Wieso verhalten sich Hunde ohne Leine so anders, als mit?

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Das ist eine wichtige Beobachtung!

Hunde sind keine Menschen und verständigen sich weniger über Laute, also z.B. Stimme und Sprechen mit Stimmbändern - sondern sie nutzen wesentlich intensiver als Menschen die Körpersprache auf Distanz

Ist ein Hund angeleint, oft sogar an einer viel zu kurzen Leine (bis 1,50m ist üblich) dann hindert den Hund das angebunden sein an der Leine seine Körpersprache artgerecht auf Distanz zeigen zu können.

Weder angedeutetes Ausweichen, wellenförmiges Hinzulaufen, noch Unsicherheit zeigende Beschwichtigungen, ausgeprägte Stopps bei Kontakten (Einfrieren) durch die Körpersprache des Hundes können gezeigt werden.

Also wird der Hund sozusagen durch die Leine "sprachlos" auf Distanz gemacht. Eine Annäherung an einen Artgenossen wird dadurch zu einer Art "Spiessrutenlauf"

Noch dazu weil wir Menschen - was für Hunde ein völliges No Go ist - direkt von vorne frontal auf einander zulaufen (um erst im letzten Moment auszuweichen) - für Hunde völlig asoziales Verhalten..... dazu wird der Hund von seinem Leinenhalter und Menschen an der Leine dann auch gezwungen!

Also bleibt dem Hund nir noch eines: Möglichst dicke Aufzutragen um möglichst jeden Artgenossen und ggf. sogar Menschen von sich fern zu halten, denn dieses an der Leine erzwungene Verhalten oder Nichtverhalten in sozialer Kommunikation verunsichert Hunde zutiefst, macht ihnen Angst davor als asosial von anderen Hunden abgestraft zu werden....

Zudem läuft Hund in einem neutralem Terrotorium, oder gar einem fremden Territorium, erzwungen durch Leine - und kann sich dann nicht sozial umgänglich nach Hundeknigge zeigen...

Anders Hallgren und Turid Rugaas haben über sogenannte "Calming Signals" gute Bücher heraus gebracht. Und die Steigerung ist eine DVD von Ute Blaschke-Berthold über "Das Kleingedruckte in der Hundesprache"

Absolut wissens- und sehenswert die körperliche Hundesprache, die vielen klitzekleinen Bewegungsänderungen welche wir Menschen schlechter bemerken als diese Bewegungssehspezialisten = Kaniden, darunter unsere Hunde.

Flauschy  03.06.2014, 09:16

Toll erklärt und aus meiner persönlichen Erfahrung mit meinen Hunden kann ich das bestätigen. Leider kann man die Hunde nicht überall ableinen.

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YarlungTsangpo  03.06.2014, 09:37
@Flauschy

Wenn man - wie leider fast überall - nicht ableinen kann, dann ist es eine grosse Hilfe, zumindest eine längere Leine (mind. 3 m) auf ihrer vollen Länge zu verwenden, Hunde niemals zurückziehen an der Leine oder Ruck an derselben wenn Hund Hunde sieht.

So kann der Hund lernen an lockerer Leine seine Sprache auf Distanz zu zeigen.

Wichtig auch - dem Hund zugestehen auch an der Leine einen Bogen laufen zu können um ausweichen anzudeuten oder gar wirklich auszuweichen - niemals frontal auf einem Gehweg an einem Fremdhund vorbeizwingen

Solche "Kleinigkeiten" können unseren Hunden das Laufen an einer leine deutlich erleichtern!

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Oftmals ist es so, dass die Besitzer unbewusste Signale senden die der Hund mit seinem Gegenüber verbindet also dem anderem Hund.

Dazu kommt, dass die Leine den Hund beschränkt in seiner Bewegung, so hat er die Möglichkeit weg zu gehen, wird durch die Leine auch nicht in seiner Körperhaltung verändert und kann eben körpersprachlich interagieren.

Auch weiß der Hund ob er an der Leine ist oder nicht, somit bleibt ihm an der Leine oftmals nichts anderes als "Angriff ist die beste Verteidigung", wenn denn der Hund eventuellen Abstand zum anderem Hund möchte und da Besitzer diese Signale die der Hund zeigt, wie ein erstarren also ein innehalten in jeglicher Bewegung, oftmals übersehen wenden die Hunde eine andere Verhaltensstrategie an um sich Erleichterung zu verschaffen.

Auch laufen Besitzer nicht der Hundesprache üblich einen Bogen auf den anderen Hund zu, normalerweise begrüßen Hunde sich in einem Bogen um ihrem Gegenüber mitzuteilen "ich bin friedlich gesinnt möchte Dich halt nur nett begrüßen"...

Aber das sind nur ein paar Einzelheiten, es gibt noch etliches an anderen Gründen, warum Hunde an der Leine Rabatz machen und warum sie ohne oftmals eher friedlich sind. ;-)

YarlungTsangpo hat die Gründe für dies Verhalten sehr gut erklärt!

Hinzufügen möchte ich noch den Faktor Mensch...

Habe ich einen Hund, der an der Leine das von Dir beschriebene Verhalten zeigt, beeinflußt dieses Verhalten auch mein Verhalten! Je nach Typ werde ich dann ärgerlich oder ängstlich oder im schlimmsten Fall zornig... All diese Emotionen des Leinenhalters registriert der Hund überaus deutlich und sie verstärken sein Verhalten!

Erschwerend hinzu kommen dann noch die lieben Mitmenschen, die Dich unter Umständen wegen des Benehmens Deines Hundes schief ansehen, dumme Bemerkungen machen oder auch den eigenen Hund an Deinen heranlassen, damit sich die Hunde "guten Tag sagen" können...^^ Das machen sogar Leute, die selber in der Hundeschule gewesen sind und es eigentlich besser wissen müßten soifz...

Leider gibt es nur wenige Hundeschulen, die den Faktor Mensch schulen in Hinsicht auf die Gründe von Hundeverhalten und deren Ausschaltung, das ist ein echtes Manko!

YarlungTsangpo  03.06.2014, 20:48

Ja, der Faktor Mensch = das andere Ende der Leine ist ausschlaggebender als man denkt....

Stimmungsübertragung ! Das ist ein wichtiger Punkt.

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Hi,

das liegt mit unter an der Energie, die durch deinen Kumpel über die Leine an den Hund übertragen wird.

Wenn der Hund zerrt, dann ist schonmal grundsätzlich die Art falsch wann und wie korrigiert wird. Ich würde deinem Bekannten raten mit seinem Hund mal zur Hundeschule / zum Hundeverein zu gehen und sich beibringen zu lassen wie man einen Hund führt.

Ist im Endeffekt für ihn und den Hund angenehmer

Anda2910  03.06.2014, 13:32

Na aus welcher TV-Sendung kommt das bloß mit der Energie... ;-)

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es gibt bücher über hunde Menschen die sich die gleiche frage schon gestellt haben google mal wirst bestimmt auf deine frage was finden