Wieso werden Kindern schon als Baby eine Religion aufgezwungen?

37 Antworten

Es wird nicht nur Kindern bei der Taufe, sondern schon vor deren Zeugung eine Religion "aufgezwungen"

Das geschieht auch noch heute bei konfessionsverschiedenen Eheschließungen!

Soll bei "Unreformierten" die Hochzeit kirchlich stattfinden, so wird diese kirchliche Eheschließung nur vorgenommen wenn ... die zu erwartenden Kinder dann katholisch getauft & "erzogen" werden.

Das führt in nicht wenigen Fällen dazu, dass dann evangelisch geheiratet wird, Kinder gar nicht getauft werden und zu ... Kirchenaustritten.

Zur Taufe selbst: Diese Sitte kommt aus der Zeit der hohen Kindersterblichkeit. Damals wurden Taufen noch gleich nach der Geburt vorgenommen = damit Kinder nicht als Ungetaufte in die "Hölle" kommen.

So kann's gehen wenn Religion zu einer Art Aberglauben wird. Denn : Lasset die Kindlein zu mir kommen heißt nicht sofort zu taufen, sondern den noch reinen, nicht sündigen den Zutritt zu ermöglichen.

Eine kindgerechte Hinführung an die ethischen Grundsätze einer Glaubensrichtung, ohne die eifernden Fundamente darin, welche es einem Menschen später einmal ermöglicht Trost und Durchhaltewillen vor den unfassbaren Dingen im Leben zu suchen - das ist eine Grundbildung welche es einem Kind ermöglicht seine Welt in Bilder zu fassen.

So ist eine Religion nicht unbedingt bei solcher Erziehung mir einer Taufe aufgezwungen. Ein mündig gewordener Mensch kann wählen. Manche Dinge im Leben - sind ohne Glauben an das Gute, das Wirken im Guten (siehe meine letzte Frage) sonst nicht zu fassen.

Ispahan  25.02.2012, 19:40

Schöne Antwort

0

...Beweggründe, sein Kind taufen zu lassen, gibt´s sicher die unterschiedlichsten - wobei deine Erklärung (etwas eher "zwangsweise" so zu handhaben, bzw. weil "man" das nun mal so macht etc.) eine der denkbar unglücklichsten Varianten darstellt.

Bestenfalls aber geschieht es aus einer Überzeugung; und davon abgesehen, dass allein die Zeremonie etwas sehr Schönes und Kraftvolles darstellt, bietet sie als "Symbol" (der Inhalte, für welche so eine Taufe ja steht) auch so etwas wie einen "Rahmen", innerhalb dessen man sein Kind aufwachsen lassen möchte.

Ein "Bekenntnis" ist es wohl auch - und als solches etwas, das man seinem Kind mit "auf seinen Weg" geben möchte. Allerdings immer (!) auch verbunden mit ganz persönlichen Inhalten. Und auch einer ganz persönlichen Auslegung des Glaubens. So jedenfalls wäre das für mich...

Übrigens ist all das ja aber etwas, das nicht auf ewig in Stein gemeißelt sein muss; heißt: Wenn du persönlich (!) "deine" Religion als "Zwang" empfindest, spricht zunächst ja überhaupt nichts dagegen, sich dem auch wieder "zu entziehen" - ebenso ist es möglich, dass sich auch an dem wiederum -irgendwann, irgendwie- möglicherweise etwas ändert. In welche Richtung dann auch immer (so´n Leben ist lang und bunt und vielfältig - und im optimalen Fall voller "wundersamer Wandlungen"...;-)).

Eine Religion aber so pauschal nun mal eben als etwas "Übergstülptes" darzustellen, gegen das man sich nur nur erwehren kann, wenn man nicht "lebenslang genötigt und gegeißelt" sein möchte - erscheint mir nicht nur ziemlich kurz gedacht, sondern damit hat man wahrscheinlich dann doch nicht mal im Ansatz erfasst, um was es da eigentlich so geht (bzw.: gehen kann, für einen...).

Aber, wie gesagt: Steht (dir) alles offen (oder eben auch nicht) - für jeden anderen gilt aber genau das Gleiche.

