Wie bekomme ich mein Pferd in Anlehnung?

8 Antworten

anlehnung hat NULL damit zu tun, dass das pferd den kopf runternimmt.

anlehnung hat das pferd immer dann, wenn der zügel nicht durchschlabbert und nicht ruckelt, sondern eine stetige weiche verbindung von der reiterhand zum pferdemaul hat.

zunächst mal musst du überhaupt zulassen, dass das pferd ans gebiss herantritt. das passiert während des einschrittens.

zunächst musst du am hingegebenen zügel zulassen, dass das pferd sich dehnt. tut es das nicht, liegt es an deinem sitz und deiner einwirkung. passiert es nicht, blockiert der reiter das pferd durch seinen sitz. hapert es schon da - dann MUSST du unterricht nehmen. sitzen lernst du nicht ohne unterricht.

wenn das pferd sich ganz gedehnt hat - zunächst läuft es mit tiefem kopf, der immer weiter "herunterfällt" und das im guten mittelschritt, legst du die rechte hand mitsamt zügel direkt oberhalb des widerrists an den pferdehals. dann greifst du mit der linken hand ein stück (etwa 20cm) vor und holst dir den zügel weich heran. das pferd befindet sich nun in linksstellung. nun legst du die linke hand links an den pferdehals und holst dir den rechten zügel genauso heran. du spürst einen deutlichen widerstand. dabei behältst du das tempo des mittelschrittes bei. eventuell musst du auf beiden seiten den vorgang noch mal um ein kürzeres stück wiederholen.

dabei bleibt der sitz locker.

je mehr das pferd sich gedehnt hat, desto aktiver ist auch der rücken, weil er sich aufwölbt. das pferd tritt jetzt an das gebiss heran, wird vorne "kürzer", während der rücken sich weiterhin aufwölbt und aktiv trägt.

und "zack" - schon hast du dein pferd sauber an den hilfen stehen - jedenfalls, wenn du das über den sitz erreiten kannst.

ich denke, bevor du IRGENDWAS machst, musst du dich erst mal an die begrifflichkeit herantasten, um überhaupt rauszufinden, was reiten ist.

Dressur: Was ist Anlehnung? - Tipps zum Pferd - Tipps zum Pferd (tipps-zum-pferd.de)

auf der seite findest du noch weitere gute erklärungen.

und besorg dir ein holzpferd oder eine alte regentonne. darauf solltest du möglichst häufig sitzen - denn dort kannst du hervorragend dinge ausprobieren, ohne dein pferd zu nerven. ein baumstamm geht auch. ein sitzball geht NICHT.

du spürst, welche muskeln sich bei bestimmten bewegungen anspannen - und du wirst lernen, WIE wichtig der korrekte sitz ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Ich verstehe dich. Mit dem Thema habe ich mich auch beschäftigt. Das Pferd muss richtig ausgebildet werden. Wenn man das nicht kann weiss das Pferd nicht was man von ihn will. Dann brauchst du eine gute Reitlehrerin an deiner Seite. Wenn du alles befolgst und viel machst wächst ihr zusamnen. Das dauert alles seine Zeit. Ich muss dazu sagen das mein Pferd seit 1.5 Jahren unterm Sattel ist. Und ich ein rohes Pferd gekauft habe. Habe jede Entwickung miterlebt und bin so stolz und glücklich wenn mein Pferd unter mir in Anlehnung geht. Da fühle ich mich wie auf Wolke 7. Ausbinder bekommt mein Pferd nicht. Aber das ist echt ein steiniger Weg. Ich muss auch viel lernen und bin in besten Händen. Ohne meine Reitlehrerin hätte ich auch eine Giraffe. Du brauchst einen guten Sitz und es hilft dem Pferd auch wenn man viele Bahnfiguren reitet. Nur 1 Hufschlag reiten bringt nix. Und die Hände sollten ruhig bleiben. Dieses rumgeziehe im Maul macht die Pferde unsicher. Der Vorwärtsdrang wird auch gestört. Ich spreche aus Erfahrung. Mein Pferd schnauft ab senkt den Kopf und ich benutze die Zügel kaum. Sie reagiert dann sehr fein auf die Schenkelhilfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Indem du dich zunächst mal in der Theorie mit dem Sinn (bzw Unsinn) des „Kopf runter“ befasst. Denn die Haltung des Kopfes ist, wenn das Pferd nicht wirklich „wie eine Giraffe“ herumläuft, Nebensache und ergibt sich bei ordentlicher Ausbildung von Pferd und Reiter von alleine - sofern das Pferd anatomisch überhaupt dafür geeignet ist.

