Wurden auch Juden die wie Arier aussahen vergast?
Hallo liebe Leute,
Hitler hat ja die Juden vergast und die Arier mochte er. Aber was hat er bei Juden gemacht die wie Arier aussahen, also blonde haare, blaue augen usw? wurden die auch vergast?
Hoffe auf antwort, danke
eure petratack
20 Antworten
Alle, die eine jüdische Herkunft hatten, waren in Gefahr vergast zu werden. Auch alle anderen, die sich gegen Hitler auflehnten.
Alle, die ihm nicht angenehm waren, waren in Gefahr, und wer das war, das entschied er selber.
Wie sieht denn deiner Meinung nach ein Jude aus, und wie ein Arier?
Valtentin Senger schreibt in "Kaiserhofstrasse 12", dass er (jüdisch, seine Familie gab sich als nicht jüdisch aus und lebte in Frankfurt) im "Rassenkunde"-Unterricht "vermessen" wurde, und der Lehrer hat ihn nicht der Kategorie "jüdisch" zugeordnet. Valentin hatte aber grosse Angst, dass jetzt alles heraus kommen würde, es war ein riesiger Stress für das Kind.
Es war leichter, sich als nicht jüdisch auszugeben, wenn man weiblich war (nicht beschnitten) und "arisch" aussah.
Aber grundsätzlich wollten die Deutschen alle Juden in ihrem Hoheitsgebiet und sogar in ganz Europa ermorden, (sie planten, 11 Millionen Menschen zu ermorden), egal wie sie aussahen.
Etwas befremdet bin ich davon, dass du den Ausdruck "vergasen" so gedankenlos benützt. Warum tust du das?
Wenn er in einem Kontext benutzt wird, wo ganz konkret und präzise die Gaskammern oder Gaslastwägen gemeint sind, dann finde ich den Begriff auch schrecklich, aber das mag ja noch durchgehen.
Hier ist nicht konkret "vergast" gemeint, sondern allgemein "ermordet". Denn es ist ja bekannt, dass die Deutschen viele verschiedene Methoden hatten, um ihre Opfer zu ermorden.
In so einer allgemeinen Bedeutung finde ich den Begriff völlig inakzeptabel.
Für mich spricht daraus, dass die Leute sehr leger damit umgehen, was damals eigentlich geschah und keinerlei Respekt oder Empathie für die betroffenen Menschen haben, ja diese gar nicht als Menschen sehen.
Arier stammten aus dem heute Iranischen Raum. Dieses Wort wurde im NS nur mißbraucht für ihre Ideologie. Eigentlich ist es die Bezeichnung für eine Volksgruppe, und hat mit dem damals idealisierten Bild von der "Herrenrasse" nicht wirklich etwas zu tun.
Deine Ausdrucksweise scheint mir etwas leger.
Aber zur Sache: ja, ein "arisches" Aussehen alleine konnte nicht vor der Verfolgung retten. Es machte es höchstens einfacher, mit falschen Papieren durchzukommen, aber auch da bestand keine Garantie, weil noch andere Faktoren mitspielten.
Die Deutschen legen mit ihrer antisemitischen Vernichtungspolitik grossen Wert darauf, wirklich aller Juden in Europa (ihr Plan war 11 Millionen) habhaft zu werden, um sie zu ermorden.
Ihr Plan beschränkte sich auch nicht auf Deutschland oder die Gebiete, die sie erobert hatten, sie versuchten auch ihre Partner im Krieg (z.B. Rumänien, Ungarn) davon zu überzeugen, alle Juden in ihren Territorien zu ermorden. Die Rumänen antworten darauf positiv, die Ungarn negativ. Schliesslich haben die Deutschen Ungarn doch noch besetzt und innerhab von 6 Wochen (hauptsächlich Mai 1944) über ungarische 450'000 Juden nach Auschwitz deportiert und 80% davon innerhalb von ein paar Stunden nach Ankunft ermordet.
Darunter waren auch "blonde und blauäugige", die eigentlich dem Schönheitsideal der Nazis entsprochen hätten.
Jeder Überlebende ist ein Wunder. Die Deutschen spionierten, überprüften, suchten, täuschten, entdeckten, folterten, erpressten Auskünfte und "Geständnisse" (dass man jüdisch ist).
