Wo kann man sich Antidepressiva verschreiben lassen?
Hallo,
ich bin seit Jahren (vielleicht seit rund sieben Jahren) depressiv und empfinde überhaupt kein Lebensglück mehr (Spaß in bestimmten Situationen empfinde ich, aber auch da bin ich unglücklich, z. B. im Urlaub).
Auch davor, also sagen wir mal bis 2018, war ich unglücklich, aber es schwankte, also es gab Momente des Glücks und der Verzweiflung (teilweise beides innerhalb von wenigen Stunden).
Seit vielleicht sieben Jahren bin ich nur noch unglücklich. Es gibt dafür auch einen konkreten Grund bzw. mehrere konkrete Gründe, die auf einen konkreten übergeordneten Grund zurückzuführen sind. Die Hintergründe möchte ich nicht erläutern.
Eine Therapie kommt nicht in Frage. Auch dazu könnte ich etwas sagen, was ich aber nicht möchte.
Ich hatte mal gehört, dass Psychotherapeuten keine Antidepressiva verschreiben dürfen, sondern nur Psychiater. Ob dem so ist, weiß ich aber nicht.
Gibt es eine Möglichkeit, sich ohne Therapie dauerhaft Antidepressiva verschreiben zu lassen? Ich vermute, dass man natürlich erklären müsste, was los ist. Aber meine Frage ist, ob man - wenn man keine Therapiestunden möchte - sich einfach Antidepressiva verschreiben lassen kann?
Ich habe mal gehört, dass Johanniskraut gegen Stimmungstiefs hilft. Es kann aber sein, dass die Wirkung erst nach mehreren Wochen eintritt. Johanniskraut bekommt man, soweit ich weiß, rezeptfrei in der Apotheke. Ist die Wirkung von Johanniskraut gegen Depressionen gut?
Also zusammengefasst:
- Bekommt man Antidepressiva nur durch einen Psychiater verschrieben?
- Ist eine Therapie Voraussetzung, um sie zu bekommen oder geht das auch ohne Therapie? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, ohne Therapie dauerhaft Antidepressiva zu bekommen?
- Reicht auch Johanniskraut?
10 Antworten
Bekommt man Antidepressiva nur durch einen Psychiater verschrieben?
Teilweise können auch Hausärzte Antidepressiva verschreiben.
Ist eine Therapie Voraussetzung, um sie zu bekommen oder geht das auch ohne Therapie?
Nein, eine Therapie ist keine zwingende Vorraussetzung. Teilweise benötigen Menschen auch erst einmal antidepressiva um fit genug für eine Therapie zu werden.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, ohne Therapie dauerhaft Antidepressiva zu bekommen?
Das hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab.
Reicht auch Johanniskraut?
Johanniskraut (aus der Apotheke!) hilf bei leichten bis maximal mittelschweren Depressionen. Das ist also auch nicht pauschal zu beantworten, aber sprich deinen Arzt ruhig darauf an.
Es gibt genug Antworten, die deine Fragen beantworten.
Deshalb möchte ich anmerken, dass du vermutlich eine falsche Vorstellung davon hast, wie Antidepressiva wirken.
Es sind keine Medikamente, die man einfach so einnimmt und die dann alle Symptome weg zaubern.
Sie haben erhebliche Auswirkungen und Nebenwirkungen und sollten von einem Facharzt eingestellt werden.
Zudem heilen sie nicht. Sie können unterstützend wirken, aber das Grundproblem wird dich schnell einholen.
Du kannst dir das quasi wie Krücken vorstellen. Menschen mit Depression, die so antriebsgemindert und hoffnungslos sind, dass die zu krank für Therapiearbeit und ihren Alltag sind, können dadurch eine mäßige Steigerung des Antriebs und eine etwas aufgehellte Stimmung erfahren, sodass sie ihr Leben besser angehen können.
Mehr kann man nicht erwarten.
Die Heilung und Besserung erfolgt durch Therapie, nichts anderes.
Stelle dir selbst die Frage, wieso du denkst, dass Therapie nicht möglich wäre und frage dich, was davon Ausreden sind, mit denen du dich selbst belügst.
Bekommt man Antidepressiva nur durch einen Psychiater verschrieben?
Ja. Maximal noch vom Hausarzt, aber der ist auf das Thema idR nicht spezialisiert und sollte die Finger davon lassen.
Ist eine Therapie Voraussetzung, um sie zu bekommen oder geht das auch ohne Therapie? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, ohne Therapie dauerhaft Antidepressiva zu bekommen?
Hängt vom Arzt ab. Antidepressiva bekommt man idR auch so, gerade bei eher unverantwortlichen Ärzten, nur Krankschreibungen hängen von der Therapiebereitschaft ab.
Reicht auch Johanniskraut?
Das beruhigt ein wenig. Ist also in etwa so hilfreich wie ein heißer Tee oder eine liebevolle Umarmung. Mehr kann man nicht wirklich erwarten.
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Was ich bedenklich finde, ist, dass es so wirkt als würdest du denken, Antidepressiva könnten dich heilen oder einen Großteil der Probleme lösen. Dem ist nicht so.
Nachweisbare Effekte gibt es nur bei schweren Depresssionen. Und auch da ist die Wirkung eher ein Schubs in die richtige Richtung, als ein Heilmittel. Zudem muss man idR 3 bis 7 verschiedene Medis durchprobieren, bis eins passt, und jedes braucht ungefähr 2 bis 6 Wochen zum ein- und ausschleichen.
Es darf nur ein Arzt ein Medikament verschreiben, ein Psychotherapeut kann Psychologe oder Arzt sein, in diesem Fall scheint es ein Psychologe zu sein.
Das Medikament kann einmal vom Fachmann verordnet, vom Hausarzt fortgeführt werden.
Bei einer Depression sollte ein Facharzt hinzugezogen werden, also ein Psychiater und er legtrdie Therapie fest, Medikamente, Gesprächstherapie etc.
Man fragt nicht ins Blaue , was bei Depressionen hilft, man bekommt viele unqualifizierte Meinungen zu hören.
- Jeder Arzt mit einer entsprechenden medizinischen Ausbildung (Hausarzt, Psychotherapeuten etc.) darf die verschreiben
- Nein eine Therapie ist dafür keine Voraussetzung, das entscheidet der Arzt nach seinem/ihren Ermessen
- Nein