Wieso ist Stalin so beliebt in Russland?

10 Antworten

Unter Putin wurde Stalin wieder salonfähig. Das hat auch viel mit der Gewalt in der russischen Gesellschaft zu tun. Ein Staatsführer, der für seine imperialistischen Ziele über Leichen von hunderttausenden von Menschen geht, ist auch nicht gerade ein Vorbild.


Jelisaweta828  14.11.2024, 14:57

Woher hast du diese Information ?

FishfaceThe3rd  10.11.2024, 13:05

So wie das Imperium USA?

FishfaceThe3rd  10.11.2024, 13:08
@Nofear20

Die USA entwickelt sich seit 60 Jahren negativ. Nur bei Trump wird durch die Medien gehetzt weil er nicht die transatlantische Agenda fährt.

Nofear20  10.11.2024, 13:22
@FishfaceThe3rd

Er fährt eine faschistische Agenda, wie selbst sein ehemaliger Generalstabschef sagte. Ich weiß auch nicht, ob Amerika jemals einen ungebildeteren Präsidenten hatte. Da beschleicht einen immer so ein Gefühl des Fremdschämens.

Weil Russland damals noch eine Supermacht war und viele das Chaos nach dem Ende der Sowjetunion in negativer Erinnerung haben.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

Für viele Russen ist Stalin eine Figur, die sowohl mit positiven als auch mit negativen Aspekten verbunden wird. Seine Zeit an der Macht wird oft in zwei Hälften gesehen, einerseits als eine Periode des enormen wirtschaftlichen Wachstums und der Entwicklung, andererseits als ein dunkel getäuschter Abschnitt voller Verfolgung und Tod.

Auf der positiven Seite wird Stalin oft mit dem Sieg über Hitler im Zweiten Weltkrieg verbunden. Der "Große Vaterländische Krieg", wie er in Russland genannt wird, hat im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Für viele Menschen war Stalin derjenige, der das Land durch diese schreckliche Zeit geführt hat, und der Sieg wird oft als direkte Folge seiner Führung betrachtet. In einer Zeit, in der Russland viele seiner Heldengeschichten aus der Sowjetzeit wiederentdeckt, wird Stalin häufig als Nationalheld gefeiert. Gleichzeitig gibt es auch den Aspekt der wirtschaftlichen Modernisierung. In den 1930er Jahren unter Stalin erlebte die Sowjetunion eine rasante Industrialisierung. Das Land wurde von einer agrarischen Gesellschaft zu einer industrialisierten Großmacht, was dem sowjetischen Volk Hoffnung gab und für viele eine Art von Stolz hervorrief. Diese Fortschritte sind vielen älteren Russen noch in Erinnerung.

Aber natürlich gibt es auch die dunkle Seite Stalins, denn Millionen von Menschen litten unter seiner brutalen Herrschaft. Die Zwangsarbeitslager, die Hungersnöte und die Millionen von Todesopfern, die er auf dem Gewissen hatte. Diese Seiten der Geschichte sind für viele nicht leicht zu akzeptieren, und viele Familien haben persönliche Verluste erlitten. Trotzdem gibt es in Russland immer noch viele Menschen, die diese Tragödien nicht in den Vordergrund stellen und Stalin eher als jemanden sehen, der das Land gestärkt hat.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte/ internationale Politik

Hauptsächlich liegt es am in Russland verbreiteten Glauben, dass die kommunistische Revolution Lenins den russischen Sieg im Ersten Weltkrieg gerade so verhindert hat. Das kann man mit der deutschen Dolchstoßlegende vergleichen. Danach hat Russland Finnland, Bessarabien, das Baltikum und Polen samt großer ukrainischer und weißrussischer Gebiete verloren. Und Stalin hat danach im Zweiten Weltkrieg eben das Dritte Reich bezwungen und halb Europa unter sowjetischen Einfluss gebracht. Die negativen Folgen Stalins Regentschaft können aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollzogen werden, da man sie einfacher verschweigen kann.

Stalin spielte lange Zeit kaum noch eine Rolle in der russischen Gesellschaft. Man war sich seiner Verbrechen durchaus bewusst. Seit Putin in Russland regiert, wird hier wieder Legendenbildung betrieben und das Narrativ vom großen Sieger des vaterländischen Krieges erzählt, der die Nazis praktisch im Alleingang besiegt hat, dass seine Verbrechen gegen das eigene Volk, aber vollkommen ausblendet. Beispielsweise wird er mittlerweile in russischen Schulbüchern ausschließlich positiv dargestellt.