Wieso werden Leute bei einer Diskussion persönlich?

17 Antworten

Weil die Leute es bei uns nicht gelernt haben, dass jemand in einem Thema über eine Ansicht sprechen kann, ohne sie unbedingt zu teilen.

In England lernt man so was schon auf dem College.

Ich kenne das. Du hast eine Runde von 10 Freunden, man will z.B. über die Todesstrafe diskutieren. Natürlich sind alle dagegen (wer da dafür wäre, wär' ja nicht mein Freund). Aber was wäre das für eine Diskussion, wenn alle die selbe Meinung haben. Also entschließe ich mich, den "advocatus diaboli" zu spielen und irgendwelche Argumente für die Todestrafe in die Diskussion zu werfen, damit diese in Schwung kommt. Und obwohl jeder meine wahre Einstellung kennt, werde ich nach einer Weile persönlich angegriffen. Hinterher – wenn ich den Grund für meine Einwände erkläre, herrscht Empörung. "Wieso kannst Du so was sagen, wenn Du es gar nicht meinst?!"

Die verstehen oft nicht, dass ich bei Diskussionen nicht recht haben will sondern was dazulernen. Dass ich ein Argument aus dem Anderen herauskitzeln möchte, das mir bisher noch gar nicht eingefallen ist.

Zum Glück haben meine echten Freunde inzwischen begriffen, dass ich manchmal ein "Querbürster" bin.

Warum? - Du sagst es selbst, Du redest GEGEN die Ansicht Anderer, dabei darfst Du ruhig Deine Ansicht einmal beleuchten, das sollte Niemandem weh tun, wenn Du z.B. so formulierst, und bei Dir selbst bleibst und sagst: ich empfinde das folgendermaßen..... Auch ich bin hier schon zu Recht mit Formulierungen kritisiert worden - z.B. habe ich einmal offensichtlich geschrieben, anstatt vermutlich - Du siehst, Worte sind die Quelle aller Mißverständnisse - und das löst halt Mißstimmungen aus, wenn Dein Gegenüber das Gefühl bekommt, dass Deine Meinung das einzig Wahre ist, und andere dagegen Unsinn reden. Anders verhält es sich bei nachzulesenden Dingen, die erwiesen sind - und wenn man für eine Sache tatsächlich Experte ist- aber für Empfindungen kann Niemand Experte sein, denn diese sind so individuell wie die Menschen selbst. Deshalb sollten Diskussionen stets den Meinungsaustausch nicht verlassen - denn ein Austausch bedeutet schliesslich eine Offenbarung, wie man selber denkt, und das sollte einfach nur interessant sein und bleiben, indem man für seine Meinung Argumente findet, die möglicherweise den Anderen überzeugen können - muß aber nicht, denn das muß ist bereits Manipulation, was wir alle nicht wirklich haben wollen - der Blick über den eigenen Tellerand sollte stets möglich bleiben- sowohl für uns selbst, als auch für Andere.

Sachlichkeit ist nicht jedermanns Stärke. Viele fühlen sich bei Diskussionen selbst angegriffen und fangen dann an, sich unnötigerweise zu verteidigen, oft dann auch durch persönliche Angriffe. Ist einfach nur ein schlechtes Diskussionsverhalten deiner Gesprächspartner.

mychrissie  23.05.2018, 09:23
persönliche Angriffe. Ist einfach nur ein schlechtes Diskussionsverhalten

Nein es ist noch mehr, es ist ein Beweis für das mangelnde Selbstvertrauen, das die Ursache dafür ist, dass man sich von einer Gegenmeinung persönlich angegriffen fühlt.

Mit solchen Typen diskutiert man nach einer Weile nicht mehr. Sie hören dann keine Gegenmeinung mehr, lernen nichts mehr dazu und glauben dann glücklich, dass ihre Meinung die einzig richtige ist.

Muss sie ja sein, sonst würde ihnen ja mal einer widersprechen... :-)

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Weil "recht zu haben" in einem Rechtsstaat ein hohes Ideal ist - wer in der Diskussion nicht recht bekommt, fühlt sich ins Unrecht gesetzt und dadurch persönlich angegriffen. Also schlägt er zurück und diesmal wirklich persönlich.

