Zu lange Arbeitszeiten als Azubi?
Hallo,
ich bin ein Volljähriger Azubi.
Meine Arbeitszeiten sind:
- Montag: 6:00 - 15:30
- Dienstag: Berufsschule 8:00 - 15:10
- Mittwoch: 6:00 - 15:30
- Donnerstag: 6:00 - 15:30
- Freitag: 6:00 - 13:15
Ich habe täglich 30 Minuten unbezahlte Pause und Freitags 15 Minuten. Heißt jeden Tag 9 Stunden reine Arbeitszeit und Freitags 7 Stunden.
Wenn die Schule als 8 Stunden Arbeitszeit zählt dann komme ich auf 42 Stunden in einer 5 Tage Woche.
In meinem Ausbildungsvertrag steht das ich 40 Stunden in der Woche arbeite.
Ist das gesetzlich in Ordnung?
7 Antworten
Warum sollte die Schulzeit 8 - 15.10 Uhr 8 Std sein? Das sind 7 Std 10 Min inklusive zwei Pausen, also ca. 1 Std weniger, macht ca. 6 Std.
Also hast du in der Woche ca. 40 Arbeitsstd, sogar Freitag Nachmittag frei und musst nicht einmal wie in vielen anderen Berufen (z.B. Gastronomie-Hotellerie, Pflege-Therapie-Rettung, Bahn+Bus) am Wochenende und feiertags oder sogar schon nachts arbeiten.
Du bist also als Azubi noch zu beneiden. Herzlich willkommen in unserer Arbeitswelt!
Allerdings kannst du bei deiner Berufsschule, dem Schulamt und bei der IHK deiner Region nachfragen. Vielleicht berechnet man dort deine Arbeitsstundenzahl ja anders.
Bei uns auf der Arbeit wurde bei dem Schultag immer von 8 Stunden gesprochen, ich weiß nicht ob die Zeit für den Weg zur Schule und Nachhause noch da mit einfließt. Auskennen tue ich mich damit nicht, deswegen frage ich ja :)
Vielleicht kann ich ja nicht rechnen, aber ...
Montag, Mittwoch und Donnerstag sind abzüglich der Pause, die nicht als Arbeitszeit gilt (und für Volljährige reichen bei einer Arbeitszeit bis 9 Stunden 30 Minuten), jeweils 9 Stunden = 27 Stunden. Dazu der Freitag mit 6,75 Stunden (ohne Pause) macht 33,75 Studen, der Dienstag bringt maximal 6 Stunden und 40 Minuten, da aber in der Schule meist mehr Pause als 30 Minuten gemacht wird, dürfte das ziemlich genau stimmen, denn für den Dienstag wären 6,25 Stunden übrig; es ist eben nicht zwangsläufig so, dass der Schultag als voller Arbeitstag gezählt werden muss.
Die reine Ausbildungszeit im Betrieb abzüglich der Pausen betragen 34 Stunden, wobei der Freitag eigentlich "falsch" mit nur 15 Minuten Pause wäre i. S. d. Paragraphen 4 ArbZG. Es müssten nach sechs Stunden 30 Minuten sein, die zwar zu Anteilen in 15 Minuten genommen werden können, aber es fehlen ja dann noch 15 Minuten.
Nach Paragraph 15 Abs. 1 Nr. 2 BBiG ist für einen Tag in der Woche der Azubi freizustellen, wenn der Berufsschulunterricht mehr als 5 Stunden á 45 Minuten beträgt. Dann wäre der Tag mit der durchschnittlichen täglichen Zeit anzurechnen (also 8h). Wenn dem so ist, wovon ich bei der angegebenen Zeitspanne ausgehe, wären das zu viele Stunden.
Die Freistellung ist aber einem regulären Ausbildungstag gleichzustellen. Mit der Aufnahme des einen Berufsschultages als Freistellung wollte man von gesetzgeberischen Seite ja gerade die Ungleichbehandlung zwischen voll- und minderjährigen Azubis abmildern, da Letztere über Paragraph 9 JArbSchG (übrigens auch hier "Freistellung") besser gestellt waren.
Wenn die Freistellung im Paragraph 15 BBiG nicht einem regulären Tag gleichkäme, müssten alle anderen Punkte ja ebenso herausgearbeitet oder nachgeholt werden, hier sei insbesondere die Abschlussprüfung genannt, bei der das Nachholen nach Paragraph 21 BBiG faktisch unmöglich gemacht würde, soweit sie bestanden ist.
Langsam:
Bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 bis maximal 9 Stunden ist eine Pause von 30 Minuten einzuplanen, erst bei mehr als 9 Stunden sind es 45 Minuten - und da die Arbeitszeit exklusive der Pause gerechnet wird, hat ein Arbeitstag von 6 Uhr bis 15:30 Uhr genau 9 Stunden Arbeitszeit.
Oh ja danke, da habe ich ganz vergessen drauf einzugehen, schließe mich da aber vollumfänglich an.
Die Arbeitszeiten passen schon mal. Das sind zwar mehr, als die üblichen 8 Stunden, aber der Wochenschnitt liegt hier bei 40 Stunden und das ist ok.
Was nicht OK ist, sind deine Arbeitszeiten. Wenn Du von 06.00-15.30 Uhr arbeitest, wären das mehr als 9 Stunden und es würde dir eine Pause von 45 Min zustehen.
Nicht korrekt: Die Pausenzeit bemisst sich an der Arbeitszeit ohne Pause - und hier ist die "Arbeitszeit" incl. Pause 9 Stunden und 30 Minuten abzüglich 30 Minuten Pause, so dass 9 Stunden verbleiben, ergo muss keine längere Pause gemacht werden. Und nur mal als Anmerkung: Eine längere Pause würde nicht zu weniger Arbeitszeit führen, Pausen sind unbezahlte Freizeit.
Habe in 2 Wochen Schulferien in denen ich ganzwöchig im Betrieb bin. 4 Tage davon sind 9 Stunden lang und ein Tag 7 Stunden womit ich auf 43 Stunden komme. Wie sieht es damit aus?
Mein Chef ist übrigens dagegen das wir Azubis ein Zeitkonto oder Zeit ausgleich bekommen und außerdem will er Überstunden auch nicht "besonders gut vergüten".
Das ist eine ganz normale Azubi-Arbeitszeit! :)
Die Zeit Arbeitszeiten sind für jeden Azubi gleich bei mir im Betrieb, selbst für die Minderjährigen. Jedoch ist mittlerweile auch der letzte Azubi 18 geworden. Kann man da nachtragend noch was machen?
Du hast nur zum Zeitpunkt des Alters bspw Anspruch auf mehr Pausen
Hier geht es aber nur um die Freistellung, d.h. einmal pro Woche ist der Azubi freizustellen, wenn die 5 Stunden überschritten werden. Der Tag wird hier nur mit 8 Stunden gleichgesetzt, was aber nicht heißt, dass er auch tatsächlich 8 Stunden arbeitet, bzw. in der Schule ist.
Da muss zwischen ArbZG und BBiG unterschieden werden.
Nicht nur der Freitag. Bei den anderen Tagen sind es 9,5 Stunden Arbeitszeit, d.h. hier wären 45 Minuten Pause fällig