Es war eine schreckliche Zeit. Aber nur für die Verfolgten. Den Deutschen ging es in der Zeit eigentlich ganz gut. Sie hatten auch Gelegenheit, sich am gestohlenen Besitz der Verfolgten zu bereichern, indem sie billig zu Gütern kamen, für die sie sonst viel hätten bezahlen müssen.
Und der Staat bereicherte sich natürlich auch. Er konfiszierte und sackte ein, vermietete Gefangene als Arbeitskräfte an Firmen, etc.
Hitler hat nie persönlich einen Gashahn angefasst oder Menschen ins KZ getrieben. Er hatte auch niemals Kontakt zu Häftlingen. Und deswegen konnte er gar nicht sehen, ob arisch aussehende Juden mit dabei waren. Das Vergasen übernahmen natürlich andere, und die hatten eben ihre strikten Befehle. Und darin kam nicht etwa die Subroutine vor: "Verschont die, die wie Arier aussehen".
Davon mal ab wurden auch blonde und blauäugige Kommunisten und Kriegsgefangene ermordet. Die Rassenfrage spielte erst hinter der Gesinnungsfrage eine Rolle.
Wurde da wirklich mit Gashähnen operiert? Ich hatte verstanden, dass die Morde in der Gaskammer so zustande kamen, dass die Deutschen oder ihre Handlanger oder Menschen, die sie dazu zwangen, durch ein Loch in der Decke festes Zyklon B warfen, das dann im Raum zu Gas wurde...
Es gab tatsächlich beides. Außer Zyklon B würde auch Kohlenmonoxid eingesetzt, oft einfach durch KFZ-Abgase in die Gaskammet geleitet. Dann gab es Vergasungen mit festem oder flüssigem Grundstoff und auch elektrisch gesteuerte Schaltanlagen, durch die das Gas mittels einer Leitung in den Raum gelassen wurde.
Da war aber auch kein Gashahn im Landläufigen Sinne im Spiel, sondern man lies im LKW den Motor rennen...
Mir scheint der Ausdruck "Gashahn angefasst" in diesem Zusammenhang völlig inadäquat, genauso wie übrigens auch der Ausdruck "vergasen", den viele User hier benützen.
Darf ich fragen, warum? Ist das Wort "Gas" jetzt auch bereits der sprachlichen Säuberung der Political Correctness zum Opfer gefallen? Bekomme ich in Zukunft keine Gasrechnung mehr?
Der Ausdruck bezeichnet doch die Tötungsmethode und ist somit faktisch zutreffend. Ob man vergast, erschießt oder erhängt, wo ist da nun das konkrete sprachlich inadäquate Problem? Fehlt die Schärfe? Soll man "Gasmord" schreiben? Und dann nicht "vergast", sondern "ermordet", um den verbrecherischen Charakter hervorzuheben?
Im übrigen begrüße ich es immer sehr, wenn diejenigen, die Kritik üben, auch eine Alternative anbieten würden.
Wie gesagt: es war kein "Gashahn" im Spiel, also verstehe ich nicht, warum man inkorrekterweise einen Gashahn erwähnen soll. Das zeigt doch nur, dass jemand, der "Gashahn" gebraucht falsche Vorstellungen hat.
"Durch Gas ermorden" finde ich OK, wenn du nur diesen Teil der Ermordeten meinst.
Faktisch haben die Deutschen weniger als 50% ihrer jüdischen Opfer durch Gas ermordet.
Die Ermordung der Juden wurde damit begründet, dass sie keine Arier waren.Ob das der wirkliche Grund für dieses barbarische Verhalten war, weiss ich nicht.
Die Juden die "rechtzeitig" unsere Stadt damals verliessen, ihre Häuser zum Kauf anboten, das waren alles Bürger die wirtschaftlich und finanziell einen gewissen Status hatten.
Andere die es sich nicht leisten konnten Deutschland zu verlassen, fielen diesem grauenhaften Schicksal zum Opfer.
Was mich sehr ärgert ist die Tatsache, dass bekannte NAZIS nach dem Krieg in Ämtern oder in der Politik Fuss fassen konnten und das an mitunter entscheidenden Stellen.
Die Aufarbeitung dieser Verbrechen und die Verurteilung all derer die da infrage kommen, wurde nie in dem Masse betrieben, wie es erforderlich wäre.
Allerdings werden die Begriffe „vergasen“, „Vernichtung“, „Häftlinge“ auch in der Geschichtswissenschaft benutzt. Ja, es gibt bessere Begriffe dafür.