Abgewöhnen kannst du das niemandem, höchstens die Diskussion abbrechen. Wenn sie nicht mehr sachlich ist, hats eh keinen Sinn...

Du kannst aber für dich selbst entscheiden, dass Rechthaben für dich nicht wichtig ist. Den anderen von deiner Meinung zu überzeugen ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass der Austausch stattfindet. Manchmal denkt man ja auch später über das Thema nach und kann die Sichtweise des Anderen dann besser verstehen.

Also, nimm du die Richtigkeit deiner Ansicht nicht so wichtig und lass gelten, dass deine Ansicht für den Andern nicht stimmen muss - dann nehmens die Anderen auch nicht so wichtig und hören auf, dich zu beleidigen

Der Mensch denkt (will) und damit lenkt er alles so wie es seinen Vorstellungen entspricht, bzw. es sein sollte.

Menschliche Probleme (Konflikte) entstehen im Kopf, sind also immer ein gedankliches Konstrukt (was wäre wenn, ich will es so und so,), und als solche versuchen wir sie natürlich auch damit zu lösen.

Dabei vergessen wir das viele Menschen unter einer internen Dichotomie (innerer Konflikt) leiden, ausgelöst durch unsere Art zu Denken, die oft konträr zu unserem eigentlichen Verhalten steht.

Beispiel: nehmen wir einen Konflikt.

"Der simpelste Konflikt ist der zwischen unserem Selbstbildnis und unserem Bild von anderen. Wenn wir uns streiten und du mich anschreist, sehe ich die Ursache in deiner Unfähigkeit, deine Wut zu kontrollieren. Wenn ich dich dagegen anschreie, sehe ich die Ursache weniger in meiner Wut, sondern mehr in deiner Provokation, also etwas von deiner Seite, worauf mein Anschreien, verbales Angreifen, eine angemessene Reaktion darstellt."

Beispiel zwei: "Meine Probleme werden durch meine Situation erzeugt, aber deine Probleme werden durch deine Persönlichkeit erzeugt, auf diese fundamentale Unterscheidung sind wir in unserer Denkweise, durch Erziehung, Umfeld, alle geeicht. Das führt natürlich zu Problemen. Mein Wunsch, alles nach meinen Vorstellungen zu regeln, ist sinnvoll, während dein Wunsch, alles nach deinen Vorstellungen zu regeln, infantil erscheint.

Sajonara  20.03.2012, 11:25

Und dahinter steht im Grunde (imho) das einseitig, auch christlich mit-geprägte herrschaftliche Staats- und Verwaltungsmodell, welches den Menschen keine fundamentalen eigene Freiheitt zubilligt, sondern verlangt, sich an vorherrschende Meinungen anzupassen. So vertritt derjenige, der schreit meist die herrschaftliche Position und der andere kann sich unterordnen und sich dem ergeben oder ebenso seien "Herrschaftsansprüche" zur Sprache bringen, erst wenn der Diskurs demokratischer wird kann man auch herrschaftsfrier miteinander diskutieren

Schon im Kindergarten wird gelehrt,d as Diskussionen und persönliche Belange nicht unbedingt relevant sind. Ausserdem ist es wichtig sich in Gelassenheit zu üben und ähnlich wie in Japan ode r asiatischen Ländern zu üben anderen bedächtiger und achtsam gelassen zuzuhören und sich ohne EGO-Gefühle dem gesellschaftlichen Wirrwarr zu stellen, eher, ..!?

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Astroprofiler  20.03.2012, 18:05
@Sajonara

Dem stimme ich zu, leider wird in Europa durch die Kirche der freie Wille propagiert.

Daraus leiten viele, Freiheit (Willensanspruch) in meiner Ansicht ab.

Wenn Sie ab und zu mal nachdenken würden, würde ihnen vielleicht auffallen das es keine Willensfreiheit zur Absoluten Meinungsansicht im Diskurs gibt.

Jeder halbwegs intelligente und verschlagener Politiker belehrt Sie eines besseren, ohne dass Sie es wahrnehmen.

:-)))

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