Hi, nicht überall! Aber die normative Kraft des Faktischen lehrt, die getaufte Religion wird zu fast 100% später beibehalten. Kirchen sichern sich damit den (zahlenden) Nachwuchs. Biblisch läßt sich die Kindertaufe nicht (ohne geistige Verrenkungen) begründen.Näheres siehe Link. Karl der Große führte bei den Sachsen die Zwangstaufe ein. Wer sich nicht taufen ließ, bekam einen finalen "Haarschnitt". Gruß Osmond http://de.wikipedia.org/wiki/Kindertaufe Zitat: Der theologische Disput zwischen Augustinus und Pelagius ist symptomatisch für die spätere Diskussion um die Kindertaufe. In diesem Streit um die Sünde des Menschen und die Gnade Gottes ging es insbesondere um die Erbsünde und die Größe der Gnade Gottes. Dabei war für Augustinus die bestehende kirchliche Übung, auch kleine Kinder zu taufen, ein Beleg für das Vorhandensein ererbter Schuld. Der Glaube könne später dazutreten. Die Säuglingstaufe sei dabei besonders empfehlenswert, weil das unmündige Kind der heiligen Handlung noch keine widersetzlichen Gedanken entgegensetzen könne.[4] Da die Säuglingstaufe als Ausdruck der Gnade angesehen wurde, verschärften sich in der Folge die Positionen. Die Kirche entschied sich nach einigem Schwanken für die augustinische Position und ordnete in der 4. Synode von Karthago 418 die Taufe von Kindern christlicher Eltern bald nach der Geburt an, „um sie der Gefahr der Verdammnis zu entreißen, die ihnen droht, falls sie ungetauft sterben …“ Ebenfalls ist dort von einer Art „Zwischenhimmel“ für ungetauft verstorbene Kinder die Rede.[5] Diese Lehre vom Limbus infantium wurde im Mittelalter noch weiter spezifiziert[6] Auch die Deutung der Taufe als Sakrament, ein ebenfalls von Augustinus geprägter Ausdruck,[7] führte dazu, dass sich das Verständnis der Taufe vom bewussten Eintritt unter die Herrschaft Christi zu einem Heilswerk (opus operandum) wandelte, das vollzogen werden musste, um Anteil an der göttlichen Sphäre zu erlangen.

Ich denke, das liegt immer an an der Erziehung der Eltern selbst , Traditionen und Kulturen.

Zwar erleben wir heute einen weitgehenden Rückgang des kirchlichen Einflusses auf unser Alltagsleben. Dies hängt aber weniger mit der Verbreitung von Atheismus in der Bevölkerung zusammen, sondern eher mit einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber kirchlichen und religiösen Belangen.

Auch (junge) Eltern stehen den traditionellen Formen christlicher Religiosität häufig ablehnend gegenüber. Dabei spielen zum Teil sicher auch Erinnerungen an die eigene, möglicherweise negativ erlebte religiöse Erziehung mit.

Andererseits ermöglicht religiöse Erziehung, an unserer in wesentlichen Teilen christlich geprägten Kultur teilzuhaben und sie verstehen zu lernen. Werte-Erziehung wird ohne Auseinandersetzung mit religiösen Fragen nicht auskommen.

Nur in den Familien, wo der Glaube ihrer Religion den Kindern vom ersten Tag des Denkens und Verstehens, eingeimpft wird und wurde........tagtäglich zelibriert wird, sie sich den Grundsätzen der Eltern unterordnen mussten.....werden diesen Weg weiterbestreiten und ihre Kinder später auch nicht aus den Fängen von Glauben und Religion entlassen und freies Entscheidungsrecht zubilligen!

Schlimm finde ich es nicht, da die Eltern damit sowieso keinen Einfluss auf das kleine Kind haben können. Erst in einem etwas fortgeschrittenen Alter, ab dem das Kind auch komplexere Themen auffassen kann, finde ich dieses Vorgehen schlimm.

Werner46  25.02.2012, 01:53

Genau, dann ist es nämlich Kindesmissbrauch!

0
touchdown331  25.02.2012, 16:51
@Werner46

Diese ewige Zensur hier!!! Es nervt. Kann ich nicht meine Meinung sagen? Wen greife ich an, wenn ich im Bezug zu Werners Aussage schreibe: "Darin hat die Kirche ja Übung...:)" ?? Wer möchte denn bitteschön Tatsachen leugnen?

0