Wieviel Euro stehen der Ehefrau zu?
Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren verheiratet und wir haben eine Tochter. Er arbeitet vollzeit, ich halbtags. Nun kommt es in der letzten Zeit immer öfter vor, dass ich mich rechtfertigen muss, wenn ich etwas für mich kaufe und wir streiten deswegen sehr oft. Im Endeffekt soll mein Gehalt und das Kindergeld komplett in den Haushalt fließen, denn es ist ja nicht so viel. Ich hätte aber gerne einen Obolus von 100€-150€ der mir zur freien Verfügung steht. Das sieht mein Mann jedoch nicht ein, obwohl er für Zigaretten oft hunderte von Euro im Monat ausgibt. Er meint, ich bekomme alles was ich brauche - was auch so ist, nur dass ich eben oft alles rechtfertigen muss.
Ist meine Forderung wirklich so vermessen? Ich stehe doch auch jeden Morgen auf und geh zur Arbeit. Darf ich denn nicht mein eigenes Geld haben?
Im Endeffekt fühl ich mich wieder in meine Teenagerzeit versetzt, in der ich zwar auch alles hatte aber trotzdem immer auf das Wohlwollen der anderen angewiesen war.
8 Antworten
Aus egoistischer Sicht - alles dreht sich nur um Deinen Mann - kann ich Deinen Mann gut verstehen. Er kontrolliert alles und jeden und kann so dafür sorgen, dass er selbst nie zu kurz kommt.
Ich glaube, dass Du und Dein Mann unbedingt Gespräche über Euer Ehekonzept reden solltet.
Zu Deiner ersten Orientierung: ==> es gibt 4 Ebenen für eine Ehe
1) Jeder sorgt für sich. Man kämpft ggf. gegeneinander.
2) Man lebt nebeneinander in einer Möbelgemeinschaft, ohne gemeinsame Ziele.
3) Man lebt miteinander, hat auch einige gemeinsame Ziele und Werte.
4) Man lebt füreinander. Jeder trägt durch seine Gaben zum Wohl des Partners bei.
Wo würdest Du das aktuelle Niveau für Eure Ehe sehen?
nee also das ist nicht zu viel verlangt. Es sollte in meinen Augen keine Rolle spielen, wer wie viel verdient oder zum Leben beiträgt. Jeder nach seinen Kräften. Das alles in einen Topf, die Fixkosten und andere wichtige Ausgaben abziehen, den Rest durch 2 teilen und für jeden zur freien Verfügung einplanen wäre meine Idee.
Es ist nicht mehr zeitgemäss, dass die Ehefrau wegen jeder Geldausgabe ihren Mann um Erlaubnis fragen muss. Das siehst Du ganz richtig.
Angemessen fände ich es, wenn jeder von Euch ein gewisses monatliches "Taschengeld" zur freien, persönlichen Verfügung hätte. Für alles, was nicht Haushaltsausgaben sind. Klamotten, Ausgabe für ein Hobby (und zwar egal, ob es um Briefmarkensammeln oder Motorradfahren geht!), Unternehmungen ohne Partner und Kind (zum Beispiel der Mädelsabend mit Kinobesuch), aber auch z.B. Geld für Zigaretten o. dergl. gehören für mich dazu. Wieviel das sein kann, hängt von Euren finanziellen Verhältnissen ab. Und ob derjenige mit dem höheren Einkommen auch ein höheres Taschengeld haben soll, oder beide gleich, ist Verhandlungssache.
Bei uns ist das ganz einfach geregelt: Gemeinsame Kosten (Haushalt, Lebensmittel, Internet, Strom...) werden auch gemeinsam bestritten (derjenige mit höheren Einkommen etwas mehr, der andere etwas weniger, Aufteilung nach einer gemeinsam festgelegten Berechnungsmethode). Alles was darüber hinaus geht, alles was jeder so für sich treibt, da ist auch jeder für sich selbst verantwortlich.
Wenn dein Einkommen gerademal reicht um die gemeinsamen Kosten anteilig tragen zu können ist dein Einkommen zu niedrig (-> mehr arbeiten) oder die Ausgaben sind zu hoch (-> besser haushalten).
Einen Geldtransfer von einem Partner zum anderen ist bei uns jedenfalls ausgeschlossen, lediglich gemeinsame Kosten werden auch gemeinsam getragen.
Wie ihr das regelt ist aber euch überlassen, manche werfen auch alles zusammen und teilen es. Würde ich nie machen, aber ich kann nicht wissen welche Regelung ihr in eurer Beziehung getroffen habt.
Ich habe eher den Eindruck, ihr lebt seit 10 Jahren zusammen, habt aber nie ernsthaft über Finanzen gesprochen bzw. eine Abmachung getroffen wie ihr denn euren Haushalt führen möchtet. Für mich nicht nachvollziehbar.
Wir sind seit 10 Jahren verheiratet. Wir leben schon länger zusammen. Als ich noch Vollzeit arbeiten ging, war das auch nie Thema. Auch in der Elternzeit nicht. Das kam erst nach einer gewissen Zeit in der Halbtagsstelle.
Interessanter Zusammenhang! Ich habe mal ein Interview mit einem Paartherapeuten gelesen, der sagte: Paare streiten sich oft ums Geld. In der Substanz geht es aber gut wie nie "eigentlich" um Geld, sondern um Liebe. Fast immer geht es im Hintergrund um die Frage: Liebst Du mich genug?
Wenn wir dir jetzt sagen, dass dir Summe X zusteht, wird das eure Beziehung auch nicht verbessern!
Ihr seid zwei erwachsene Menschen die beide über ein Einkommen verfügen und beide (teils gemeinsame) Ausgaben haben. Da sollte es doch bitte möglich sein, ganz normal miteinander zu sprechen um einen Haushaltsplan aufzustellen!
Darüber müsste ich tatsächlich nachdenken. Evtl. irgendwas zwischen 1 und 2..?