Worauf achten bei der Stallsuche?

8 Antworten

Abgesehen von allen Punkten, die schon angeführt wurden, wäre mir bei Boxenhaltung wichtig, dass mein Pferd auch bei Matsch den ganzen Tag draußen sein kann, d.h. von 8:00 bis 18:00, und im Sommer evtl. auch über Nacht. In vielen Ställen sind die Pferde "vormittags" auf der Koppel, was de facto 4 Stunden sind, und auch das nur bei bestem Wetter.

Wenn es nur bei Dunkelheit drinnen steht, wären mir die Lichtverhältnisse im Stall nicht so wichtig. Dafür aber die Luftqualität und die ist normalerweise nur bei ausreichend großen Fenstern (und gründlichem Ausmisten) gegeben.

Es darf nicht muffig riechen oder gar nach Ammoniak stinken, und stickig warm soll es auch nicht sein. Pferde fühlen sich bei 8 - 12 Grad am wohlsten.

Wenn über die Boxenwand der Nachbar beschnuppert werden kann, ist es ein Bonus und mir lieber, als wenn alles vergittert ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – BSc. in Pferdewissenschaften

Zum Einen nach deinen Bedürfnissen und zum anderen nach den Bedürfnissen deines Pferdes.

Welche Haltung ist es gewohnt, welche Haltung stellst du dir vor?

Hat dein Pferd irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen? (Hufrehe, EMS, Allergiker, ...) Braucht dein Pferd besondere Bedürfnisse? (reine Wallachherde, reine Stutenherde, ...?)

Was brauchst du? Selbstversorger, Halbpension, Vollpension, Halle, Platz, ...? Ein paar Einbußen muss man fast immer machen.

Falls du also dann ein paar Ställe gefunden hast, die deinen Kriterien entsprechen, achte ich persönlich auf folgendes:

Sauberkeit - es muss nicht alles blitzblank gefegt sein, aber man sollte durchaus erkennen, dass der Hof gepflegt wird. Kein Schimmelgeruch, ...

Dann schaue ich mir die Böden an - sowohl vom Auslauf als auch von den Reitmöglichkeiten. Sind die für mein Pferd machbar? Ich hatte mal einen Paddock mit zerkleinertem Beton - tschüss, Hufe!

Heu und Einstreu ebenfalls - hier sollte auch alles definitiv nicht gammelig sein.

Was mir auch wichtig ist... Der Stallbesitzer sollte dir sympathisch sein, ebenso zumindest ein Großteil der anderen Einsteller.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Mir persönlich wäre folgendes fürs Pferd wichtig:

  • gute Boxen (gut eingestreut, aber auch eine angemessene Größe)
  • es wird genug Heu gefüttert
  • sollte dein Pferd Müsli oder sowas vom Stall bekommen, sollte das auch in angemessenen Portionen gefüttert werden
  • Im Sommer Weide, im Winter Paddock

Für mich wäre noch wichtig:

  • mindestens eine Reithalle mit gutem (!) Boden
  • gerne einen Roundpen (damit nicht in der Halle gleichzeitig geritten und longiert wird. Das kann (!) kompliziert werden
  • dass ich bei meinem Trainer Unterricht nehmen darf
  • selbstverständlich ein angemessener Preis
  • Möglichkeit einen Spind aufzubauen oder direkt zu beziehen, damit dort Sattel, Putzzeug und alles mögliche rein kann
  • einen Ort um das Futter zu lagern (wenn das nicht komplett vom Stall übernommen wird), aber selbst Möhren im Spind ziehen schon Mäuse an und das braucht echt keiner
  • eine nette Stallgemeinschaft fände ich auch toll. Man muss nicht mit jedem beste Freunde werden, aber ein gesitteter Umgang sollte schon möglich sein

Allgemein sollte man immer darauf achten, dass es dem Pferd gut geht. Pferdeschlitten geht vor Menschenwohl. Ob es ein Reiterstübchen gibt oder nicht ist ja eher zweitrangig. Leider musste ich aber schon die Erfahrung machen, dass bei der Besichtigung alles top ist und dies auch für die ersten Monate galt, danach die Leistung aber immer schlechter wurde (natürlich für den selben Preis). Zudem war es auch an den Tagen wo ich kam besser, als an den Tagen meiner Reitbeteiligung. Kam ich mal außer der Regel an ihren Tagen, sag die Box viel schlechter aus und teilweise standen die Pferde sogar gar nicht draußen. Sowas geht natprlich überhaupt nicht! Haben uns dann auch von dem Stall getrennt, da später sogar zu wenig und teilweise gar nicht gefüttert wurde. Ich verstehe einfach nicht, wie man als Reitstallbesitzer mit eigenen Pferden das Wohl der Pferde nicht an erster Stelle sieht und dann so einen Mist macht. Den Pferden total ungerecht gegenüber!

