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Eine Mitarbeiterin unseres Jugendamts hat es mir mal erklärt:

Ein großer Grund ist das Thema "künstliche Befruchtung". In den letzten Jahren wurde dieses Thema immer größer. Es gibt Hormontherapien, etc. Frauen, die auf künstlichem Weg nicht schwanger wurden, haben jetzt meist mehr Chancen als früher, doch noch ein eigenes Kind zu bekommen (aber es gibt natürlich trotzdem keine Garantie auf ein Kind)

Es gibt einige Kinderwunschzentren, die sich spezialisiert haben, auf künstliche Befruchtungen.

Also wenn ein Paar auf den normalen Weg keine Kinder bekommen kann, dann hat es zwei Möglichkeiten: Adoption oder künstliche Befruchtung. Und im direkten Vergleich ist eine Adoption viel komplexer, aufwendiger und nervenaufreibender als eine künstliche Befruchtung. (Glaub mir, ich spreche aus eigener Erfahrung.)
Und bei einer künstlichen Befruchtung kommt noch dazu, dass das Kind ein leibliches Kind ist, bei einer Adoption nicht. Und viele Paare haben ein Problem damit, ein Kind zu haben, was nicht von ihnen selbst abstammt.

Meist ist die Reihenfolge so: erst versucht ein Paar, auf normalem Weg ein Kind zu bekommen. Wenn das nicht klappt, dann versuchen sie es meist als nächstes mit einer künstlichen Befruchtung. Wenn es dann immer noch nicht klappt mit einer Schwangerschaft, erst dann befassen sich die meisten dieser Leute mit einer Adoption.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nicht nur die Bereitschaft zur Adoption sinkt. Gleichzeitig wollen auch immer weniger Leute eigene Kinder haben. Wenn die eine Seite sinkt, so auch die andere.

Weil Adoptionen nicht das bringen, was an sich einmal davon erhofft hat.

Der Wunsch ein Kind zu haben steht im krassen Gegenteil zu dem was man als Adoptiveltern alles an Engagement bringen muss. Dankbarkeit und die Auszeichnung was für ein guter Mensch man doch ist, fällt weg.

Adoptivkinder sind nicht einfach glücklich, weil sie jemand adoptiert hat. Mit der Rolle ein Trostpflaster zu sein, für Adoptiveltern die mit sich selber nicht zurecht kommen, ist eine schwere Last.

Oft sind Adoptivkinder schwierig, weil sie durch ihre Vorgeschichte stark geprägt sind. Adoptiveltern haben aber in der Regel keine Ausbildungen, damit klar zu kommen.

Ein sehr schwieriges Thema..

Vielleicht an den Bedingungen? Ab 35 darf man nicht mehr. Und ich kenne sehr viele, die erst mit 30-35 überhaupt an Kinder denken.

Außerdem muss man ein gewisses Einkommen/Ersparnis haben. Man wird eine Zeit lang von jemandem begleitet, um zu sehen ob man auch geeignet ist.

Bis auf das Alter, ist im Grunde alles nachvollziehbar. Aber einige potentielle Adoptiveltern schrecken wahrscheinlich davor zurück.🤷‍♀️

Ist allerdings nur so eine Vermutung.

MaxSchnellsch 
Fragesteller
 19.10.2023, 12:57

Die unsäglichen bürokratischen Schikanen kenne ich. Den zitierten Artikel verstehe ich so, dass die Bereitschaft ein Kind anzunehmen seitens der in Frage kommenden Paare sinkt. Und nach den Ursachen dafür habe ich gefragt.

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Lissythelis  19.10.2023, 13:18
@MaxSchnellsch

Ja, und wie ich sagte, könnte das ein Grund sein, wieso die Bereitschaft sinkt. Es ist ein großer Aufwand, der im Vorhinein geschieht, vor dem manche wahrscheinlich zurückschrecken.

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Saturnknight  19.10.2023, 23:39
Ab 35 darf man nicht mehr. Und ich kenne sehr viele, die erst mit 30-35 überhaupt an Kinder denken.

Es gibt keine eindeutige Altershöchstgrenze, das entscheidet jedes Jugendamt für sich selbst. Die meisten Jugendämter lassen Bewerber bis 40 zu.

Bei einer Auslandsadoption dürfen die Adoptivbewerber oft etwas älter sein, so bis Mitte/Ende 40.

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Vielleicht wegen den ganzen Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Oder wegen den Formalitäten, die eingehalten werden müssen.