Woher weiß die Wissenschaft das die Kontinentalplatten sich bewegen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Heute kann man das (z. B. Zunahme der Breite des Atlantiks) tatsächlich messen und die Aktivitäten am mittelatlantische Rücken live filmen...

...früher hat man das aus den Vorgängen auf Island (mittelatlantischer Rücken über dem Meeresspiegel) und an Subduktuionszonen abgeleitet...

...außerdem muss man sich doch nur die Formen von Südamerika und Afrika ansehen - ist dir nicht auch schon als Kind aufgefallen wie gut das ineinander passen würde?...

Google mal Alfred Wegener. Der wurde massiv angefeindet, damals 1912 für seine Theorie. Wie so oft, wenn es um Dinge geht, die eigentlich nicht sein dürfen.

Naja - eine simple Methode zu sehen, ob sich was bewegt, ist an beiden Seiten eines Risses je eine Stange in den Boden zu rammen und dann zu sehen, ob sie auseinander driften. Wäre also grundsätzlich messbar.

Nur erscheint mir das Konzept der Kontinentalverschiebung (aus Laien-Sicht) deutlich komplexer. Schon alleine die Modelle rund um Pangaea.

Wichtig ist zu beachten:
Vieles sind halt errechnete Modelle, die man als plausibel erachtet - es gab ja damals niemand, der irgendwas vermessen hätte. Die Zukunft der Forschung wird zeigen, ob und was daran geändert/verfeinert werden muss - oder nicht.

Wiel man das ganze einfach sehen bzw messen kann.

Dazu muss man noch nichtmal Wissenschaftler sein.

Es reicht aus eine Riss in der Erde zu beobachten indem man zb zwei Messpunkte anbringt, abmisst wie weit sie auseinander sind. Dann ein Jahr wartet und nochmal misst.

SirKermit  20.05.2022, 08:04
Es reicht aus eine Riss in der Erde zu beobachten

So einfach ist das wirklich nicht, denn du weißt damit niemals, ob sich nicht woanders auf diesem Kontinent ein Riss schließt.

Du musst die Platten schon richtig vermessen, klingt einfach, ist es aber leider nicht.

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MaryLynn87  20.05.2022, 08:11
@SirKermit

Doch, es ist so einfach. Zumindest wenn man nur beantworten möchte ob sich was bewegt oder nicht - so wie es der FS wissen wollte.

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Aoeteroaner  20.05.2022, 08:13
@SirKermit

Doch, so einfach ist es! Man muss den Wissenschaftlern nur ein bisschen glauben, damit man die stellen finden kann, wo sich eine derartige Stelle mit einem derartigen Riss befindet, das Rift-Valley in Afrika zum Beispiel. Dann ist das größte Problem nur noch, zwei Punkte zu finden, die als Messpunkte geeignet sind....... Und natürlich eine Messmethode, die über zig Kilometer noch Millimetergenau ist!

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MaryLynn87  20.05.2022, 08:15
@Aoeteroaner

Geht auch viel einfacher.

Wenn man zb nach Island geht, genauer nach Thingvellir. Da kann man die Messpunkte ca. 2m voneinader entfernt aufstellen und bekommt schon nach 3 Monaten ein Ergebnis das man mit einem handelsüblichen Lasermessgerät (welches man in jedem Baumarkt bekommt) feststellen kann.

Wenn man nur den grundsätzlichen Beweis haben möchte dass sich dich Platten bewegen ist das völlig ausreichend

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Aoeteroaner  20.05.2022, 08:18
@MaryLynn87

Hey, Danke, supertipp!

Aber damit stimmt halt der Teil

Man muss den Wissenschaftlern nur ein bisschen glauben, damit man die stellen finden kann, wo sich eine derartige Stelle mit einem derartigen Riss befindet,

meines Kommentars doch, Nur dass Du da offensichtlich mehr Ahnung hast als ich

Danke Dir!

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MaryLynn87  20.05.2022, 08:19
@Aoeteroaner

Man kann auch einfach mal was ergänzen ohne dass man den Vorredner widerlegt.

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SirKermit  20.05.2022, 09:05
@MaryLynn87
Wenn man nur den grundsätzlichen Beweis haben möchte dass sich dich Platten bewegen

Ein Riss ist für mich kein Beweis für die Bewegung der Kontinentalplatten an sich, er zeigt nur an, das sich ein Riss aufgetan hat.

