Würdet ihr das bei eurem Partner tolerieren?

28 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Als jemand mit Depressionen und multiplen Traumata: ich kenne das Verhalten und mein Partner kriegt das von Zeit zu Zeit leider auch mal ab. Das ist unschön, für beide Seiten. Trotzdem überwiegen die schönen Zeiten und das, was wir teilen.

Er versucht mich so gut wie möglich zu verstehen, hat sich in die Krankheit Depressionen, PTSD eingelesen etc. und war sogar mal mit bei der Therapie, um zu sehen, wie das eigentlich ist.

Bemühungen sollten auf beiden Seiten stattfinden. Sie sollte sich darum bemühen, dass es ihr besser geht (eine Therapie machen etc) und Du solltest Dich darum bemühen, ihr zu helfen (über die Krankheit lesen etc.).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensive Beschäftigung mit der menschlichen Psyche
frostfeuer85 
Fragesteller
 16.10.2019, 10:45

Sie bemüht sich leider kaum, sagt immer sie schafft es nicht, sich zu ändern und wenn ich sage, sie soll bitte eine Therapie machen, sagt sie nur "da würde ich eher die Beziehung beenden, um dich zu verschonen."...

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Noeru  16.10.2019, 10:47
@frostfeuer85

Dann ist sie noch nicht soweit. Eine Therapie kann man nicht einfach immer machen, sondern man muss bereit dafür sein.

Entweder es geht einem so schlecht, dass man so zur Therapie kommt, oder man hat es lang genug aushalten müssen und sagt sich, dass es jetzt reicht.

Letztendlich kannst Du keinen Menschen retten. Wenn Du ihre Meinung nicht ändern kannst, in dem Du ihr sagst, dass Du sie liebst und Du mit ihr zusammen die Therapie durchstehst, oder dass man ja einfach mal unverbindlich zu einem Erstgespräch gehen kann, dann bleibt Dir nur selbst zu entscheiden, ob Du das weiterhin tragen kannst und willst.

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luibrand  16.10.2019, 13:04
@frostfeuer85

Negative Selbstsuggestion kommt mir da in den Sinn. Es sollte in einer Partnerschaft akzeptiert werden, dass der Partner eben nicht perfekt ist - und zwar von beiden Seiten. Erwartungshaltungen an den Partner, die mit Verboten erzwungen werden sollen, sind totales Beziehungsgift. Wer sein Vertrauen beschneidet und fortwährend Freiräume des Partners schmälern will, ist nicht beziehungsfähig.

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Hallo,

hier kommt mal eine Antwort von einer Borderlinerin und das was du erzählt passt von der Symptomatik sehr gut, wären auch schon keine Tendenzen mehr. Allerdings möchte ich sie hier auch nicht diagnostizieren.

Borderline ist ja sehr typisch für unkontrollierbare emotionale Ausbrüche. Sie kann also REIN THEORETISCH nichts dafür, kann sich aber praktisch sehr gut helfen lassen. Vielleicht schaffst du es mit ihr zu reden? Gesteht sie sich denn ein dass ihr Verhalten schon krankhaft ist? Das wäre nämlich der erste Schritt in die Besserung.

Was ich dir sagen will. Ein Borderliner braucht einen sehr stabilen Menschen an seiner Seite der auf Dauer davon nicht beeinflusst wird. Manche sagen ja Borderliner sind überhaupt nicht beziehungsfähig. Mit dem richtigen Partner an der Seite ist das aber durchaus machbar. Mein Mann und ich sind jetzt 2 Jahre lang verheiratet und 4 Jahre zusammen. Da lief auch nicht alles perfekt aber wir haben zusammen gearbeitet.

Zeig ihr Verständnis hilft meistens auch schon wenn du dich ein bisschen über die Krankheit informierst. So ein Mensch möchte nichts Böses. In den Phasen ist ihr Stress Level einfach sehr hoch und wird sie dann getriggert ist das wie eine Kurzschlussreaktion. Sowas kennt auch ein "gesunder" Mensch nur ist das beim Borderliner leider Alltag. Und sie leidet oft noch mehr darunter, da sie durch die Gewissensbisse im Anschluss nur frustrierter wird.

Vielleicht findet ihr einen gesunden Weg und sie eine Verhaltenstherapie. Übrigens: Als Bordi sollte man erstmal immer nur die Verhaltemstherapie in Erwägung ziehen da die Tiefentherapie zum Beispiel schon von Amfang am emotionale Stabilität verlangt um mit dem Aufwühlen der Erlebnisse klar zu kommen.

Und noch eine Beruhigende Nachricht. Normalerweise schwächen diese Symptome mit dem Alter immer mehr ab. Also ich hab kaum bis keine "Wellen" mehr.

Ich hoffe ich konnte helfen ♡ Viel Glück

Ich kenne ähnliches Verhalten auch von meiner Partnerin. Man(n) braucht hierzu ein dickes Fell und sollte seine Kommentare in besagter Phase möglichst gegen Null runterfahren. Es wurde ihr ein genetisch erhöhter Cholesterin-Wert attestiert. Weil das Medikament unangenehme Nebenwirkungen hat, setzt sie es zeitweise ab, was dann diese Mißgunst-Tiraden zur Folge hat. Konsequente Nahrungsumstellung und regelmäßige Waldspaziergänge mildern das Phänomen erheblich. Wenn es mir zu heftig wird, schlafe ich im Gästezimmer. Wichtig in diesen Phasen ist auch die Ablenkung von ihrer egozentrischen Haltung durch Satire oder Pilcher-Filme ;-)

Es muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Kraft man für den Partner aufwenden kann und will. Natürlich kostet das nerven, aber wenn man möchte, kann man sicherlich daran arbeiten. Wenn der Partner mit sich reden lässt und man deshalb zusammen an der Problemlösung arbeiten kann, dann würde ich persönlich das ganze schon versuchen

Was sie letztendlich hat muss dann doch ein Profi feststellen. Letztlich ist die Diagnose aber auch egal erstmal.

Du musst Dich selber Fragen ob Du es auf Dauer schaffst und ob Du es selber aushälst wenn sie eben nicht in Therapie geht. Also das Verhalten wird sich eher noch stark intensivieren statt jemals besser zu werden. Davon musst Du einfach ausgehen. Wie sehr belastet es Dich und wie gesagt auf Dauer tragbar? Wie sehen denn die Zukunftspläne aus? Wäre eine Familie, Kinder so überhaupt denkbar (extrem schwierig, finde ich). Wenn es denn irgendwann Dein Wunsch ist.
Verschwendest Du evtl. auch einfach Zeit wenn Du an der Beziehung festhältst?
Das sind Dinge die Du Dich selber fragen und für Dich beantworten musst. Und immer auf Dich selber achten und selber beobachten das Du Dich da nicht reinziehen lässt. Also sobald Du anfängst selber aggressiv oder grübelnd oder wie auch immer zu reagieren, dann bist Du selber schon mittendrin. Daher aufpassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus langen Beziehungen, derzeit Bisexuell und ehem. Swinger