edit:

Und rein praktisch wirst du dich mit der Anlehnung gedulden müssen, bis du richtig gut sitzt. Solange du dem Pferd kein störungsfreier, angenehmer „Passagier“ bist, kannst du kein fähiger „Pilot“ werden. Erst der Sitz, dann das gut koordinierte Treiben, und dann „sucht das Pferd die Anlehnung, die der Reiter gestattet“, wie es in der Reitlehre steht.

Bis dahin dauert es aber gewöhnlich einige Jahre intensiven Reitunterrichts. In der Grundschule kann ja auch noch keiner Algebra - alles Lernen braucht seine Zeit, Geduld, Mühe und Ausdauer.

Dahika  24.03.2022, 12:54

und selbst Einstein hat sich das Rechnen in der Grundschule nicht alleine beigebracht, (Nehm ich an). Ohne guten Reitlehrer kommt man nicht weiter.

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Urlewas  24.03.2022, 14:24
@Dahika

So viel man munkelt, hat Einstein vieles seiner Mutter zu verdanken. Den „Pädagogen“ hat er das Leben wohl schwer gemacht mit seiner ungewöhnlichen Denkart. Jedenfalls hat er die Grundlagen genauso lernen müssen, wie alle anderen auch. 😅

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Wir kennen weder deine Niveau, noch den Ausbildungsstand des Pferdes oder sehen euch Reiten. Wahrscheinlich machst du irgendeinen Fehler, ohne es zu sehen könnte es alles sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
pony  23.03.2022, 19:59

der sitz ist es.

es ist IMMER der sitz ;))

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Diese Frage ist aus der Distanz quasi nicht zu beantworten.

Ein paar kleine Dinge aber vielleicht, so als Denkanstoß:

Anlehnung ist keine Frage der äußeren Form. Nur weil die Nase an der Senkrechten hat man noch keine Anlehnung, geschweige denn eine gesunde Haltung. Wenn du die Gelegenheit hast, beobachte dein Pferd mal wenn es sich frei bewegt, bei der Bodenarbeit und insbesondere über Stangen oder Cavaletti. Du wirst, mit ein bisschen Übung, erkennen wie ein aktiver Rücken (sorry, ich bin mir nicht zu 100% sicher ob das auf Deutsch auch so heißt!) aussieht, wann dein Pferd gut untertritt und wie es sich dann selbst trägt.

Beschäftige dich außerdem mal ein bisschen mit der Skala der Ausbildung. Zwar spielen die einzelnen Elemente zusammen und man kann nichts davon wirklich in Isolation trainieren, aber eine Anlehnung ohne Takt oder Losgelassenheit ist einfach Quark.

Meiner Erfahrung nach kann man Anlehnung schlichtweg nicht erzwingen, man muss sie aufbauen. Wie genau ist aber von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Ich habe gute Erfahrung mit Boden und Stangenarbeit gemacht, außerdem Equikinetic und Dualaktivierung. Aber wie gesagt: ohne dich, dein Pferd oder den Ausbildungsstand zu kennen sind solche Tipps wenig wert.

(Außerdem solltest du dir eventuell mal überlegen ob du es mit einem „er“ oder einer „sie“ zu tun hast. So ist das etwas verwirrend ;))

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – auf einer Farm aufgewachsen, heute eigenen Hof