur 138cm bei jeweils kräftiger Statur

oder statt 155cm  über 175cm bei gleich sanftem Wesen

„falsche“ Farbe, „falsches“ Geschlecht, zu jung, zu alt,

„falsche“ Rasse

stur statt bloß ruhig,  oder aber Raser statt nur leichtrittig

dämpfig, Ekzemer, Rehe-gefährdet, fehlsichtig,

supersicher aber bretthart oder butterweich aber schreckhaft

usw...

 Was kann ich meinem neuen vierbeinigen Freund bieten?

Ganzjährigen Auslauf mit anderen Pferden, einen trockene,
windgeschützten Platz bei schlechtem Wetter, viele verschiedene Kräuter
und Gräser, jederzeit einen festen und einen feuchteren,
mistfreien Platz zum Wälzen, mindestens 
alle 2 Tage 2-5 Stunden Zeit zum schmusen, pflegen, spazieren gehen,
lernen, massieren, spielen, auch mal
reiten, gründlicher anschließender Pflege, einen guten Futter- und
Stallmeister mit dem „richtigen Auge“ für jedes Pferd, einen
zuverlässigen Schmied mit Geduld auch für „Problemfälle“ und der
Toleranz auch für „neuen“ Hufschutz wie z.B. Hufschuhe, einen
jederzeit erreichbaren Tierarzt mit ganzheitlichem Wissen auch über
„alternative“ Heilmethoden... 
und Sie als einen Menschen, der in langen Jahren oder intensiven Kursen
gelernt hat, wie Pferde leben, fühlen, agieren; der Dominanz ausstrahlen
kann auch ohne
Peitsche in der Hand, der ruhig und gelassen zum Pferd kommt und die
Hektik des Arbeitstages schon daheim abgestreift hat, der sich nicht
nur in reiterlichen Techniken sondern auch im Umgang
ständig weiter bildet um sich immer besser ins Pferd ein zu fühlen,
um in der Hilfengebung immer leichter zu werden, dem das Pferd vertrauen
kann und für den das Pferd alles ihm Mögliche tut.
Bieten Sie ihm auch die nötige Zeit - selbst wenn es gerade nicht
paßt, bleiben bei ihm bei Kolik oder Verletzung, auch wenn schon ein
16-Stunden-Tag hinter ihnen liegt, alle anderen in die Disko
gehen oder im Ofen der Weihnachtsbraten verschmort? Und wenn Sie
mitten in der Gewitternacht von der Polizei rausgeklingelt werden wegen
eines Baumes, der auf den Weidezaun gestürzt ist,
reparieren Sie dann im strömenden Regen sofort das Desaster?

 Und was kommt am Ende heraus?

Tja, es kann passieren, daß sich jetzt herausstellt, daß es, wenn Sie ganz ehrlich zu sich sind,  noch zu früh für ein eigenes Pferd ist!

Nicht traurig sein! Sie haben jetzt mit dieser Erkenntnis mehrere neue Wege offen:

Suchen Sie sich ein Pflegepferd bei einem sachkundigen Besitzer und guten Trainer. Schauen Sie viel zu, klauen Sie mit den Augen, fragen Sie nach
dem wie, was und warum etwas gemacht wird. Lernen Sie so viel Sie nur können, eventuell auch reiten.

Besuchen Sie einige Kurse in Horsemanship und lernen Sie dort, wie
man mit Pferden verantwortungsbewußt und sinnvoll umgeht und arbeitet.

Versuchen Sie einen guten Lehrer zu finden, der später, wenn das
Abeuteuer eigenes Pferd endlich begonnen hat, Sie und Ihr Roß weiter
betreut, damit Sie das Erlernte nun anwenden und festigen
können.

 

Wenn aber die äußeren Umstande stimmen, dann noch einige Tipps:

Bitten Sie den Verkäufer, Ihnen das Pferd vor zu führen oder vor zu
reiten und beobachten Sie, ob das Pferd ihm vertraut und gehorcht und
wie ggf. mit Ungehorsam umgegangen wird.