Worauf ich achte:

  • Heuqualität (ich kenne sogar Ställe die verfüttern schimmliges Heu)
  • genügend große Heuportionen
  • es wird gut gemistet
  • der Boden bei den Reitmöglichkeiten ist gut und gepflegt
  • genügend Auslauf, ggf Koppelbringservice, einigermaßen gute, gepflegte Ausläufe (an regnerischen Tagen sieht man das schnell)
  • jemand wohnt recht nah am Stall (damit sinkt das Einbruchsrisiko und zb Feuer wird schneller erkannt, ggf auch wenn es im Stall Trubel gibt zb durch Kolik oder wenn ein Pferd festliegt)
  • genügend Einsteller (hab schon mehrere Ställe insolvent gehen sehen), am besten kein Verein, dem der Stall gehört oder ein sehr großer. Dann auch über Arbeitsstunden und weitere Pflichten erkundigen
  • Nähe zum Stall (nicht erstrangig aber spielt natürlich schon eine Rolle, hab es gern im Zweifelsfall schnell vor Ort sein zu können)
  • es gibt Einsteller, die schon lange dort sind, am besten allgemein geringe Fluktuation der Einsteller.
  • einen guten Eindruck macht es, wenn der Stall einen Impfnachweis oder sogar ein Gesundheitszeugnis verlangt bei neuen Einstellern
  • wird sich an die Vorgaben des Besitzers gehalten? Zuverlässig gefüttert? Gut mit dem Pferd umgegangen? Was gesagt, wenn es dem Pferd schlecht geht? Da am besten mit den Einstellern sprechen

Meiner Erfahrung nach wechseln die meisten Leute aber eher aus persönlichen Gründen ihren Stall. Also weil sie sich nicht mit den anderen Leuten verstehen. Kann ich persönlich nicht ganz nachvollziehen aber das muss natürlich jeder selbst wissen. Vorher weiß man allerdings nie, wie die Leute so drauf sind.

Für mich würde prinzipiell gelten : Pferdewohl steht über Menschenwohl. Soll heißen, dass es wichtiger ist, dass mein Pferd mit vielen Bewegungsmöglichkeiten und Sozialkontakten leben kann, keine langen Futterpausen hat, nicht im Matsch steht usw. Als, dass ich in ner Halle reiten kann oder ein warmes Reiterstübchen habe- auf solche Dinge kann man auch verzichten, wenn es dem Pferd dafür besser geht. Die schönste Halle und das tollste Stübchen bringt dir nix, wenn das Pferd nur in Einzelhaft in der Box steht.

Im Idealfall ist natürlich beides vorhanden, Pferdewohl und Menschenwohl, sieht man aber eher selten :)

Ansonsten kommt es darauf an, was für dich wichtig ist. Vollpension oder Selbstversorger-Stall? Wie viel Zeit kannst du investieren? Hat dein Pferd irgendwelche Besonderheiten auf die geachtet werden muss? (Allergiker, Rehe-Pferd, usw)

Das sollte man alles abklären.

Und wichtig: Immer (!) schriftlichen Vertrag abschließen. Das spart dir im Fall der Fälle viel mehr Nerven als wenn nur ein mündlicher Vertrag besteht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ü20 Jahre Reit und Pferdeerfahrung, Haltung eigener Pferde
GillyDi  25.09.2019, 15:12

Edit:

Es lohnt sich oft auch zu Besichtigungsterminen einfach mal etwas zu früh zu kommen, oder auch mal ganz außerhalb der Besichtigung vorbeizugucken. Auch mit den Einstellern solltest du reden (ohne dass der Stallbesitzer dabei ist).

Es gibt viele Besis, die viel reden wenn der Tag lang ist, was aber gar nicht der Wahrheit entspricht.

3