Die Frage lautete aber: "Woher weiß die Wissenschaft das die Kontinentalplatten sich bewegen?".

Dazu aus https://de.wikipedia.org/wiki/Plattentektonik#Geschichte_der_Theorie_der_Plattentektonik

Kontinentaldrift
→ Hauptartikel: Kontinentaldrift
Die paläobiogeographischen Verbreitungsgebiete von Cynognathus, Mesosaurus, Glossopteris und Lystrosaurus (hier stark schematisch dargestellt und nicht mit den tatsächlichen, anhand der Fossilfundstellen rekonstruierten Verbreitungsgebieten identisch) gehören zu den Belegen für die frühere Existenz von Gondwana, dem Südteil der Wegener’schen Pangaea, und damit auch für die Kontinentaldrift.
Nachdem einige Forscher bereits ähnliche Gedanken geäußert hatten, war es vor allem Alfred Wegener, der in seinem 1915 veröffentlichten Buch Die Entstehung der Kontinente und Ozeane aus der teilweise sehr genauen Passung der Küstenlinien auf beiden Seiten des Atlantiks folgerte, dass die heutigen Kontinente Teile eines großen Urkontinents gewesen sein müssen, der in der erdgeschichtlichen Vergangenheit auseinandergebrochen war. Die Passung ist noch genauer, wenn man nicht die Küstenlinien, sondern die Schelfränder, das heißt die untermeerischen Begrenzungen der Kontinente betrachtet. Wegener nannte diesen Urkontinent Pangaea und den Prozess des Auseinanderbrechens und Auseinanderstrebens seiner Bruchstücke Kontinentaldrift.

...

   Man erkannte zum Beispiel, dass die Mittelozeanischen Rücken vulkanisch aktiv sind und dass dort an langen Bruchspalten große Mengen basaltischer Lava austreten, meist in Form von Kissenlava.
   Bei paläomagnetischen Messungen dieser Basalte entdeckte man, dass die wiederholte Umpolung des Erdmagnetfelds im Laufe der Erdgeschichte ein spiegelsymmetrisches „Streifenmuster“ auf beiden Seiten des Mittelatlantischen Rückens erzeugt hatte.[7]
   Außerdem erkannte man, dass die Sedimentgesteine, die die Tiefseeböden bedecken, in größerer Entfernung von den Mittelozeanischen Rücken auch immer mächtiger und älter werden.
Die einleuchtendste Erklärung für diese Phänomene war, dass der ständige Austritt basaltischen Magmas an den langgezogenen mittelozeanischen Bruchzonen Teil eines Prozesses ist, durch welchen der Ozeanboden in entgegengesetzte Richtungen auseinandergedrückt wird, sodass er sich im Laufe der Zeit immer weiter ausdehnt (Seafloor Spreading).

Erst aufgrund dieses Wissens konnte man die entsprechenden Risse identifizieren und diese lassen sich dann messen.

Hier ein Artikel zur Messunge: https://www.spektrum.de/magazin/geodaetische-messung-der-plattentektonik/822781

Die Erde hat als einziger Planet im Sonnensystem eine Gesteinskruste aus einem unregelmäßigen Mosaik von Schollen, die sich permanent gegeneinander verschieben (vergleiche "Geodynamik und Plattentektonik" aus der Reihe "Verständliche Forschung", Spektrum der Wissenschaft / Spektrum Akademischer Verlag, 1995). Seit etwa 20 Jahren sucht man die Plattenbewegungen mittels Satelliten-Laser-Radar (SLR) und der Very Long Baseline Interferometry (VLBI) zu vermessen. Während beim SLR die Abstände zu Satelliten von Bodenstationen aus bestimmt werden, nutzt man bei der Langstrecken-Interferometrie weit entfernte kosmische Radioquellen; indem man beispielsweise die von einem Quasar ausgesandte Strahlung an verschiedenen Orten der Erde empfängt und die aufgezeichneten Signale überlagert, lassen sich aus dem Interferenzmuster Objektstrukturen mit hoher Auflösung rekonstruieren (Spektrum der Wissenschaft, März 1988, Seite 58). Andererseits vermag man aus den unterschiedlichen Laufzeiten der Signale den Abstand der Stationen, eben die sogenannte Basislinie, und damit auch dessen Änderung im Laufe der Zeit auf Millimeter genau zu bestimmen.
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