Besuchen Sie das Pferd mindestens 3mal oder besser öfter; am besten,
Sie vereinbahren eine Ankaufuntersuchung und verzögern diese ein klein
wenig, um in dieser Zeit möglichst täglich längere Zeit
mit dem Pferd zusammen sein zu können und sich vom Vorbesitzer
erklären zu lassen, wie es bisher behandelt worden ist, was es kennt,
was es mag, was es fürchtet, was es gerne frißt, u.v.m.. Wenn
möglich, sollten Sie das Pferd in dieser Zeit auch mehrfach unter
Anleitung reiten und auf alle Fälle mit ihm im Gelände/Verkehr spazieren
gehen. Ist alles o.k. und auch der Tierarzt findet keine
störenden Mängel, haben Sie reiflich Zeit für Ihre Entscheidung
gehabt.

Hat das Pferd Papiere und einen Pferdepaß? Der ist seid 2000 gesetztlich vorgeschrieben für alle Equiden.

Sie können die nötigen Formulare gleich bei der Ankaufuntersuchung
ausfüllen lassen. (Kosten z.B. mind. 120,-DM insgesamt für ein
Freizeitpferd ohne deutschen Abstammungsnachweis)

Auch eine Probezeit ist eine gute Idee, doch gehen nicht alle
Verkäufer darauf ein. Wie wäre denn eine Probezeit auf dem Hof des
Verkäufers (natürlich gegen Futterkosten)?

Oder

Sie finden fast per Zufall ein Roß, das in vielem von Ihren
Wunschvorstellungen abweicht, aber bei dem Sie das Gefühl haben, sich
sofort mit ihm zu verstehen, akzeptiert zu werden und sich
jederzeit wohl und sicher zu fühlen. Wenn es vier Beine hat und
gesund genug ist - nehmen Sie es! Denn was nützt das theoretisch genau
passende Pferd, wenn die „Chemie“ nicht stimmt?

Viel Erfolg bei der Suche

 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.
Urlewas  29.03.2017, 13:00

Super umfassende Antwort!

0
pony  29.03.2017, 13:19
@Urlewas

wenn du jetzt noch erwähnt hättest, dass du von deiner homepage zitiert hast, wäre die antwort nahezu perfekt...

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DieYvi 
Fragesteller
 29.03.2017, 21:05

Vielen dank für die Antwort

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Pferdekauf ist immer ein gehöriges Quäntchen Glück. Kannst dir überall ein Montagspferd einhandeln, aber auch den Glücksgriff schlechthin landen.

Ist eben die Sache, Händler müssen länger für (nachweislich schon beim Kauf vorhanden gewesene Folge-)Erkrankungen haften als Privatleute etc...

Wenn ich ein Pferd suche bzw mir eins anschauen geh, was interessant sein könnte, interessiert mich in erster Linie das Pferd, nicht der Verkäufer. Das Pferd muss in mein Raster passen. Mit dem Verkäufer werde ich mir schon einig, oder eben nicht. Habe schon gute vom Händler, als auch von Privat geholt, aber auch bei beiden schonmal am Ende die Erfahrung gemacht, dass meine Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden (richtig in die Pampe gegriffen noch nie, mal auf Holz geklopft, aber eben welche, die ich dann recht fix wieder weitergereicht hab).

Bei Pferden kommt es sehr auf das Individuum selbst an. Daher würde ich weniger darauf schauen, von wem ich es kaufe, als auf das Tier selbst.

Außerdem würde ich sowohl von Privat als auch von Händlern ein Gesundheitsattest für das Tier verlangen.

Bei Züchter oder Händler hast du natürlich den Vorteil, dass sie meistens mehrere Tiere im Angebot haben und du dir dadurch Wege ersparst wenn du dir gleich mehrere anschauen kannst.

Dann finde ich es auch noch wichtig, dass man sich nicht nur das Tier sondern auch die bisherige Haltung und Trainingsmethoden anschaut. Wenn einem da irgendwas nicht koscher vorkommt, eher nicht kaufen.