Wirtschaftliche Entwicklungen und deutsche Teilung - Zusammenhang?

2 Antworten

Dafür muss man in der Tat etwas weiter ausholen!

Auf der Potsdamer Konferenz steht das Nachkriegsschicksal Deutschlands und der Deutschen zur Diskussion. Noch sind sich die Siegermächte in wichtigen Fragen einig, z.B. die Schaffung eines internationalen Kriegsverbrechertribunals oder die „ordnungsgemäße Überführung“ der deutschen Bevölkerung aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn nach Deutschland, eine der folgenreichsten Entscheidungen.

Aber das Misstrauen untereinander nimmt zu. Ein neuer Gegensatz bahnt sich an, der Gegensatz zwischen Ost und West, der in den Kalten Krieg münden wird.

Die von den Alliierten 1943 eingesetzte Europäische Beratende Kommission hat umfangreiche Vorarbeit geleistet, von ihr stammt der Entwurf zur Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Doch die eigentlichen Entscheidungen für die Nachkriegsordnung in Mitteleuropa fallen schließlich auf den Konferenzen von Jalta (4. bis 11. Februar 1945) und Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945). Die Beschlüsse sind von großer Tragweite, nicht nur für Deutschland, sondern auch für den Rest der Welt. Denn sie legen den Grundstein für die Teilung Deutschlands und Europas. Bereits in Jalta auf der Halbinsel Krim haben sich die „Großen Drei“ Stalin, Roosevelt und Churchill darauf geeinigt, Deutschland in vier Besatzungszonen einzuteilen. Als vierte Besatzungsmacht ist Frankreich vorgesehen. Deutschland soll in diesem Zusammenhang einem Alliierten Kontrollrat unterstellt werden, der einstimmig über das Land betreffende Angelegenheiten entscheidet. Weiter stehen auf dem Plan für Nachkriegsdeutschland: Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Reparationsleistungen. Darüber hinaus akzeptieren die Großmächte eine Westverschiebung Polens (wobei die genaue Westgrenze einer Regelung in einem Friedensvertrag vorbehalten bleibt) und eine demokratische Ordnung in Ost- und Südosteuropa.

Das Ergebnis der Konferenz:

Verwaltung des besetzten Deutschlands durch den Alliierten Kontrollrat

Entmilitarisierung

Entnazifizierung

Bestrafung der Kriegsverbrecher

Neuordnung von Politik und Gesellschaft

Erneuerung des Erziehungs- und Schulwesens

Neuorganisation der Wirtschaft

Festlegung der Reparationsansprüche

Zuordnung der Gebiete östlich von Oder und Neiße

Umsiedlung der Deutschen in den östlichen Gebieten

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Nach Kriegsende, Wideraufbau und Stärkung Europas (inkl. Deutschland)

Marshallplan

Es gab bei diesem Plan drei Ziele, das erste und wichtigste Ziel war die Unterstützung bedürftiger europäischer Bürger, deren Häuser zerstört und ohne Lebensmittel waren. Das zweite Ziel, die Ausbreitung des Kommunismus und den Einfluss der Sowjetunion einzudämmen. Schließlich sollte verhindert werden, dass die US-Wirtschaft zusammenbricht, da die USA einer der größten europäischen Märkte für Produktverkäufe waren. Kein selbstloser Akt!

Für Deutschland und insbesondere für die Bundesrepublik basierte daraus zweifellos die Kombination aus einer raschen wirtschaftlichen Erholung und einer unerwartet raschen Wiedererlangung der politischen Anerkennung auf internationaler Ebene. In Ostdeutschland konnten die Menschen nur davon träumen. Daher ist auch hier eine eher unkritische Haltung gegenüber dem Marshall-Plan weit verbreitet. Kritik wird vor allem von jenen gehört, die es als entscheidenden Schritt zur Teilung Deutschlands sehen oder die wirtschaftlichen Wiederaufbauinitiativen Deutschlands als Erfolgsgrund sehen wollen.

Es ist aber falsch anzunehmen, das die USA durch den Verlauf des 2. Weltkrieges zur Wirtschaftsmacht geworden sind, denn das war bereits mit dem Ende des "Spanisch-Amerikanischen Krieges" der Fall. Die Ereignisse des 2. Weltkrieges (Europa und Asien stark geschwächt) haben die USA sicherlich bis Ende 1949 (Atombombe Sowjetunion) zur einzigen Weltmacht erhoben. Wirtschaftlich war die Einführung des Marshallplans brillant.

Man kann also festhalten, dass der 2 Weltkrieg und sein Ergebnis eine ganz wichtiger Schritt zur heutigen Macht der USA gewesen ist , aber nicht der Grundstein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
zetra  06.12.2023, 09:34

Ich vermisse allerdings die Nennung der Währungsreform der 3 Westmächte/ Besatzungen, welche die Grundsteinlegung fuer die DE Teilung gewesen ist.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt. Die wirtschaftlichen Entwicklungen in den westlichen Zonen, unterstützt durch die USA, führten zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit einer marktwirtschaftlichen Ausrichtung. In den östlichen Zonen, unter sowjetischem Einfluss, entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR) mit einem sozialistischen Wirtschaftssystem. Diese wirtschaftlichen Unterschiede trugen zur deutschen Teilung bei, die sich bis zur Wiedervereinigung 1990 fortsetzte, und waren eng mit dem ideologischen Konflikt des Kalten Krieges verbunden.

(Ich könnte noch ausführlicher sein falls besteht)

Hallo123982 
Fragesteller
 04.12.2023, 20:58

Das wäre sehr lieb, falls weitere Erläuterungen gemacht werden könnten

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Malssd  04.12.2023, 21:08
@Hallo123982

Die wirtschaftlichen Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg spielten eine entscheidende Rolle in der deutschen Teilung. Die westlichen Zonen, insbesondere die der USA, erfuhren einen wirtschaftlichen Wiederaufbau durch die Einführung der Währungsreform von 1948 und den Marshallplan. Dies führte zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit einer florierenden Marktwirtschaft.

Im Gegensatz dazu wurde in den östlichen Zonen, unter sowjetischem Einfluss, eine Bodenreform und die Zwangsverstaatlichung der Industrie durchgeführt. Dies ebnete den Weg für die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit einem sozialistischen Wirtschaftssystem.

Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Systeme spiegelten nicht nur ideologische Differenzen im Kalten Krieg wider, sondern führten auch zu einer tiefen Spaltung Deutschlands. Die BRD entwickelte sich zu einer prosperierenden Marktwirtschaft, während die DDR mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert war.

Diese wirtschaftlichen Unterschiede trugen maßgeblich zur deutschen Teilung bei, da sie nicht nur ideologisch, sondern auch sozioökonomisch geprägt war. Der Kontrast zwischen den beiden deutschen Staaten blieb bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 bestehen, als die BRD und die DDR politisch und wirtschaftlich wieder vereint wurden.

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