Wohin verschwindet alles beim Tod des Universums?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt drei wahrscheinliche Prognosen, die davon abhängen, wie groß die Gesamtmasse des Universums ist.

Entweder dehnt sich das Universum exponentiell weiter, was zur Folge hat, dass irgendwann einfach alles zerrissen wird. und mit zerrissen meine ich, dass sich selbst die Atome in ihre Bestandteile auflösen.

Die zweite Möglichkeit ist, dass die Expansion erst zunimmt, ab einem bestimmten Punkt aber wieder rückläufig wird, sprich das Universum zieht sich wieder zusammen. Das hätte die Folge, dass alles im Universum zusammengezogen wird. Die dabei entstehende Hitze würde dann alles zusammen zu einem riesigen Schwarzen Loch verwandeln, welches sich dann am Ende auch selbst verschluckt. Es wäre dann möglich, dass daraus wieder ein Urknall entsteht und alles wieder von vorne beginnt. Dieser Theorie nach wäre das Universum also ein unendlicher Schwingkreis aus Expansion und Kontraktion. Demnach könnte es sein, dass unser Universum nicht das erste ist.

Die dritte Möglichkeit wäre, dass sich unser Universum mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit ausdehnt. In diesem Fall würde irgendwann so viel Raum zwischen den Teilchen befinden, dass es einfach keinerlei Bewegung megr gibt. Das Universum ist dann ausgekühlt und einfach nur noch tot.

Die schwarzen Löcher zerstrahlen, die Materie zerstrahlt, ganz leer wird das Universum aber nicht sein. Was letztlich bleibt sind Teilchen, die nicht weiter teilbar sind, also Elektronen, Photonen, Neutrinos usw. Diese Teilchen sind dann aber so weit voneinander entfernt (wegen der stetigen Ausdehnung des Universums), dass sie sich irgendwann nicht mehr begegnen werden, es gibt also keine Interaktionen mehr, keine Veränderungen, was gleichzeitig auch das Ende der Zeit wäre, denn ohne Veränderungen hat der Zeitbegriff keine Bedeutung mehr.

AbrahamM 
Fragesteller
 24.05.2022, 19:46

Danke für die gute Erklärung. So ergibt das dann schon eher Sinn, als das, was ich mir vorgestellt habe. :)

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Das Universum ist auch dann nicht leer, sondern genauso voll, wie bisher.

Zumindest alleElementarteilchen bleiben erhalten (zumindest nachdem sie in stabile Elementarteilchen zerfallen sind).

Aber, wenn sich das Universum weiter ausdehnt, und so wirkt es zumindest bisher, verteilt sich die Materie auf immer mehr Raum.

Und ab wann ist bei Dire leer wirklich ganz leer?

Bei 1 Atom pro Kubikmeter?

Bei 1 Atom pro Kubik-Kilometer?

Bei 1 Atom pro Kubik-Lichtjahr?

Man kann auch dieses Fast-Nichts immer noch weiter verdünnen.

Von Experte grtgrt bestätigt

Das Universum dehnt sich aus und damit "verdünnt" sich sein Inhalt, sei es Materie oder Strahlung, immer mehr. Irgendwann ist dann alles so verdünnt, dass nichts mehr interagiert. Dann ist auch nichts mehr da, das man in einen angeregten Zustand bringen könnte.

Stelle Dir vor, Du verteilst den Inhalt Deiner Badewanne gleichmäßig über die Wüste Sahara und suchst dann nach Hinweisen dafür: Wo plätschert's? Wo schlägt es Wellen? Da wird sich nichts mehr finden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss als Diplom-Physiker
AbrahamM 
Fragesteller
 24.05.2022, 19:45

Das kann ich dann tatsächlich nachvollziehen. Hatte mir das wohl falsch vorgestellt, eher Richtung: der Inhalt existiert dann einfach nicht mehr. Dankeschön. :)

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zalto  24.05.2022, 19:58
@AbrahamM

Gerne. Aber führe Dir auch vor Augen: Nur etwa 5% des Universums bestehen aus Standardteilchen der Elementarteilchenphysik, die wir verstehen. Die 95% "dunkle Materie" und "dunkle Energie" sind noch weitgehend unverstanden. Wir wissen nicht, was es ist - und schon gleich zweimal nicht, was noch draus werden kann.
Vielleicht gibt's ja neben der Badewanne noch einen Wasserhahn, der, wenn er nur lange genug läuft, auch die Sahara fluten kann...

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grtgrt  25.05.2022, 12:08
@AbrahamM
Hatte mir das wohl falsch vorgestellt, eher Richtung: der Inhalt existiert dann einfach nicht mehr. 

Was Du dir da vorgestellt hast, stimmt natürlich auch, denn:

Alles, was im Universum in materieller Hinsicht existiert, besteht aus Strahlung oder Materie. Materie aber ist nichts weiter als verklumpte Strahlung. Raumexpansion hat zur Folge, dass Strahlung ständig größere Wellenlänge bekommt und damit immer weniger Energie darstellt. Insbesondere werden sich Verklumpungen (= Materie) deswegen langsam aber sicher wieder auflösen.

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DandyPiecemaker  18.11.2022, 22:42
@ zalto/grtgrt:
Das Universum dehnt sich aus und damit "verdünnt" sich sein Inhalt, sei es Materie oder Strahlung, immer mehr.

Hmmm - die andauernde Ausdehnung des Universums ist doch eine Folge des Urknalls - oder?

Könnte man dann eventuell sagen, dass der Urknall "immer noch in Gang" ist?

Und wenn das zuträfe - gibt es eigentlich Erkenntnisse, ob mit der ständig neu hinzukommenden Raumzeit (Expansion) auch noch weitere dunkle Energie, dunkle Materie, Teilchen auf Quantenebene und Wasserstoffatome/Heliumatome dazukommen?

Weil - wenn der Urknall-Prozess noch im Gange wäre, fände ich das gar nicht so abwegig, wenn auch die anderen Dinge, deren Entstehung wir auf den Urknall zurückführen, auch immer noch neu entstehen würden...

Und dann sähe die Zukunft des Universums nicht mehr ganz so finster aus...

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zalto  18.11.2022, 22:59
@DandyPiecemaker

Der Nachhall des Urknalls ist noch zu vernehmen (Hintergrundstrahlung), aber die Schaffung von Materie und Energie scheint doch abgeschlossen: Wie beobachten Energie-Erhaltung und wenn irgendwo aus dem Nichts völlig neue Energie (oder gar neue Teilchen) herausströmen würde, würde es uns auffallen.

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DandyPiecemaker  18.11.2022, 23:46
@zalto
@ zalto:
... wenn irgendwo aus dem Nichts völlig neue Energie (oder gar neue Teilchen) herausströmen würde, würde es uns auffallen.

Und doch suchen Astronomen nach "weißen Löchern", die keine Materie verschlingen, sondern ausstoßen...

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zalto  19.11.2022, 08:03
@DandyPiecemaker

Bislang hat man keine gefunden - und sie sollten doch deutlich auffälliger sein als schwarze Löcher, die man nicht direkt sieht.

Ein Loch im Waldboden übersieht man leicht, solange nicht einer reinfällt. Bei einer Quelle im Wald sieht man zwar auch nicht viel vom Loch, aber das ganze Wasser, das herauskommt, ist unübersehbar.

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Da das Universum nur aus Energie und Materie besteht, kann es keinen Tod des Universums geben.

Das Universum bestand und besteht und wird immer und ewig bestehen.

Nach dem physikalischen Prinzip von der Erhaltung der Energie kann nichts erschaffen oder zerstört werden, kann es nur Transformationen geben.