Wieso kann ich einfach nicht treu bleiben?

7 Antworten

Da gerade diese Frage in etwas anderer Form schon mal gestellt wurde, allerdings aus Sicht des betrogenen Weibchens, schreibe ich die gleiche Antwort nochmal hin:

Das Verhalten eines Primaten-Männchens beim Sex hat entwicklungsgeschichtlich eher was mit Dominanz und einem möglichst großen Harem zu tun. Schlauberger aus der zweiten Reihe der Beta-Männchen versuchen halt trickreich und heimlich, ab und zu etwas Erbgut unter die Damenwelt zu bringen. Schlaubergerinnen unter den Damen versorgen sich auf diese Weise mit einem möglichst großen Genpool, auch wenn das Männchen an sich sehr fürsorglich ist, eifrig Nahrung herbeischafft und sich beim Lausen des Nachwuchses beteiligt.

300.000 Jahre der Entwicklungsgeschichte des Homo Sapiens haben nur teilweise zur Monogamie geführt. Der Seitensprung ist und bleibt eine effiziente Waffe zur Sicherung des Erbguts, wenn der eigene Partner hierfür nicht ausreichend scheint. Soweit zum Sex.

Nun zur Liebe. Im Idealfall mögen sich zwei Partner in einer monogamen Beziehung. Über Jahrzigtausende war die Ehe aber nichts als ein Vertrag, um eine Familie zu sichern. Und zwar an Hab und Gut und an Nachkommenschaft. Liebe war hierfür nicht erforderlich, sondern nur eheliche Pflicht, also die Bereitstellung der eigenen Sexualität zur Fortpflanzung - meistens nach dem Willen und Können des Mannes.

Schon früheste schriftliche Zeugnisse belegen zwar, dass es Gefühle wie Liebe, Zuneigung und Bewunderung gibt, von Beziehung ist da aber nicht zwangsläufig die Rede. Im Idealfall haben sich Liebe und Zuneigung im Lauf einer Ehe erst eingefunden; manchmal waren sie wohl auch vorher schon da und manchmal haben sie sich während der Ehe auch verflüchtigt. Berührendstes Beispiel hier für ist ein Herr namens Heinrich VIII, der zwei seiner Ehefrauen sogar köpfen ließ.

Liebe als Grundlage einer Beziehung gibt es in der Literatur erst seit etwa 200 Jahren, also der Zeit der Romantik. Ins gesellschaftliche Leben ist das aber erst viele, viele Jahrzehnte später durchgesickert. Aber so gründlich, dass wir seit vielleicht 50 Jahren die Liebe für die Grundlage einer Beziehung halten.

Besonders eifrige Verfechter dieser Theorie behaupten seither sogar, dass Sex ohne Liebe unmöglich sei oder gar Liebe ohne Sex undenkbar. Die Realität belehrt uns eines Besseren.

Die Schnittmenge von Liebe und Sex ist im Idealfall sehr groß, in weniger idealen Fällen eher klein und meistens mittelmäßig. Sicher ist nur: Mit Logik hat das alles nichts zu tun. Es ist eine Frage des Instinkts.

Instinkt an sich ist nicht verwerflich. Was heute gerne verurteilt wird, ist die mangelnde Kontrolle darüber. Es liegt wohl selten eine Persönlichkeitsstörung vor, aber häufiger ein Kontrollverlust. Wenn dieser Kontrollverlust mit Alkoholgenuss einhergeht, dann weißt du ja auch, wo der Exit-Button liegt.

Wenn di aber daran gelegen ist, mit deinem Freund eine dauerhafte Beziehung zu führen, dann solltest du ihn nicht hintergehen, sondern mit offenen Karten spielen. Irgendwann merkt er nämlich, was los ist.

Was mich an deiner Frage aber irritiert: In deinen letzten Fragen ging es noch um Fremdgehen im Kopf. Jetzt soll das alles angeblich Realität sein. Geht hier vielleicht deine Fantasie mit dir durch?

War 15 Jahre lang auch so unterwegs ;) Fehlt Dir irgendwas bei ihm? Meine wenn Du ganz tief in Dich reinhörst?

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